Archivists meet Historians – Transferring source criticism to the digital age

Archivists meet Historians – Transferring source criticism to the digital age

Veranstalter
Archivschule Marburg; Herder-Institut
Veranstaltungsort
Technologie- und Tagungszentrum Marburg, Softwarecenter 3
PLZ
35037
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
13.06.2023 - 14.06.2023
Deadline
31.12.2022
Von
Robert Meier, Archivschule Marburg

NFDI4Memory ist gestartet - als Participant bringt die Archivschule Marburg – Hochschule für Archivwissenschaft – 2023 ihr 27. Archivwissenschaftliches Kolloquium am 13. und 14. Juni 2023 mit dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, Institut der Leibniz-Gemeinschaft in Marburg, in den Prozess ein. Unter dem Rahmenthema "Archivists meet Historians – Transferring source criticism to the digital age" steht die Frage nach der Quellenkritik im digitalen Zeitalter im Zentrum.

Archivists meet Historians – Transferring source criticism to the digital age

27. Archivwissenschaftliches Kolloquium der Archivschule Marburg

Im November 2022 hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder die Förderung für das Konsortium NFDI4Memory bewilligt. Unter Federführung des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte in Mainz vereint das Konsortium ein breites Spektrum historisch arbeitender Forschungs- und Gedächtnisinstitutionen. Ziel ist, Datenbestände disziplinenübergreifend zu erschließen, nutzbar zu machen und in die Nationale Forschungsdateninfrastruktur einzubringen.

Als Participant bei NFDI4Memory beteiligt sich die Archivschule Marburg – Hochschule für Archivwissenschaft – 2023 mit ihrem 27. Archivwissenschaftliches Kolloquium am 13. und 14. Juni 2023 zusammen mit dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, Institut der Leibniz-Gemeinschaft in Marburg, an dem Prozess. Unter dem Rahmenthema „Archivists meet Historians – Transferring source criticism to the digital age” steht die Frage nach der Quellenkritik im digitalen Zeitalter im Zentrum.

Einzelheiten zum Kolloquium

Die moderne Geschichtswissenschaft ist aus der Arbeit mit Archivgut und den daran entwickelten quellenkritischen Methoden entstanden. Diese Methoden sind überwiegend textbasiert und in der Nutzung dadurch begrenzt, dass die Texte fest mit dem Trägermaterial verbunden sind. Seit den 1990er-Jahren beschäftigen sich Archive verstärkt mit digitalen Unterlagen, die aus Informationen bestehen, die nicht mehr an ein Trägermaterial gebunden sind. Diese Unterlagen werden seit etwa zwanzig Jahren in die Archive übernommen und können in naher Zukunft für die Nutzung bereitgestellt werden.

Informationen, die unabhängig von ihrem Träger genutzt werden können, bieten neue Möglichkeiten für die Forschung. Daraus erwachsen Fragen zur Weiterentwicklung der Methodik der Geschichtswissenschaft: Informationen, die aus digitalen Systemen stammen, bieten neue Methoden der Recherche, der Zusammenstellung und der automatisierten Auswertung der Informationen, um daraus Erkenntnisse gewinnen zu können. Daraus erwachsen auch eine Reihe von neuen Anforderungen an die Quellenkritik, für die die Archive Informationen bereitstellen müssen, die es der Forschung ermöglichen, die Authentizität und Integrität der Informationen zu prüfen und zu belegen. Gleichzeitig ist zu prüfen, welche klassischen hermeneutischen Methoden auch weiterhin auf digitale Informationen anwendbar sind.

Die Erforschung und Entwicklung künftiger Forschungsmethoden für digitale Informationen ist eine gemeinsame Aufgabe der Archivar:innen und Historiker:innen, die vor allem durch die gegenseitige Bereitstellung neuer Erkenntnisse abgesichert werden kann. Darüber hinaus entstehen auch aus Projekten, die mit und für interessierte Laien realisiert werden, Erkenntnisse, die die historische Wissenschaft und das Archivwesen befruchten können. Stichworte sind z.B. Citizen Science, Public History und Visual History. Infolge des umfassenden digitalen Wandels werden sich auch die Rollen und Aufgaben von Archivar:innen und der Historiker:innen in einer Weise verändern, die Themenspektren, Methodik, Aufgaben sowie Kompetenz- und Ausbildungsprofile betrifft. So ist bereits absehbar, dass sich Erkenntnis- und Arbeitsprozesse durch die digitale Herausforderung ebenso umfassend verändern werden wie die Positionierung einer professionell nach allen Regeln der Quellenkritik arbeitenden Historikerzunft gegenüber geschichtsbezogenen Inhalten in digitaler Form. Es benötigt daher neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Archivar:innen und den Geschichtswissenschaften, die es dem Fach Geschichte ermöglichen, seine Fragestellungen neu zu skalieren, auf Aspekte der Historizität und Perspektivgebundenheit von Forschungsdaten hinzuweisen und für den Konstrukt- und Artefaktcharakter von jenen Kategorien und historischen Zeugnissen zu sensibilisieren, die in den Rohdaten enthalten sind. Hierzu möchte dieses Kolloquium einen Beitrag leisten und beide Bereiche auf Augenhöhe ins Gespräch bringen.

Sektionen:

Es ist geplant, in jeder Sektion Archivar:innen und Historiker:innen gemeinsam auftreten zu lassen.

1. Sektion: Alte und neue Methoden der Quellenkritik

Historiker:innen
- Welche Methoden der Quellenkritik für analoge Quellen können auf digitale Quellen übertragen werden?
- Welche neuen Methoden brauchen Forscher um digitales Archivgut auszuwerten?

Archivar:innen
- Welche zusätzlichen Informationen müssen Archivar:innen bereitstellen, um Historiker:innen in die Lage zu versetzen mit digitalen Methoden zu arbeiten? Wie beeinflussen diese Veränderungen die Metadaten von analogen und digitalen Quellen?

2. Sektion: Gemeinsame Arbeit an den neuen Methoden der Bereitstellung historischer Erkenntnisse

Historiker:innen
- Bereitstellung historischer Erkenntnisse in digitalen Medien (Visualisierung, Datenbankanwendungen, Portale)
- Zusammenarbeit mit „Laien“ (Citizen Science, Public History)
- Neue Formen der gemeinsamen Ergebnispräsentation

Archivar:innen
- Kollaborative Erschließung
- Transfer historischer Erkenntnisse in Archivinformationssysteme – Chancen und Grenzen

3. Sektion: Selbstbilder und Fremdbilder

Historiker:innen
- Vermittlung von Kompetenzen für die Bearbeitung digitaler Quellen (an Studierende)
- Attraktivität des Geschichtsstudiums und das zukünftige Berufsbild der Historiker:innen (in der universitären Forschung, in bestandshaltenden Einrichtungen, in den Schulen)

Archivar:innen
- Welche Kenntnisse über Archive und das Arbeiten mit Originalquellen sollen Studierende der Geschichte im Studium erwerben?
- Welche digitalen Kompetenzen nützen Bewerber*innen für eine Archivarausbildung?

4. Sektion: Die Rolle der Archive

Historiker:innen
- Benutzung großer Datenmengen, die von Archiven bereitgestellt, aber nicht strukturiert werden
- Geschichte schreiben ohne Archive – geht das? Quellen gibt’s jetzt überall

Archivar:innen
- Jedermann-Historiker:innen. Archive ohne wissenschaftliche Historiker:innen – geht das?
- Neue Zielgruppen, Wissenschaftler:innen nicht mehr im Fokus
- Angebote anderer Datenlieferanten

Einreichen

Vorschläge für Vorträge in Form von Abstracts werden bis zum 31. Dezember 2022 an die E-Mail-Adresse archivschule@staff.uni-marburg.de erbeten. Sie sollen maximal eine DIN-A4-Seite umfassen und den Titel des Beitrages sowie den Namen des Autors oder der Autorin und seine oder ihre Kontaktdaten enthalten.

Nach der Tagung werden die Beiträge in der Veröffentlichungsreihe der Archivschule Marburg publiziert.

Kontakt

Archivschule Marburg – Hochschule für Archivwissenschaft
Bismarckstr. 32
35037 Marburg

Tel.: 06421-16971-0
E-Mail: archivschule@staff.uni-marburg.de

http://www.archivschule.de
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Deutsch
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