Forschen in Zeiten multipler Krisen. Rechercheperspektiven für die Osteuropaforschung

Forschen in Zeiten multipler Krisen. Rechercheperspektiven für die Osteuropaforschung

Veranstalter
Lisa Füchte, Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa [GWZO]; Corinne Geering, GWZO; Sven Jaros, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg [MLU]/ Aleksander-Brückner-Zentrum [ABZ]; Anne Kluger, Universität Münster, Junge DGO; Laura Krebs, MLU, ABZ; Elisa Satjukow, Universität Leipzig; Marie Schwarz, Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt
Veranstaltungsort
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
PLZ
06108
Ort
Halle
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
06.06.2023 - 07.06.2023
Deadline
11.04.2023
Von
Sven Jaros, Professur für Osteuropäische Geschichte / Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Erst die Corona-Pandemie, nun die Eskalation des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Die Herausforderungen des Forschens in Zeiten multipler Krisen sind für Forscher:innen in der Qualifizierungsphase besonders drastisch. Der geplante Workshop wird durch die Inputs ausgewiesener Expert:innen einen Überblick über bestehende digitale Ressourcen und alternative Forschungszugänge bieten. Im Mittelpunkt steht aber der offene Austausch der Forschenden (PraeDoc, Doc, PostDoc) untereinander.

Forschen in Zeiten multipler Krisen. Rechercheperspektiven für die Osteuropaforschung

Die Eskalation des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 stellt die Weltgemeinschaft vor anhaltende Herausforderungen. Auch für die wissenschaftliche Community stellen sich Fragen nach Perspektiven des zukünftigen Forschens und Arbeitens. Der schon seit Jahren angespannte Archivzugang verschlechtert sich nun noch einmal drastisch. Dies betrifft die Geschichtswissenschaft, aber auch andere Geistes- und Sozialwissenschaften. Nachdem viele Forschungsvorhaben bereits infolge der Pandemie neu konzipiert werden mussten, bleibt nun die Frage, wie damit umzugehen ist, dass russische und belarusische Bestände auf Jahre hin für westliche Forscher:innen kaum zugänglich sein werden, während ukrainische teils durch den russischen Angriffskrieg unwiederbringlich vernichtet wurden. Dies geschieht in einer Zeit, in der die zunehmend interdisziplinär arbeitende Osteuropaforschung generell eine Verschiebung bzw. Dezentrierung ihrer Forschungsperspektiven diskutiert.

Der geplante Workshop soll als Plattform zum Austausch für Wissenschaftler:innen in Qualifizierungsstufen (PraeDoc, Doc, PostDoc) aus den Geschichtswissenschaften, aber auch benachbarten geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen dienen. Für diese sind die oben skizzierten Entwicklungen besonders entscheidend, da sie durch befristete Verträge und Stipendienlaufzeiten weniger Handlungsspielräume haben. Der Workshop setzt dabei das Gespräch fort, das im letzten Jahr zwischen Junger DGO und VOH begonnen wurde. Hier wurde betont, dass für Qualifizierungsschriften die reichhaltigen Digitalisierungs- und Editionsprojekte der letzten Jahrzehnte in Zukunft mehr Berücksichtigung finden sollten. Auch eine stärkere interdisziplinäre Ausrichtung der Projekte kann eine fruchtbare Möglichkeit darstellen, durch die zudem klassische räumliche Trennungen zwischen „Osteuropa“, „Ostmitteleuropa“ oder „Südosteuropa“ aufgelöst werden können. Häufig fehlt es allerdings noch an Erfahrung und vor allem an einem Überblick darüber, welche Alternativen es gibt und wie diese sinnvoll in das eigene Forschungsdesign integriert werden können.

Hier setzt der geplante Workshop an, der einen Überblick über bestehende Ressourcen (FID, Osmikon, OST-Data, ANNO etc.) geben soll. Dazu sind kurze Inputs von Expert:innen aus verschiedenen Bereichen geplant. Daran anknüpfend werden die Teilnehmer:innen im Rahmen eines World Cafés die Möglichkeit haben, gemeinsam nach Lösungen für die jeweiligen Forschungs- und Arbeitsprozesse in Zeiten multipler Krisen zu suchen.

Der Workshop wird eingerahmt von zwei Veranstaltungen der Professur für Osteuropäische Geschichte der MLU sowie des Aleksander-Brückner-Zentrums für Polenstudien: Den Auftakt bildet ein Filmabend in Verbindung mit einem Vernetzungstreffen der Jungen DGO. Den Abschluss bildet eine themenbezogene Sitzung im Rahmen des Forschungs-kolloquiums.

Zur Teilnahme sind Wissenschaftler:innen aus den Geschichts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften in allen Stufen der Qualifizierungsphase herzlich eingeladen. Bewerbungen sollten enthalten:

- ein kurzes CV,
- ein Abstract des Forschungsvorhabens (max. 1 Seite),
- kurze Stichpunkte, in denen die drängendsten 2–3 Herausforderungen des Forschungsprozesses geschildert werden. Diese sollen als Ausgangspunkte für die gemeinsame Suche nach Lösungsansätzen dienen und werden vertraulich behandelt.

Bitte schicken Sie Ihre Bewerbungen bis zum 11. April 2023 an:
sven.jaros@geschichte.uni-halle.de

Die Ausschreibung erfolgt vorbehaltlich der Mittelzusage. Bei Bedarf an einer Übernahme der Kosten für An-/Abreise und Unterbringung in Halle bitten wir um kurze Information. Die Zusagen zur Teilnahme werden im April zusammen mit den konkreten Informationen zum Ablauf verschickt.

Programm

Dienstag, 6.6.2023
- Anreise
- Filmabend und Vernetzungstreffen

Mittwoch 7.6.2023
- Workshoptag
- Abends: Forschungskolloquium und offener Austausch

Zu den bisherigen Veranstaltungen von VOH und JDGO:
- Mai 2022: https://www.pol-int.org/de/wissenschaftsblog-polenstudien/forschen-in-zeiten-des-krieges;
- November 2022: https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/voh_kolloquium222

Kontakt

Dr. Sven Jaros
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien
sven.jaros@geschichte.uni-halle.de

Redaktion
Veröffentlicht am
Autor(en)
Beiträger
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung