Ambivalente Beziehungen. Historische Narrative und Bilder vom Judentum, Christentum und Islam in Bildungsmedien

Ambivalente Beziehungen. Historische Narrative und Bilder vom Judentum, Christentum und Islam in Bildungsmedien

Veranstalter
Fachbereich Evangelische Theologie Frankfurt am Main
Veranstaltungsort
IG-Farben-Nebengebäude Raum NG 1.741a, Goethe-Universität, Norbert-Wollheim-Platz 1
Gefördert durch
Stiftung Innovation in der Hochschullehre, Freunde & Förderer der Goethe Universität, Stiftung zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen der Johann Wolfgang Goethe-Universität
PLZ
60323
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
28.02.2023 - 01.03.2023
Deadline
15.02.2023
Von
David Käbisch, Fachbereich Evangelische Theologie, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Die interdisziplinäre Tagung untersucht tradierte und interessengeleitete Narrative und Bilder vom Judentum, Christentum und Islam in Bildungsmedien und pädagogischen Diskursen.

Ambivalente Beziehungen. Historische Narrative und Bilder vom Judentum, Christentum und Islam in Bildungsmedien

Das Bild vom Judentum, Christentum und Islam und ihren wechselseitigen Beziehungen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Insbesondere die historischen Kulturwissenschaften haben unser Wissen über die Vielfalt an religiösen Stimmen und Strömungen sowie die damit einhergehenden Dynamiken in Früher Neuzeit und Moderne erweitert und regional ausdifferenziert. Die komplexen Beziehungen zwischen Judentum, Christentum und Islam und die damit verbundenen Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Transferprozesse sind vielfältig und ambivalent, da sie häufig die Produktion und Tradierung von Stereotypen und Vorurteilen beinhalteten.

Die bevorstehende Jahrestagung des Arbeitskreises für historische Religionspädagogik (AKHRP) setzt sich zum Ziel, tradierte und interessengeleitete Narrative und Bilder vom Judentum, Christentum und Islam in Bildungsmedien und pädagogischen Diskursen zu identifizieren. Besondere Aufmerksamkeit erhalten dabei die dargestellten Beziehungen zwischen verschiedenen Konfessionen und Religionen sowie die damit einhergehenden Prozesse des Verstehens, des Missverstehens und der Verständigung in Bildungskontexten.

Der Arbeitskreis für historische Religionspädagogik betritt mit der geplanten Tagung thematisches und methodologisches Neuland, da primär nach den dargestellten Beziehungen zwischen Judentum, Christentum und Islam in Bildungsmedien von der Aufklärung bis zur Gegenwart gefragt wird. Schulbücher für den Geschichts- und Religionsunterricht, aber auch andere Bildungsmedien (Katechismen, Kinderbibeln, didaktische Hilfen, Bilder fremder Religionen für Unterrichtszwecke, Erklärfilme zu religiösen Artefakten etc.) sind nicht nur als Spiegel des jeweils zeitbedingten Bildes vom Judentum, Christentum und Islam und ihren wechselseitigen Beziehungen zu verstehen. Die Entstehung und Produktion von Bildungsmedien gewährt vielmehr auch weiterführende Einblicke in staatliche und kirchliche Normierungsprozesse und damit einhergehende Erwartungen an Lehrende und Lernende.

Programm

28. Februar 2023

Workshop 10:15-11:45

Das Selbstlerntool Ambivalente Narrative in Erklärfilmen (SANE). Ein digitales Angebot zum Forschenden Lernen im Frankfurter Lehrprojekt relithek.de

Begrüßung
Prof. Dr. David Käbisch

Die technischen Aspekte von SANE im Frankfurter Lehrprojekt relithek.de
Alexander Radej (Projektmitarbeiter SANE)

Moderation: Judith Vater und Lisa Röttcher (studentische Mitarbeiterinnen im Projekt SANE)

Tagungsbeginn „Ambivalente Beziehungen. Historische Narrative und Bilder vom Judentum, Christentum und Islam in Bildungsmedien“ 12:15 - 13:45

Begrüßung und Einführung

Begrüßung und Einführung in das Tagungsthema
Prof. Dr. David Käbisch / Prof. Dr. Jan Woppowa / Prof. Dr. Michael Wermke

Dynamiken des Religiösen: Prozesse des Verstehens, des Missverstehens und der Verständigung – eine Einführung in ein Frankfurter Forschungsprojekt
Prof. Dr. Christian Wiese (Frankfurt am Main)

Response: Das Frankfurter Forschungsprojekt in bildungstheoretischer Perspektive
Prof. Dr. David Käbisch (Frankfurt am Main)

Moderation: Prof. Dr. Jan Woppowa (Paderborn)

Panel I Die Wahrnehmung jüdischen Lebens in katholischen und
evangelischen Bildungsmedien 14:15 - 15:45

Tagungsslot 1
Moderation: Prof. Dr. Katharina Heyden (Bern)

Die Wahrnehmung von Juden und Judentum in repräsentativen katholischen Katechismen des 19. und 20. Jahrhunderts
Prof. Dr. Werner Simon (Mainz)

Gelebtes Judentum mit fiktiven Kinderfiguren im evangelischen Religionsbuch entdecken? – Ambivalente Beziehungen am Bespiel des „Kursbuch elementar“ zum Thema Judentum
Ariane Dihle (Oldenburg) / Dr. Juliane Ta Van (CI Münster)

Tagungsslot 2
Moderation: Dr. Johannes Wischmeyer (Hannover)

„Sehr streng“ und „ganz alt“: Darstellungen jüdischen Lebens in ausgewählten katholischen Religionsbüchern im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert
Prof. Dr. Sabine Pemsel-Maier (PH Freiburg)

„Juden und wir“. Zur Archäologie ikonischer Fotos in Geschichts- und Religionsschulbüchern
Prof. Dr. Michael Wermke (Jena)

Panel II Repräsentationen des Islams in der evangelischen Religionspädagogik 16:15 - 17:45

Das Bild vom „Muhammedaner“ in ev. Religionsschulbüchern des 19. Jahrhunderts
Pfr. PD Dr. Harmjan Dam (Frankfurt am Main)

Otto Eberhards Islamstudien, oder: Über die Rolle religionspädagogischer Populärwissenschaft
Prof. Dr. Andreas Kubik-Boltres (Osnabrück)

Moderation: Prof. Dr. Armina Omerika (Frankfurt am Main)

Panel III Jüdische Bildungsmedien als Forschungsgegenstand der Judaistik 18:15 - 19:45

Tagungsslot 1
Moderation: Dr. Nathan Gibson (LMU München)

Die Bedeutung der Frankfurter Freimann-Sammlung für Forschungen zu jüdischen Bildungsmedien
Dr. Kerstin von der Krone (Frankfurt am Main)

Schulprogramme jüdischer Schulen im ‚langen 19. Jahrhundert‘ als
Gegenstand historischer Bildungsforschung – eine Bestandsaufnahme
Prof. Dr. Michael Wermke (Jena)

Tagungsslot 2
Moderation: Prof. Dr. Andreas Kubik (Osnabrück)

Jüdische Religionslehrbücher im deutschsprachigen Raum: Eine gattungsgeschichtliche Erfassung vom 19. bis in das frühe 20. Jahrhundert
PD Dr. Dorothea M. Salzer (Potsdam)

Ambivalente Narrative in Erklärfilmen über das Judentum
Alexander Radej (Frankfurt am Main)

01. März 2023

Panel IV Repräsentationen und Modellierungen der Beziehungen zwischen Judentum, Christentum und Islam 09:15-10:45

Tagungsslot 1
Moderation: Prof. Dr. Hartmut Leppin (Frankfurt am Main)

„Das Christentum formt die europäischen Völker“. Kritische Anmerkungen zur sprachlichen Modellierung der Beziehungen zwischen Judentum, Christentum und Islam in einem österreichischen Schulbuchklassiker
Dr. Georg Marschnig (Universität Graz)

Hegemoniale Spannungsfelder zwischen Judentum und Christentum. Alte und neue Narrative zum jüdisch-christlichen Verhältnis in ausgewählten Lehrwerken zum Religionsunterricht
Hannah Drath / Prof. Dr. Jan Woppowa (Paderborn)

Tagungsslot 2
Moderation: Prof. Dr. Michael Wermke (Jena)

Ambivalente Repräsentationen vom Judentum, Christentum und Islam im Globalen Süden im evangelischen Schulbuch „Kursbuch Religion“ (1976-2017) – Ergebnisse einer Thematischen Diskursanalyse mithilfe postkolonialer Theorien
Dr. Julia Henningsen (Nordkirche)

Repräsentationen vom Judentum, Christentum und Islam in Lernaufgaben
Laura Philipp (Frankfurt am Main)

Panel V Ethikschulbücher und ethische Themen 11:15-12:45

Salomo wurde König von Jerusalem genau 1571 Jahre bevor Mohammed begann, den Koran zu schreiben – religionswissenschaftliche und religionsdidaktische Perspektiven auf die Darstellung von Religionsgeschichte in Ethikschulbüchern
Dr. Christian Feichtinger (Graz)

Aufgeklärte Religion(en)? Lessings Ringparabel im Religions- und Ethikunterricht und die Frage nach dem Toleranzpotential der Religionen
Friederike Schulze-Marmeling (Oldenburg)

Moderation: Prof. Dr. Antje Roggenkamp (Münster)

Panel VI Grenzen der Konstruktion und Reduktion von Religion
13:15-14:45

Reduzierte Abbilder – Jüdische Pädagog*innen in Geschichten der Pädagogik vom 20. bis zum 21. Jahrhundert
Dr. Sebastian Engelmann (PH Karlsruhe)

Grenzen didaktischer Reduktion. Narrative und Bilder vom Christentum und Islam in populären Erklärfilmen
Prof. Dr. David Käbisch (Frankfurt am Main)

Moderation: Prof. Dr. Michael Wermke (Jena)

Panel VII Antisemitismuskritische Bildung und erinnerungskulturelle Diskurse nach der Shoah 15:15-16:45

Die Diskussion um die Wittenberger ‚Kirchensau‘. Die Frage nach dem ‚richtigen‘ Umgang mit einem historischen Bildungsmedium im Rahmen antisemitismuskritischer Bildung in der Religionspädagogik
Judith Petzke (Universität Würzburg)

Vergeben und vergessen? Erinnerungskulturelle Diskurse nach der Shoah in Schulbüchern für den Religionsunterricht
Rebecca Hedenkamp (Oldenburg)

Moderation: Prof. Dr. Jan Woppowa (Paderborn)

Tagungsabschluss 16:45 - 17:00

Kontakt

kaebisch@em.uni-frankfurt.de

https://fachtag.sane-digital.de/#