Holocaust Education in der Primarstufe - Perspektiven aus der schulischen und außerschulischen Praxis

Holocaust Education in der Primarstufe - Perspektiven aus der schulischen und außerschulischen Praxis

Veranstalter
OeAD (Programm "erinnern.at"), Pädagogische Hochschule Tirol, International School for Holocaust Studies in Yad Vashem, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung gegen Antisemitismus
Veranstaltungsort
Pädagogische Hochschule Tirol, Pastorstraße 7
PLZ
6020
Ort
Innsbruck
Land
Austria
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
20.04.2023 - 21.04.2023
Deadline
31.03.2023
Von
Jennifer Barton

Am 20. und 21. April 2023 findet die zweite Innsbrucker Tagung zur Vermittlung von Nationalsozialismus und Holocaust in der Primarstufe statt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Pädagogischen Hochschule Tirol mit dem OeAD-Programm "erinnern.at", der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem und dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe.

Holocaust Education in der Primarstufe - Perspektiven aus der schulischen und außerschulischen Praxis

Dass bereits Volksschulkinder über Wissen zum Holocaust und Nationalsozialismus verfügen, haben mehrere Studien der letzten Jahre bewiesen.1 Gleichzeitig hängt das vorhandene Wissen stark vom sozio-ökonomischen Hintergrund der Kinder ab. Jene, die weder zuhause noch in der Schule an das Thema herangeführt werden, sind unter Umständen doppelt benachteiligt. Dieser Umstand sowie die Erkenntnis, dass das Geschichtsbewusstsein schon in frühen Jahren geprägt wird, führte dazu, dass Geschichts- und Sachkunde-Didaktiker:innen in den vergangenen Jahren zunehmend den Fokus auf die Altersgruppe der Primarstufe richten, wenn es um die Vermittlung der Themen jüdische Geschichte und jüdisches Leben, Nationalsozialismus und Holocaust im Unterricht geht. Jüngste Beispiele in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben gezeigt, wie es gelingen kann, altersgemäß über Opfer, Täter:innen, Helfer:innen, Mitläufer:innen oder auch Widerstand zu sprechen. Und dass Kindern auch ein Verständnis von Judentum sowie von Jüdinnen und Juden als historische Akteure vermittelt werden kann.

Um diese Ziele zu erreichen, fehlt es jedoch viel zu oft an entsprechenden Ausbildungs- und Fortbildungsangeboten oder an konkreten Materialien. Diesen Leerstellen will sich die zweite Innsbrucker Tagung zu Holocaust Education in der Primarstufe widmen.

Inhalte:

Die internationale Tagung, die unter Beteiligung der Universität Passau und der Pädagogischen Hochschule in Zürich durchgeführt wird, baut auf den Erkenntnissen und Ergebnissen einer Arbeitstagung im Mai 2022 auf.2 Lag der Fokus der ersten Tagung auf einem theoriebasierten Blick auf inhaltliche und methodisch-didaktische Kriterien von Unterrichtseinheiten zum Nationalsozialismus, rückt diese Tagung die Praxis in den Mittelpunkt. Schulische und außerschulische Vermittlungsangebote und Erfahrungen werden in Workshops und einem Stadtspaziergang vorgestellt und diskutiert. Inhaltlich werden jüdisches Leben vor und nach dem Nationalsozialismus und die Flucht vor dem Holocaust thematisiert. Die vorgestellten Vermittlungsformen und Materialien sind digital wie analog.

Den Rahmen der Tagung bilden Impulsreferate und eine moderierte Gesprächsrunde, die pädagogische Konzepte aus theoretischer Perspektive beleuchten und der Frage nachgehen, was Schulkinder über den Holocaust und die Zeit des Nationalsozialismus wissen und welche Konsequenzen dies für die Fachdidaktik und die Unterrichtspraxis hat.

Ziele und Zielgruppen:

Die Tagung richtet sich an (angehende) österreichische, schweizerische und bayerische Volksschullehrpersonen, an Studierende des Lehramts für die Primarstufe der Universität Passau, an Multiplikator:innen der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie an Expert:innen zur Thematik aus dem deutschsprachigen Raum. Sie hat zum Ziel, die fachdidaktische Diskussion zur Frage der Vermittlung von Holocaust, Nationalsozialismus und jüdischer Geschichte mit konkreten Vermittlungsangeboten in die Schulen zu verbinden. Der Austausch über notwendige Unterstützungsangebote für Lehrpersonen, die sich in der Primarstufe mit der Thematik auseinandersetzen, wird in die inhaltliche Konzeption eines Lehrgangs an der Pädagogischen Hochschule Tirol in Kooperation mit dem OeaD-Programm erinnern.at einfließen.

Für Volksschullehrpersonen besteht die Möglichkeit, nur Teile des Veranstaltungsprogramms zu besuchen.

Anmeldung und Organisatorisches:

Die Anmeldung zur Tagung erfolgt per E-Mail an Thomas Stornig:
E-Mail: thomas.stornig@ph-tirol.ac.at
Anmeldeschluss: 31. März 2023

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos.

Reise- und Übernachtungskosten werden von den Teilnehmenden selbst übernommen. Eine Liste mit Hotelempfehlungen wird von der Pädagogischen Hochschule Tirol auf Anfrage bereitgestellt (Email an thomas.stornig@ph-tirol.ac.at).

Anmerkungen:
1 Siehe z.B.: A. Becher, Die Zeit des Holocaust in der Vorstellung von Grundschulkindern. Eine empirische Untersuchung im Kontext von Holocaust Education, Oldenburg 2009. Oder: Philipp Mittnik, Holocaust Education in Austrian Primary Schools: A plea for teaching the history of National Socialism to 9–10 year olds, in: Holocaust Education in Primary Schools in the 21st century. Current Practices, Potentials and Ways Forward, 2018 S. 95–108.
2 Siehe dazu: https://www.erinnern.at/themen/artikel/arbeitstagung-theorie-und-praxis-zu-holocaust-education-in-der-primarstufe-paedagogische-hochschule-tirol-1.

Programm

Donnerstag, 20. April 2023

14:00–14:30 Uhr
Begrüßung, Grußworte, Einführung

Begrüßung:
- Irmgard Plattner – Vizerektorin PH Tirol
- Jakob Calice – Geschäftsführer OeAD

Grußworte:
- Martina Maschke – Abteilungsleiterin BMBWF Holocaust Education – international
- Ludwig Spaenle – Antisemitismus-Beauftragter der Bayerische Staatsregierung

Einführung in die Tagung:
- Irmgard Bibermann, Patrick Siegele – OeAD-Programm „erinnern.at“ PH Tirol

14:30–15:15 Uhr
Keynote
Noa Mkayton (International School for Holocaust Studies in Yad Vashem): Holocaust Education mit Kindern – Das pädagogische Konzept der Internationalen Schule für Holocaust-Studien

15:15–15:30 Uhr
Moderierte Fragerunde

15:30–15:45 Uhr
Kaffeepause

15:45–16:45 Uhr; 17:00–18:00 Uhr
Zwei Workshop-Phasen zu drei Angeboten der schulischen Vermittlung

Christian Mathies (PH Tirol „erinnern.at“) / Johanna Kollreider-Schäfer / Karin Villgrattner (Volksschullehrerinnen Innsbruck): Dorli Neale. Kindheit, Flucht und Neuanfang. Arbeiten mit einem Unterrichtsfilm

Gertraud Hoheneder, Sharon Stamberger (Volksschullehrerinnen Linz und Wien): Thema Holocaust in der Volksschule – Praktische Beispiele und Ideen als Impulse

Veronika Nahm (Anne Frank Zentrum; hybrid): Nicht in die Schultüte gelegt – Schicksale jüdischer Kinder 1933–1942 in Berlin. Ein Lernmaterial zu historischem Lernen und Kinderrechten.

Donnerstag, 20. April 2023
https://www.ph-tirol.ac.at

18:00–18:15 Uhr
Resümee und Ausblick

18:15–19:30 Uhr
Catering vor Ort

19:30–20:30 Uhr
„Nicht lebensfroh – überlebensfroh!“ Zeitzeugengespräch mit der Holocaust-Überlebenden
Marion Fischer und ihren Erfahrungen mit Zeitzeugengesprächen an Volksschulen
Moderation: Horst Schreiber – Netzwerkleiter „erinnern.at“ PH Tirol

Freitag, 21. April 2023

09:15–09:45 Uhr
Keynote
Alexandra Flügel (Universität Siegen): Wissen über und Umgangsweisen mit Nationalsozialismus und Holocaust bei Kindern.

09:45–10:30 Uhr
Moderierte Gesprächsrunde über den Stand der Forschung und die Herausforderungen und Konsequenzen für den Unterricht. Mit:
- Alexandra Flügel (Universität Siegen)
- Philipp Mittnik (Pädagogische Hochschule Wien)
- Christian Mathis (Pädagogische Hochschule Zürich) und
- Christina Hansen (Universität Passau)

Moderation: Robert Sigel – Bayerische Staatsregierung, München

10:30–11:00 Uhr
Kaffeepause

11:00–12:15 Uhr
Workshop-Phase mit zwei parallelen Angeboten zu außerschulischen Vermittlungsangeboten für die Primarstufe

Angelika Purin (Jüdisches Museum Hohenems): Drinnen und draußen. Vermittlung für die Volksschulstufe im Jüdischen Museum Hohenems.

Thomas Rink (NS-Dokumentationszentrum München): „Eine wahre Geschichte“. Kinderbuchlesung „Begegnung mit Anne Frank“. Wie führt man Kinder an ein schwieriges Thema heran?

12:15–13:30 Uhr
Freie Mittagspause

13:30–15:00 Uhr
Selina Mittermeier (PH Tirol „erinnern.at“) / Johanna Kollreider-Schäfer, Karin Villgrattner (Volksschullehrerinnen Innsbruck): Stadtrundgang (für die Primarstufe geeignet): Auf den Spuren jüdischen Lebens in Innsbruck

Treffpunkt: Annasäule in der Maria-Theresien-Straße

Kontakt

Anmeldung und Rückfragen an:
E-Mail: thomas.stornig@ph-tirol.ac.at

https://www.erinnern.at/bildungsangebote/sonstiges/holocaust-education-in-der-primarstufe-perspektiven-aus-der-schulischen-und-ausserschulischen-praxis
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Deutsch
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