Herausgefordert. Die anhaltische Kirche in den beiden ersten Nachkriegsjahrzehnten (bis 1969)

Herausgefordert. Die anhaltische Kirche in den beiden ersten Nachkriegsjahrzehnten (bis 1969)

Veranstalter
Evangelische Landeskirche Anhalts, Kirchengeschichtliche Kammer
Veranstaltungsort
Kanzler-von-Pfau'sche Stiftung, Kustrenaer Straße 9
PLZ
06406
Ort
Bernburg
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
14.03.2023 - 16.03.2023
Deadline
17.02.2023
Von
Jan Brademann, Archiv der Evangelischen Landeskirche Anhalts

Die Tagung widmet sich den Herausforderungen der Evangelischen Kirche in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten am Beispiel der Evangelischen Landeskirche Anhalts.

Herausgefordert. Die anhaltische Kirche in den beiden ersten Nachkriegsjahrzehnten (bis 1969)

Über 30 Jahre nach der „Wende“ hat die Erforschung der DDR-Kirchengeschichte an Brisanz verloren. Bis heute bildet jedoch die DDR-Zeit einen ebenso zentralen wie schillernden Erinnerungsort von Kirche. Dies gilt auch für die Evangelische Landeskirche Anhalts.

Forschungen zu dieser Phase ihrer Geschichte fehlen. Zugleich ist eine gesamtdeutsche Perspektive auf die DDR-Kirchengeschichte notwendig. Die Tagung, die Referentinnen und Referenten von innerhalb und außerhalb Anhalts, Menschen mit und ohne DDR-Erfahrung, Historiker und Theologen zusammenführt, nimmt die Landeskirche als Fallbeispiel in den Blick: Wie begegnete die Kirche den politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der beiden ersten Nachkriegsjahrzehnte?

Zum einen hatte die Kirche an ihrer Vergangenheit als einer Organisation zu tragen, die – von den Deutschen Christen gleichgeschaltet – das NS-System gestützt hatte. Zum anderen wurde sie mit dem Herrschaftsanspruch der sowjetischen Besatzer und der SED konfrontiert, die danach trachteten, politisch-weltanschaulich konkurrierende Organisationen zu unterwerfen und die Bevölkerung ideologisch zu vereinheitlichen. Auch aufgrund ökonomischer und kultureller Wandlungsprozesse befand sich die Kirche in der Defensive. Es ist zu fragen, inwieweit sie sich nicht nur diesem Strukturwandel, sondern auch den neuen Machthabern anpassen musste. Wo wurden hingegen Freiräume kirchlichen Handelns ausgelotet? Angesichts der Unfreiheit des politischen Systems kam ihnen eine Bedeutung zu, die weit über den religiösen Bereich hinausging.

Maßgeblich für die zeitliche Eingrenzung der Tagung sind das Kriegsende und die Gründung des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR 1969. Mit der Loslösung der Landeskirchen von der EKD verfestigte sich auch die Spaltung Deutschlands weiter. Der Phase bis zur Gründung der DDR und dem zu Beginn der 1950er-Jahre einsetzenden „Zweiten Kirchenkampf“ gilt die erste, der Zeit danach die zweite Sektion. In einer dritten Abteilung stehen zeitlich übergreifende Themen auf der Tagesordnung.

Programm

Dienstag, 14. März 2023

ab 17.00 Uhr
Ankommen, Kaffee

Sektion I: Neustart mit Altlasten

18.00 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag
Prof. Dr. Jürgen Kampmann (Universität Tübingen): Zukunftskonzeptionen und Kirchenpolitik der Alliierten: Schnittmengen und Reibungen 1945 bis 1949

Anschließend Abendimbiss mit Sekt

Mittwoch, 15. März 2023

09:00 Uhr
Begrüßung, Grußworte
Dr. Jan Brademann (Archiv der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Dessau): Tagungseinleitung

09:45–10:30 Uhr
Dr. Lambrecht Kuhn (Pfarrer, Bernburg): Die Entnazifizierung der Pfarrerschaft als Aspekt kirchenleitenden Handelns unter besonderer Berücksichtigung des Wirkens von Oberkirchenrat Georg Fiedler

10:30–11:00 Uhr
Kaffeepause

11:00–11:45 Uhr
Manfred Seifert (Oberkirchenrat i.R., Dessau): Über den Neubeginn in den Gemeinden nach 1945

11:45–12:30 Uhr
Claudia Drese (Pfarrerin, Plötzkau): Der Pfarrerverein nach dem Krieg

12:30–14:00 Uhr
Mittagspause

Sektion II: Im SED-Staat

14:00–14:45 Uhr
Prof. Dr. Klaus Fitschen (Universität Leipzig): Ein enger Rahmen. Die SED-Diktatur und die Kirchen bis zur Gründung des Kirchenbundes

14:45–15:30 Uhr
Helge Klassohn (Kirchenpräsident i.R., Bad Saarow): Kirchenleitendes Handeln 1949 bis 1969

15:30–16:00 Uhr
Kaffeepause

16:00–16:45 Uhr
Günter Preckel (Landeskirchenarchivar i.R., Dessau): „Wer die Jugend hat, hat die Zukunft“. Konfirmation und Jugendweihe

16:45–17:30 Uhr
Joachim Liebig (Kirchenpräsident, Dessau): Auf der Suche nach einem neuen Selbstverständnis. Die anhaltischen Kirchentage 1952 bis 1966

Donnerstag, 16. März 2023

09.00–09.45 Uhr
Dietrich Bungeroth (Pfarrer i.R., Dessau): Die Militarisierung der Gesellschaft und das Friedenszeugnis der Kirche

Sektion III: Übergreifende und spezielle Aspekte

09:45–10:30 Uhr
Dr. Andreas Lischke (Pfarrer i.R., Potsdam): Innere Mission und Hilfswerk. Die Diakonie in Anhalt 1945 bis 1969

10:30–11:00 Uhr
Kaffeepause

11:00–11:45 Uhr
Dr. Ulrich A. Wien (Universität Koblenz-Landau): Annäherungen und Einsichten. Partnerschaften zwischen pfälzischen und anhaltischen Ortskirchengemeinden bis 1969

11:45–12:30 Uhr
Dr. Reinhard Grütz (Katholische Akademie des Bistums Magdeburg): Katholische Kirche in der SBZ und der DDR (bis 1969). Pastorale Leitbilder – theologische Deutungen – lebensweltliche Praxis

12:30–14:00 Uhr
Mittagspause

14:00–14:45 Uhr
Dr. Cornelia Schlarb (Theologinnenkonvent, Ebsdorfergrund): Die Theologinnenfrage. Anhalt in vergleichender Perspektive

14:45–15:30 Uhr
Marius Stachowski (Universität Jena): Ein Stasi-IM in der Kirchenleitung. Ein anhaltischer Fall in den 1960er- und 1970er-Jahren

15:30–16:00 Uhr
Kaffeepause

16:00–17:00 Uhr
Schlussdiskussion und Ende der Tagung

Kontakt

Dr. Jan Brademann
Landeskirchenamt/Landeskirchliches Archiv
Friedrichstraße 22/24
06844 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340/25261202
E-Mail: archiv@kircheanhalt.de

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Deutsch
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