Vernetztes Gedenken – Erinnerungsarbeit zwischen "Peripherie" und "Zentrum"

Vernetztes Gedenken – Erinnerungsarbeit zwischen "Peripherie" und "Zentrum"

Veranstalter
Benigna Schönhagen und Stefan Wannenwetsch, Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften, Universität Tübingen (Projekt Gräberfeld X) und Johannes Kuber, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Fachbereich Geschichte
Veranstaltungsort
Tagungshaus Weingarten
PLZ
88250
Ort
Weingarten
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
29.06.2023 - 01.07.2023
Deadline
28.02.2023
Von
Stefan Wannenwetsch, Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften, Universität Tübingen

Gedenkstätten erinnern an den zentralen Orten des NS-Unrechts an die Opfer, es existieren aber auch dezentrale Gedenkformen. Eine besondere Herausforderung stellt das Gedenken an all jene NS-Opfer dar, deren Körper anatomischen Anstalten zu Lehr- oder Forschungszwecken dienen mussten. Der Ort, an dem sie zu NS-Opfern wurden, liegt oft weit entfernt von ihrer Begräbnisstätte. Wie kann eine sinnvolle, dauerhafte Erinnerungsarbeit einer solchen Konstellation gerecht werden?

Vernetztes Gedenken – Erinnerungsarbeit zwischen "Peripherie" und "Zentrum"

Auf unserer Tagung Vernetztes Gedenken – Erinnerungsarbeit zwischen „Peripherie“ und „Zentrum“ wollen wir uns mit dieser Problematik befassen. Vernetzung soll dabei in doppelter Weise verstanden werden: zum einen im Sinne einer konzeptionellen, kommunikativen wie auch symbolischen Verbindung zwischen den Orten, zum anderen im Sinne einer digitalen Erschließung der Räume. Bei der Antwort auf diese Frage erscheint es uns produktiv, über den Zusammenhang von „Peripherie“ und „Zentrum“ nachzudenken. Auf den ersten Blick ist es naheliegend, die Anatomie und ihre Begräbnisstätte als „Zentrum“ zu erachten, denn dorthin kamen in der NS-Zeit Hunderte von Opfern. Doch rückt man die Tat, die den Menschen ihr Leben nahm, in den Mittelpunkt, so kommt der Anatomie nur eine „periphere“ Bedeutung zu. „Zentrum“ und „Peripherie“ erweisen sich mithin als ein Vexierbild.

Wir bitten Vertreter:innen von Gedenkstätten und gedenkpolitisch aktiven Kommunen und Verbänden ebenso wie Geschichtsdidaktiker:innen, Historiker:innen und Kulturwissenschaftler:innen um Beitragsvorschläge. Folgende Punkte können dabei berücksichtigt werden:

- Wie sichtbar muss die Gedenkstelle am physischen Ort sein? Was können digitale Instrumente leisten, wo liegen ihre Grenzen?
- Wie viel konzeptionelle, kommunikative und symbolische Einheitlichkeit ist nötig, wie viel Vielfalt ist möglich, um vernetztes Gedenken zu ermöglichen und als solches sichtbar zu machen?
- Bedarf vernetztes Gedenken eines Zentrums? Muss dies an einem physischen Ort sein, oder kann es auch im digitalen Raum liegen? Wie gelingt es, die Zugehörigkeit einer Gedenkstelle zu einem Ganzen bewusst zu halten?
- Wie kann dauerhaftes Gedenken gelingen, ohne zum Ritual zu erstarren? Welche Chancen bietet hier vernetztes Gedenken? Wie kann verhindert werden, dass Gedenken nur im „Zentrum“ stattfindet?

Sollten Sie Interesse haben, Ihre Überlegungen zu diesen Fragen mit uns zu diskutieren, richten Sie Ihren Vorschlag bis spätestens 28. Februar 2023 an graeberfeldx@uni-tuebingen.de. Bitte reichen Sie hierfür eine kurze Zusammenfassung bzw. Problematisierung Ihres Themas (maximal eine Seite) und einen kurzen Lebenslauf ein. Die Auswahl der Vorträge erfolgt bis Mitte März. Wir bemühen uns, die Finanzierung der Reise- und Übernachtungskosten für die Vortragenden sicherzustellen.

Kontakt

E-Mail: graeberfeldx@uni-tuebingen.de

https://graeberfeldx.de/