Provenienzforschung: Technisches Kulturgut. Händler, Museen und Sammlungen

Provenienzforschung: Technisches Kulturgut. Händler, Museen und Sammlungen

Veranstalter
Stiftung Deutsches Optisches Museum (Provenienzforschungsprojekt INSIGHT D.O.M.)
Ausrichter
Provenienzforschungsprojekt INSIGHT D.O.M.
Veranstaltungsort
Jena Abbe-Zentrum Beutenberg
Gefördert durch
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
PLZ
07745
Ort
Jena
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
30.03.2023 - 31.03.2023
Deadline
27.03.2023
Von
Ron Hellfritzsch, Deutsches-Optisches-Museum

Aufbauend auf den ersten Ansätzen eines 2021 veranstalteten Workshops zu Technischem Kulturgut mit NS-Kontext soll im Rahmen einer als hybride Veranstaltung geplanten zweitägigen Tagung versucht werden, den Blickpunkt der Provenienzforschung in diesem Bereich auf verschiedene Unrechtskontexte zu erweitern, methodische Herangehensweisen zu diskutieren und Schwerpunkte zu definieren.

Provenienzforschung: Technisches Kulturgut. Händler, Museen und Sammlungen

Was ist Technisches Kulturgut?
Zeugnisse technischer Entwicklungen finden sich in allen Menschheitsepochen. Der Begriff „Technisches Kulturgut“ fasst daher alle Objekte zusammen, die eine technikgeschichtliche Bedeutung erlangt haben bzw. die mit einem technikgeschichtlichen Fokus gesammelt wurden. Hierbei handelt es sich sowohl um technische Objekte im engeren Sinne (z.B. Automobile, Messinstrumente, Werkzeuge), als auch um Spielzeuge, Waffen oder Graphiken, die technische Instrumente darstellen. Ebenso gehören Bedienungsanleitungen und historische Bücher über bestimmte technische Vorgänge und Zusammenhänge zum Bereich des Technischen Kulturgutes.

Zielstellung
Aktuelle Forschungen aus mehreren Provenienzforschungsprojekten haben gezeigt, dass sich Kulturgüter mit technischem Kontext in den meisten musealen Sammlungen wiederfinden. Ziel der Fachtagung ist, neue Forschungsergebnisse aus diesem neuen Bereich der Provenienzforschung zu präsentieren, gemeinsam zu diskutieren und Forscher:innen, die sich mit Technischem Kulturgut befassen, zu vernetzen. Ebenso werden bestimmte methodischen Herangehensweisen und relevante Aktenbestände vorgestellt.

Aufbauend auf den ersten Ansätzen eines 2021 veranstalteten Workshops zu Technischem Kulturgut mit NS-Kontext soll im Rahmen der Tagung versucht werden, den Blickpunkt der Provenienzforschung in diesem Bereich auf verschiedene Unrechtskontexte zu erweitern, methodische Herangehensweisen zu diskutieren und Schwerpunkte zu definieren. Der Austausch von Insiderwissen zur Offenlegung der vielfältigen Verbindungen von Museen, Experten, Privatsammlern und Händlern ist dabei ein zentrales Anliegen.

Veröffentlichung als Sammelband
Die Ergebnisse der Tagung und deren einzelner Präsentationen sollen im Anschluss an die Veranstaltung in Beitragsform im zweiten Sammelband der Reihe „Technisches Kulturgut“ publiziert werden.

Anmeldung:
Die zweitägige Tagung findet in Form eines hybriden Workshops (in Präsenz und online über Zoom) statt und richtet sich an Kolleg:innen aus dem Fachkreis Provenienzforschung. Eine Anmeldung wird bis zum 27. März 2023 bei den Organisatoren erbeten.

Programm

30. März 2023
(1. Konferenztag, Ort: Hörsaal (1. Etage), Abbe-Zentrum Beutenberg, Hans-Knöll-Straße 1, 07743 Jena)

Ab 08:45 Uhr
Einlass

09:15–10:30 Uhr
Einführung (Moderation: Sabine Breer, Koordinierungsstelle Provenienzforschung des Museumsverbandes Thüringen e.V., Erfurt)

09:15–09:25 Uhr
Timo Mappes (Deutsches Optisches Museum, Jena): Willkommen

09:25–09:35 Uhr
Gilbert Lupfer (Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg): Grußwort

09:35–09:45 Uhr
Sebastian Finsterwalder (Arbeitskreis Provenienzforschung, Berlin): Grußwort

09:45–10:00 Uhr
Sören Groß & Ron Hellfritzsch (Deutsches Optisches Museum): Technisches Kulturgut – ein neuer Bereich der Provenienzforschung

10:00–12.30 Uhr
Koloniale Kontexte (Moderation: Jan Hüsgen, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg)

10:00–10:30 Uhr
Bernhard Wörrle (Deutsches Museum, München): Technisches Kulturgut mit kolonialer Provenienz am Deutschen Museum. Ein Überblick über Fallgruppen, Möglichkeiten und Grenzen der (klassischen) Provenienzforschung

Kaffeepause 15 Minuten

10:45–11:15 Uhr
Anna Mattern (Technische Universität Dresden): „Die Opiumpfeife passte leider nicht in das Paket.“ – Ostasiatische Bestände in technischen Sammlungen am Beispiel des Dresdner Polytechnikums

11:15–11:45 Uhr
Godwin Kornes (Museum Mensch und Natur, Freiburg): Bootsmodelle aus Ozeanien als kolonialzeitliches Sammelgut: Einblicke aus der Provenienzforschung zu den Sammlungen Brandeis und Werber in Freiburg

11:45–12:15 Uhr
Mai Lin Tjoa-Bonatz (Forum der Kulturen, Werl): Nautische Geräte und Schiffsteile aus dem Meer: Kuratieren und Bewahren

12:15–13:30 Uhr
Mittagspause (drei Wahlmenüs und Salatbar, Selbstzahler)

13:30–16:30 Uhr
NS-Unrechtskontexte (Moderation: Christine Bach, Deutsches Museum, München)

13:30–14:00 Uhr
Ron Hellfritzsch (Deutsches Optisches Museum, Jena): Ein Markt im „Kindesalter“? Die Erwerbungen des Optischen Museums Jena im Kontext des Handels mit historischen technischen Instrumenten vor 1945

14:00–14:30 Uhr
Sören Groß (Deutsches Optisches Museum, Jena): „Ich untersage Ihnen mit sofortiger Wirkung die Berufsausübung“. Der jüdische Kunsthändler Julius Carlebach als Vermittler optischer Instrumente aus dem Untergrund

14:30–15:00 Uhr – Onlinevortrag
Kathrin Kleibl (Deutsches Schifffahrtsmuseum, Bremerhaven): „Im behördlichen Auftrage: 1 Partie elektrische Artikel sowie Fotoapparate, Schreibmaschinen und Fahrräder“. Versteigerung der „Spezial-Sachen der Gestapo“ in der Hamburger Gerichtsvollzieherei 1942

Kaffeepause 30 Minuten

15:30–16:00 Uhr
Gerhard Milchram & Tabea Rude (Wien Museum): Die Rolle des Uhrenmuseums der Stadt Wien bei den „Arisierungen“ im Uhrmacher- und Juwelengewerbe

16:30–16:30 Uhr
Cinzia Cattin (Deutsche Kinemathek, Berlin): Die Wege der Filme. Erste Rechercheergebnisse zur Herkunft der Artefakte der Sammlung Lamprecht in der Stiftung Deutsche Kinemathek in der Zeit zwischen 1933 und 1945

16:30–17:00 Uhr
Anke Napp (Universität Hamburg): Schenkungen, On-Demand und Hamsterkäufe. Die Provenienz der Fotoobjekte in den Historischen Bildarchiven des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg

Kaffeepause 15 Minuten

17:15–18:00 Uhr
Diskussionsrunde / offene Fragen (Moderation: Ron Hellfritzsch & Sören Groß, Deutsches Optisches Museum)

ab 19:30 Uhr
Gemeinsames Abendessen (für Selbstzahler) & Abendveranstaltung im Café Bauersfeld (im Zeiss–Planetarium), Am Planetarium 5, 07743 Jena

ab ca. 20:30 Uhr
Bernd Scholze (Privater Sammler und Forscher): Vergessene Bilderwelten. Die Laterna magica, ein Kulturgut inkognito. Vortrag mit Laterna-Magica-Vorführung

31. März 2023
(2. Konferenztag, Ort: Hörsaal (1. Etage), Abbe-Zentrum Beutenberg, Hans-Knöll-Straße 1, 07743 Jena)

ab 09:00 Uhr
Einlass

09:20–09:30 Uhr
Begrüßung (Ron Hellfritzsch & Sören Groß, Deutsches Optisches Museum)

09:30–11:15 Uhr
Entzugskontexte in der SBZ/DDR
(Moderation: Sebastian Schlegel, Klassik Stiftung Weimar)

09:30–10:00 Uhr
Tina Oppermann (Staatliche Kunstsammlungen Dresden): Bodenreform-Objekte, Museumsprofilierung, Vermischungen von Sammlungen. Forschungen zu Eingängen in die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen in der Zeit von 1945 bis 1989

10:00–10:30 Uhr
Barbara Bechter (Staatliche Kunstsammlungen Dresden): Die Beziehungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu den Außenhandelsfirmen der DDR

Kaffeepause 15 Minuten

10:45–11:15 Uhr
Peter Prölß (Deutsches Technikmuseum, Berlin): Herkunft Mühlenbeck? Erwerbungen von der Kunst- und Antiquitäten GmbH im Deutschen Technikmuseum

11:15–11:45 Uhr
Diskussionsrunde / offene Fragen
(Moderation: Ron Hellfritzsch & Sören Groß, Deutsches Optisches Museum)

11:45–12:45 Uhr
Mittagspause (3 Wahlmenüs und Salatbar, Selbstzahler)

12:45–15:25 Uhr
Neue Ansätze und Forschungsfragen
(Moderation: Ron Hellfritzsch & Sören Groß, Deutsches Optisches Museum)

12:45–13:25 Uhr
Joshua Nall (Whipple Museum, Cambridge, Onlinevortrag): Finding fakes in the Whipple Museum of the History of Science

13:25–14:05 Uhr
Christian Klösch (Technisches Museum Wien): Raub und Plünderung von Alltagsgegenständen. Der aktuelle Krieg in der Ukraine und die Perspektive der NS-Provenienzforschung

14:05–14:45 Uhr
Alma Hannig (Universität Bonn): "Does it spark joy?" Objekte und ihre Geschichten. Ein Ausstellungsprojekt der Bonner Universitätsmuseen und -sammlungen

14.45–15:25 Uhr
Timo Mappes (Deutsches Optisches Museum): Technisches Kulturgut in interaktiven Ausstellungen. Einblicke in die Neukonzeption der Dauerausstellung des Deutschen Optischen Museums

Kaffeepause 30 Minuten

15:55–16:40 Uhr
Abschlussdiskussion / offene Fragen / Verabschiedung
(Moderation: Ron Hellfritzsch & Sören Groß, Deutsches Optisches Museum)

Kontakt

Dr. Sören Groß
E-Mail: soeren.gross@deutsches-optisches-museum.de

Dr. des. Ron Hellfritzsch
E-Mail: ron.hellfritzsch@deutsches-optisches-museum.de

https://deutsches-optisches-museum.de/
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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