Mitgenommen! Provenienzforschung zu Museumsobjekten aus dem "Boxerkrieg"

Mitgenommen! Provenienzforschung zu Museumsobjekten aus dem "Boxerkrieg"

Veranstalter
Verbundprojekt "Spuren des ‚Boxerkrieges‘ in deutschen Museumssammlungen – eine gemeinsame Annäherung"
Veranstaltungsort
Humboldt Forum Berlin
Gefördert durch
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
PLZ
10178
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
02.03.2023 - 03.03.2023
Deadline
01.03.2023
Von
Kerstin Pannhorst

In öffentlichen Museen wie auch in privaten Sammlungen finden sich heute Objekte, die im Kontext des gewaltreichen „Boxerkrieges“ 1900–1901 in China geplündert wurden. Anhand konkreter Fallbeispiele wird erstmals ein Überblick über Raubgut aus dem sogenannten Boxerkrieg in öffentlichen Sammlungen des deutschsprachigen Raums angestrebt. Dabei werden Methoden zum Erforschen der Provenienz solcher Sammlungsbestände diskutiert und die besonderen Herausforderungen ihrer Erforschung benannt.

Mitgenommen! Provenienzforschung zu Museumsobjekten aus dem "Boxerkrieg"

Mehr als 20.000 Soldaten waren allein aus dem Deutschen Reich während des "Boxerkrieges" in China. Militärangehörige, aber auch Diplomat:innen, Missionar:innen oder Kaufleute plünderten in imperialen Palästen, Tempeln, Geschäften und Privathaushalten. Sie brachten kaiserliches Porzellan, religiöse Objekte, Gemälde, Waffen, Bücher oder Alltagsgegenstände in großer Anzahl nach Deutschland. Daneben waren sieben weitere Nationen, aber auch lokale Akteur:innen aktiv an den Plünderungen beteiligt. Über den internationalen Kunsthandel gelangten zahlreiche Objekte aus diesem Kontext auch noch Jahrzehnte später in öffentliche und private Sammlungen.

In diesem Workshop wird anhand konkreter Fallbeispiele erstmals ein Überblick über Raubgut aus dem sogenannten Boxerkrieg in öffentlichen Sammlungen des deutschsprachigen Raums gegeben. Kurator:innen, Provenienzforscher:innen und Expert:innen aus Museen, Bibliotheken, Universitäten und dem Kunsthandel, aber auch private Sammler:innen diskutieren gemeinsam Methoden zum Erforschen der Provenienz von Sammlungsbeständen aus diesem Kontext und benennen die besonderen Herausforderungen ihrer Erforschung.

Der Workshop ist öffentlich, die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist jedoch erforderlich und – unter Nennung des vollen Namens und ggf. der Institution – bis zum 1. März 2023 möglich unter: boxerprojekt@smb.spk-berlin.de.

Der Workshop ist eine Veranstaltung des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten und in Kooperation mit dem Palastmuseum Peking durchgeführten Projekts „Spuren des ‚Boxerkrieges‘ in deutschen Museumssammlungen – eine gemeinsame Annäherung“, das unter Leitung des Zentralarchivs der Staatlichen Museen zu Berlin im Verbund von folgenden sieben Museen durchgeführt wird: Museum für Asiatische Kunst und Ethnologisches Museum der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt (MARKK) und Museum für Kunst und Gewerbe (MK&G) in Hamburg, GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig, Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main und Museum Fünf Kontinente in München.

Programm

Donnerstag, 02. März 2023

09.00 Uhr Registrierung

09.30 Uhr Grußworte und Einführung
- Begrüßung durch die Verbundpartner:innen
- Grußwort I: Lars-Christian Koch, Staatliche Museen zu Berlin
- Grußwort II: Jan Hüsgen & Larissa Förster, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
- Einführung: Christine Howald & Kerstin Pannhorst

10.00 Uhr Keynote
Cord Eberspächer (Bonn): „Raffa derf ma un wer’n net g’straft“. Der Boxerkrieg, die Plünderung Pekings und ihre Spuren bis in die Gegenwart

11.00 Uhr Kaffeepause

11.30 Uhr Panel 1: Akteur:innen

Paul Franke (Marburg / Berlin): „Der Buddha im Teich“ – Die Rekonstruktion von Plünderungspraktiken im Zuge des „Boxerkrieges“ in Nachlässen deutscher Soldaten

Jonas Schmid (Heidelberg): Sofonias Theuß in Beijing 1900–1901 und seine „China-Sammlung“

Kerstin Pannhorst (Berlin): „Denkwürdigkeiten (…) aus jenen Pekinger Tagen“: deutsche Offiziere und Objekte aus dem „Boxerkrieg“

12.30 Uhr Mittagspause

14.00 Uhr Panel 2: Objekte

Niklas Leverenz (Hamburg): Geplündert und eingeschmolzen: die beiden goldenen Glocken des Himmelstempels in Peking

Mio Wakita (Wien): Jesuitenglobus? Ein Fallbeispiel aus der Sammlung des Museums für angewandte Kunst, Wien

Birgitta Augustin (Berlin): Wann ist ein Geschenk ein Geschenk? Objekte aus der „Sühnemission“ des Prinzen Chun II in der Galerie China und Europa – die Hofkunst Chinas

15.00 Uhr Panel 3: Orte

Ricarda Brosch (London): Plündern in Pekings Peripherie: die westlichen Kaisergräber der Qing

Alexander Reis (Bremerhaven): „Morgens 6 Uhr Abmarsch“. Das Tagebuchfragment eines Soldaten des Zweiten Seebataillons im Archiv des Deutschen Schifffahrtsmuseums

Maik Jachens (Hannover): „Aus dem Kaiserpalast“? – Die Herkunft der Sammlung von Königsmarck im Landesmuseum Hannover

16.00 Uhr Kaffeepause

16.30 Uhr Panel 4: Ausstellungspraxis

Teil I: Kurzführung durch die Ausstellungsräume des Museums für Asiatische Kunst mit Fokus „Boxerobjekte“ mit Birgitta Augustin

Teil II: Impulse & Diskussion

Birgitta Augustin (Berlin): Provenienzgeschichten als Ausstellungsnarrative – die Galerie zur Hofkunst Chinas am Museum für Asiatische Kunst

Susanne Knödel (Hamburg): Auf Provenienzen fokussieren, ohne Objekte zu erschlagen? Ein Lösungsversuch im MARKK

Bettina Zorn (Wien): Zum Umgang mit Raubgut aus der Zeit des „Boxerkriegs“ (1900) in der Sammlung des Weltmuseum Wien

19.00 Uhr Abendessen (Selbstzahler)

Freitag, 03. März 2023

09.00 Uhr Registrierung

09.30 Uhr Begrüßung und Einführung Tag 2

09.40 Uhr Kurzvorstellungen Verdachtsmomente

- Yu Filipiak: Museum für Völkerkunde Dresden
- Bernhard Wörrle: Deutsches Museum München
- Basil Bucher: Museum der Kulturen Basel
- Emily Löffler: Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
- Jan Waßmann: Überseemuseum Bremen
- Sven Littgen: Deutsches Klingenmuseum Solingen
- Sabine Lang und Sabine Hesemann: Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim

11.00 Uhr Kaffeepause

11.30 Uhr Werkstatt Forschungspraxis „Boxerloot“
- Verdächtige Objekte erkennen
- „Boxerloot“ erkannt – was dann?
- Besonderheit Boxerkrieg?
- Spurensuche: Archive und Quellen

13.00 Uhr Mittagspause

14.00 Uhr Werkstattberichte (Plenum)

15.00 Uhr Abschlussdiskussion

16.00 Uhr Ende des Workshops

Kontakt

E-Mail: boxerprojekt@smb.spk-berlin.de

https://www.smb.museum/nachrichten/detail/workshop-am-23-maerz-2023-mitgenommen-provenienzforschung-zu-museumsobjekten-aus-dem-boxerkrieg/
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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