Diversifizierung – Dezentrierung – Dekolonisierung. Zur (Un-)Sichtbarmachung der Soziologiegeschichte

Diversifizierung – Dezentrierung – Dekolonisierung Zur (Un-)Sichtbarmachung der Soziologiegeschichte

Veranstalter
Prof. Dr. Takemitsu Morikawa (Tokio), Dr. Fabio Santos (Berlin), Prof. Dr. Doris Schweitzer (Frankfurt)
Veranstaltungsort
Goethe-Universität Frankfurt
PLZ
60323
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
09.11.2023 - 10.11.2023
Deadline
30.04.2023
Von
Fabio Santos, Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin

Diversifizierung – Dezentrierung – Dekolonisierung. Zur (Un-)Sichtbarmachung der Soziologiegeschichte

Die Tagung gräbt Soziologiegeschichten jenseits der Erfahrungshorizonte des Globalen Nordens und jenseits der Zentren aus.

Diversification – Decentralization – Decolonization (In)visibilizing the History of Sociology

The conference retrieves histories of sociology beyond the limited range of experiences in world regions commonly called the Global North(s) and center(s).

Diversifizierung – Dezentrierung – Dekolonisierung Zur (Un-)Sichtbarmachung der Soziologiegeschichte

Call for Papers für die Tagung der DGS-Sektion Soziologiegeschichte, 9.-10.11.2023, Goethe-Universität Frankfurt
Organisation: Takemitsu Morikawa (Tokio), Fabio Santos (Berlin), Doris Schweitzer (Frankfurt)

Die Soziologie ist im Zuge von Debatten um die Diversifizierung, Dezentrierung und Dekolonisierung ihrer Wissensbestände, Methoden und institutionellen Strukturen in Zugzwang geraten. Die Soziologiegeschichte nimmt hier eine Schlüsselposition ein, da sie als kulturelles Gedächtnis der Disziplin identitätsstiftend und zugleich exkludierend wirkt – in der Regel durch die Kanonisierung von Autor:innen und Werken. Ein Gang durch die Ahnengalerie der Soziologie verdeutlicht deren privilegierte Positionierung anhand kultureller, ethnischer, geopolitischer, sprach-, klassen- und geschlechtsspezifischer Kriterien. Mit der Heroisierung einiger weniger Denker(:innen) geht auch die Generalisierung von beschränkten Erfahrungshorizonten mitsamt der von ihnen abgeleiteten theoretischen und methodologischen Annahmen einher: aus einer kleinen und relativ homogenen, sich jedoch implizit oder explizit als Vertreter(:innen) der „gesamten Menschheit“ betrachtenden Gruppe aus einem relativ überschaubaren Teil der Welt wird die Deutungshoheit über die Welt und die dort beheimateten Menschen und nicht-menschlichen Lebewesen beansprucht.
Mit Teresa Koloma Beck (2018: 90) gesprochen, hängen nicht weniger als die Relevanz und Zukunftsfähigkeit der Soziologie von der Aufarbeitung der Fachgeschichte und den daraus zu ziehenden Konsequenzen ab: „Die diversitätssensible Transformation der Disziplin ist eine wissenschaftliche Aufgabe. Sie verlangt eine gründliche Selbstaufklärung der Soziologie über ihr koloniales und imperiales Erbe, verlangt zudem aber auch theoretische und methodologische Kreativität, die unabdingbar ist, soll dieses Erbe der Soziologie in konstruktiver Weise überwunden werden.“
Dieser wissenschaftlichen Aufgabe widmet sich die kommende Sektionstagung und knüpft dabei an die vergangene Tagung an: „Aus der Gegenwart des Faches blicken wir auf eine Geschichte des Vergessens zurück“, hieß es in dem letzten Call for Papers der Sektion Soziologiegeschichte, der kritische Beiträge zur historischen Ausradierung von Frauen in der Soziologie adressierte. Diese Amnesie lässt sich in erweiterter Form auch auf den Umgang mit Beiträgen, Konzepten, Theorien und Begrifflichkeiten aus dem Erfahrungshorizont jenseits des Globalen Nordens und jenseits der Zentren konstatieren. Daher zielt die Tagung darauf ab, eine historische Perspektive auf die Soziologie ausgehend von ihrer „Schweigsamkeit“ (Trouillot 1995) sowie den von ihr produzierten „Abwesenheiten“ (De Sousa Santos 2002) und „Peripherien“ (Bueno et al. 2023) einzunehmen. Die Tagung richtet sich somit an Beitragende, die angesichts dieser inner- und interdisziplinären Machtgefüge in ihrer soziologiegeschichtlichen Arbeit „diverse soziologische Traditionen“ (Patel 2009) ausgraben und die „coloniality of memory“ (Boatcă 2021) herausfordern.
Das Erinnern und Vergessen soziologischer Beiträge lässt sich zunächst auf einer personalen Ebene feststellen: Dies zeigen vermehrt Studien, die lange Zeit verschwiegene Autor:innen des globalen Südens, der europäischen Peripherie oder rassifizierte und migrantisierte Autor:innen im globalen Norden mobilisieren: Ibn Khaldun, W.E.B. du Bois, Frantz Fanon, Gayatri Spivak, Homi Bhabha, Dipesh Chakrabarty, Stuart Hall, Paul Gilroy und weitere haben in Unterdisziplinen fast schon kanonischen Status erlangt (Morris 2015; Bhambra/Holmwood 2022) und wurden ihrerseits teils in zwei Wellen postkolonialen Denkens eingeordnet (Go 2016). Damit stellt sich zugleich die Frage, welche erneuten Ausschlüsse mit einer Erweiterung des Kanons reproduziert werden – und welche konkreten inhaltlichen und strukturellen Schlüsse die Soziologie daraus zieht.
Als zweite Ebene eines solchen reflexiven soziologiegeschichtlichen Programms jenseits vergessener einzelner Autor:innen kann man die Ebene kollektiver Wissenschaftspraxen und Austauschbeziehungen ausmachen: Das Atlanta Sociological Laboratory, die Subaltern Studies Group, die New World Group, das Combahee River Collective, die Bielefelder feministische Entwicklungssoziologie, die South African Labor Studies, das Centre for Contemporary Cultural Studies und viele weitere institutionalisierte oder nicht-institutionalisierte Gruppierungen bzw. lose strukturierte Netzwerke bieten Anknüpfungspunkte für eine kritische Aufarbeitung – auch in ihren gegenseitigen Bezugnahmen und Abgrenzungen (u.a. Keim 2015; Ransby 2018; Wright 2017). Darüber hinaus adressiert die Tagung die für eine globale Soziologiegeschichte relevanten Austauschbeziehungen zwischen einzelnen Akteur:innen und/oder Gruppen: Studien über die Verbindungen etwa zwischen Max Weber und W.E.B. Du Bois (McAuley 2019) oder der frühen französischen und brasilianischen Soziologien (Merkel 2022) stellen ebenso wie das transkontinentale, transtemporale In-Beziehung-Setzen Schwarzer Soziolog:innen (Kelly 2016) jüngere Beispiele einer auf Interdependenz ausgerichteten Soziologiegeschichtsschreibung dar.
Auf einer dritten, methodologischen Ebene werfen die globalen, transregionalen und transnationalen Konstellationen eine Reihe von Herausforderungen und Fragen auf. An die Stelle nationaler Soziologiegeschichten rücken verstärkt verflechtungssoziologische Ansätze, die die kritische Aufarbeitung der Fachgeschichtsschreibung mit der globalen Einbettung soziologischer Schlüsselbegriffe verbinden (Bhambra 2014; Randeria 1999). Daran anschließend und darüber hinaus ist es für die kritische Beschäftigung mit der Fachgeschichte relevant, sich auf ihre Konzepte zu verständigen: Erfolgt die Analyse der skizzierten Vergesslichkeit und Hierarchisierung beispielsweise in Nord-Süd oder Zentrum-Peripherie-Modellen? Mit welchen Zugängen können wir Verdrängungsmechanismen ebenso wie das teilweise und/oder verspätete Erinnern begrifflich treffend fassen: handelt es sich um Rezeptions-, Transfer-, Interaktions- oder Zirkulationsprozesse? Wie kann man das Soziale jenseits des modernen, handelnden, souveränen Subjekts erfassen (Dries/Morikawa 2019)? Mit welchem konzeptionellen Vokabular wie etwa Abhängigkeit, Autonomie und Extraktivismus kann die Geopolitik der Soziologiegeschichte beschrieben werden? Auch diesen und verwandten Fragen möchten wir, inspiriert durch bestehende Arbeiten zum Thema, Raum geben (u.a. Alatas 2022; Beigel 2016; Costa 2014; Dufoix 2022; Keim et al. 2014; Ruvituso 2020).

Über die hier skizzierten und viele weitere, damit zusammenhängende Diskussionsstränge möchten wir uns im Format der Sektionstagung auseinandersetzen. Sie richtet sich insbesondere an Wissenschaftler:innen in der Qualifikationsphase (Promovierende und Postdocs) und dient der Vernetzung durch die Vorstellung und Diskussion von (Zwischen-)Ergebnissen, Befunden und Vorschlägen theoretischer, empirischer und methodischer Art. Vorträge können auf Deutsch oder Englisch gehalten werden; es werden jedoch Grundkenntnisse der jeweils anderen Sprache für die aktive Teilnahme am gesamten Programm erwartet.
Wir freuen uns auf aussagekräftige Beitragsvorschläge (ca. 350 Wörter) und einer kurzen biographischen Angabe in einer der beiden Sprachen bis zum 30. April 2023. Bitte richten Sie Ihre Einreichung an alle drei Organisator:innen:
morikawa@flet.keio.ac.jp – fabio.santos@fu-berlin.de – do.schweitzer@soz.uni-frankfurt.de

Der Call weicht aufgrund von Formatierungsbesonderheiten des Portals H-Soz-Kult geringfügig vom Original ab.

Bibliographie
Alatas, Syed Farid. 2022. “Political Economies of Knowledge Production: on and around Academic Dependency.” Journal of Historical Sociology, 35 (1): 14– 23.
Beigel, Fernanda, ed. 2013. The Politics of Academic Autonomy in Latin America. Farnham: Ashgate.
Bhambra, Gurminder K. 2014. Connected Sociologies. London: Bloomsbury.
Bhambra, Gurminder K., and John Holmwood. 2021. Colonialism and Modern Social Theory. Cambridge: Polity.
Boatcă, Manuela. 2021. “Thinking Europe Otherwise: Lessons from the Caribbean.” Current Sociology 69 (3): 389–414.
Bueno, Arthur, Mariana Marques Teixeira, and David Strecker, eds. 2023. De-Centering Global Sociology: The Peripheral Turn in Social Theory and Research. Routledge.
Costa, Sérgio. 2014. “Social Sciences and North-South-Asymmetries: Towards a Global Sociology.” In Postcoloniality - Decoloniality - Black Critique: Joints and Fissures, edited by Sabine Broeck and Carsten Junker, 231–43. Frankfurt: Campus.
De Sousa Santos, Boaventura. 2002. “Para uma sociologia das ausências e uma sociologia das emergências.” Revista Crítica de Ciências Sociais 63: 237–80.
Dries, Christian/Takemitsu Morikawa. 2019. “Editorial: Unterwegs zu einem postpoietischen Paradigma in der Sozialtheorie.” Sociologia Internationalis 57 (1–2): 1–10.
Dufoix, Stéphane. 2022. “A Larger Grain of Sense. Making Early Non-Western Sociological Thought Visible.” Sociedade e Estado 37 (3): 861–84.
Go, Julian. 2016. Postcolonial Thought and Social Theory. Oxford: Oxford University Press.
Keim, Wiebke. 2008. Vermessene Disziplin: zum konterhegemonialen Potential afrikanischer und lateinamerikanischer Soziologien. Bielefeld: transcript.
Keim, Wiebke, Ercüment Çelik, Christian Ersche, and Veronika Wöhrer, eds. 2014. Global Knowledge Production in the Social Sciences: Made in Circulation. Farnham: Ashgate.
Kelly, Natasha A. 2016. Afrokultur: ‘der raum zwischen gestern und morgen’. Münster: Unrast.
Koloma Beck, Teresa. 2018. “Aufruf zum Aufstand. Diversität als wissenschaftliches Problem.” Mittelweg 36 (3/2018): 75-91.
McAuley, Christopher. 2019. The Spirit vs. the Souls: Max Weber, W.E.B. Du Bois, and the Politics of Scholarship. Notre Dame: University of Notre Dame Press.
Merkel, Ian. 2022. Terms of Exchange: Brazilian Intellectuals and the French Social Sciences. Chicago: The University of Chicago Press.
Morris, Aldon D. 2015. The Scholar Denied: W.E.B. Du Bois and the Birth of Modern Sociology. Oakland: University of California Press.
Patel, Sujata, ed. 2010. The ISA Handbook of Diverse Sociological Traditions. Los Angeles: SAGE Publications.
Randeria, Shalini. 1999. “Jenseits von Soziologie und Soziokultureller Anthropologie: Zur Ortsbestimmung der nichtwestlichen Welt in einer zukünftigen Sozialtheorie.” Soziale Welt 50 (4): 373–82.
Ransby, Barbara. 2017. “Editor’s Note.” Souls: A Critical Journal of Black Politics, Culture, and Society 19 (3): 239–40.
Ruvituso, Clara. 2020. “From the South to the North: The circulation of Latin American dependency theories in the Federal Republic of Germany.” Current Sociology 68 (1): 22–40.
Trouillot, Michel-Rolph. 1995. Silencing the Past: Power and the Production of History. Boston: Beacon Press.
Wright, Earl. 2017. The First American School of Sociology: W.E.B. Du Bois and the Atlanta Sociological Laboratory. London: Routledge.

Diversification – Decentralization – Decolonization (In)visibilizing the History of Sociology

Call for Papers: Conference of the GSA section History of Sociology, 9-10 November 2023, Goethe University Frankfurt
Org.: Takemitsu Morikawa (Tokyo), Fabio Santos (Berlin), Doris Schweitzer (Frankfurt)

Recent debates on diversifying, decentering, and decolonizing sociology’s modes of knowledge (production, distribution, and consumption), methods, and institutional structures have put the discipline under pressure. A key position in these debates is held by scholarship concerned with the history of sociology: it acts as the cultural memory of the discipline with both identity-forming and exclusionary effects generated through the canonization of authors and works. Walking through sociology’s ancestry hall illustrates the privileged position held by a few sociological thinkers at the intersectional crossroads of cultural, ethnic, geopolitical, linguistic, class, and gender criteria. The heroization of a few thinkers also comes with the generalization of and from limited horizons of experience as well as with the theoretical and methodological assumptions thus derived: a relatively homogeneous group from a relatively small part of the world implicitly or explicitly claims interpretive primacy over the entire world and the humans and non-human beings inhabiting it.
As noted by Teresa Koloma Beck (2018: 90), nothing less than the relevance and future of sociology depends on coming to terms with the history of the discipline and the conclusions to be drawn from it: “The diversity-sensitive transformation of the discipline is a scholarly task. It requires a thorough self-reflection [Selbstaufklärung] of sociology about its colonial and imperial legacy, but it also demands theoretical and methodological creativity, which is indispensable if this legacy of sociology is to be overcome constructively.”
The upcoming conference of the GSA section History of Sociology is dedicated to this scholarly task, continuing the theme of the past conference: “From the present of the discipline, we look back on a history of forgetting,” stated the previous call for papers of the section History of Sociology, which addressed critical contributions countering the historical erasure of women in sociology. This gender-related amnesia can be extended to contributions, concepts, theories, and terminologies beyond the limited range of experiences in world regions commonly called the Global North(s) and center(s). The conference thus aims at developing a historical perspective on sociology starting from the “silences” (Trouillot 1995), “absences” (De Sousa Santos 2002), and “peripheries” (Bueno et al. 2023) reproduced to this day. It addresses scholars who, in the face of these intra- and interdisciplinary power structures, excavate “diverse sociological traditions” (Patel 2009) and challenge the “coloniality of memory” (Boatcă 2021) in their works in sociological history.
Firstly, the remembering and forgetting of sociological contributions can be identified at a personal level: This approach is increasingly demonstrated by studies that mobilize long-silenced authors of the Global South(s), European peripheries, or racialized and migrantized authors in the Global North: Ibn Khaldun, W.E.B. du Bois, Frantz Fanon, Gayatri Spivak, Homi Bhabha, Dipesh Chakrabarty, Stuart Hall, Paul Gilroy, and several others have achieved near-canonical status in subdisciplines (Morris 2015; Bhambra/Holmwood 2022), and have in turn been partly placed in two waves of postcolonial thought (Go 2016). This simultaneously raises questions around new exclusions concomitant to an expansion of the canon – and the concrete, substantial, and structural conclusions (to be) drawn from these selected re-inscriptions into the discipline.
Secondly, a reflexive sociological-historical program beyond forgotten individual authors focuses on collective scientific practices and relations of exchange: The Atlanta Sociological Laboratory, the Subaltern Studies Group, the New World Group, the Combahee River Collective, the Bielefeld Feminist Sociology of Development, South African Labor Studies, the Centre for Contemporary Cultural Studies, and many other institutionalized or non-institutionalized groupings or loosely structured networks offer exemplary inspiration for a critical reappraisal; this also includes reciprocal references and demarcations (i.e., Keim 2015; Ransby 2018; Wright 2017). Furthermore, the conference addresses the exchange relations between individual actors and/or groups that are relevant for a global history of sociology: studies on the connections between Max Weber and W.E.B. Du Bois (McAuley 2019) or early French and Brazilian sociologies (Merkel 2022) represent recent examples of a doing a history of sociology focusing on interdependence, as does the transcontinental, transtemporal interweaving of Black sociologists (Kelly 2016).
On a third, methodological level, several challenges and questions emerge in the light of global, transregional, and transnational constellations. National histories of sociology are increasingly being replaced by connected sociologies that combine their critique of standard historiography with the global embedding of key sociological concepts (Bhambra 2014; Randeria 1999). A critical engagement with the history of the discipline requires the discussion and development of common conceptual ground: for instance, are processes of oblivion and hierarchization captured in North-South or center-periphery models? Which approaches can be used to conceptually grasp mechanisms of suppression as well as partial and/or delayed remembering: are these processes of reception, transfer, interaction, or circulation? How can we understand the social beyond the modern, sovereign subject (Dries/Morikawa 2019)? Which conceptual vocabulary such as dependency, autonomy, and extractivism can be used to describe the geopolitics of writing histories of sociology? We would also like to offer space for these and related questions, inspired by existing works on the topic (i.e., Alatas 2022; Beigel 2016; Costa 2014; Dufoix 2022; Keim et al. 2016; Ruvituso 2020).

We would like to discuss these and related subjects at the next conference of the GSA section History of Sociology. The event specifically targets early-career scholars (docs and postdocs) and serves as a platform for networking by presenting and discussing (interim) results, findings, and proposals of theoretical, empirical, and methodological nature. Presentations can be given in German or English; however, basic knowledge of the other language is expected for active participation in the entire program.
We look forward to receiving paper proposals (approx. 350 words) and a short biographical note in either language by April 30, 2023. Please send your submission to all three organizers:
morikawa@flet.keio.ac.jp – fabio.santos@fu-berlin.de – do.schweitzer@soz.uni-frankfurt.de

Bibliography
Alatas, Syed Farid. 2022. “Political Economies of Knowledge Production: on and around Academic Dependency.” Journal of Historical Sociology, 35 (1): 14– 23.
Beigel, Fernanda, ed. 2013. The Politics of Academic Autonomy in Latin America. Farnham: Ashgate.
Bhambra, Gurminder K. 2014. Connected Sociologies. London: Bloomsbury.
Bhambra, Gurminder K., and John Holmwood. 2021. Colonialism and Modern Social Theory. Cambridge: Polity.
Boatcă, Manuela. 2021. “Thinking Europe Otherwise: Lessons from the Caribbean.” Current Sociology 69 (3): 389–414.
Bueno, Arthur, Mariana Marques Teixeira, and David Strecker, eds. 2023. De-Centering Global Sociology: The Peripheral Turn in Social Theory and Research. Routledge.
Costa, Sérgio. 2014. “Social Sciences and North-South-Asymmetries: Towards a Global Sociology.” In Postcoloniality - Decoloniality - Black Critique: Joints and Fissures, edited by Sabine Broeck and Carsten Junker, 231–43. Frankfurt: Campus.
De Sousa Santos, Boaventura. 2002. “Para uma sociologia das ausências e uma sociologia das emergências.” Revista Crítica de Ciências Sociais 63: 237–80.
Dries, Christian/Takemitsu Morikawa. 2019. “Editorial: Unterwegs zu einem postpoietischen Paradigma in der Sozialtheorie.” Sociologia Internationalis 57 (1–2): 1–10.
Dufoix, Stéphane. 2022. “A Larger Grain of Sense. Making Early Non-Western Sociological Thought Visible.” Sociedade e Estado 37 (3): 861–84.
Go, Julian. 2016. Postcolonial Thought and Social Theory. Oxford: Oxford University Press.
Keim, Wiebke. 2008. Vermessene Disziplin: zum konterhegemonialen Potential afrikanischer und lateinamerikanischer Soziologien. Bielefeld: transcript.
Keim, Wiebke, Ercüment Çelik, Christian Ersche, and Veronika Wöhrer, eds. 2014. Global Knowledge Production in the Social Sciences: Made in Circulation. Farnham: Ashgate.
Kelly, Natasha A. 2016. Afrokultur: „der raum zwischen gestern und morgen“. Münster: Unrast.
Koloma Beck, Teresa. 2018. “Aufruf zum Aufstand. Diversität als wissenschaftliches Problem.” Mittelweg 36 (3/2018): 75-91.
McAuley, Christopher. 2019. The Spirit vs. the Souls: Max Weber, W.E.B. Du Bois, and the Politics of Scholarship. Notre Dame: University of Notre Dame Press.
Merkel, Ian. 2022. Terms of Exchange: Brazilian Intellectuals and the French Social Sciences. Chicago: The University of Chicago Press.
Morris, Aldon D. 2015. The Scholar Denied: W.E.B. Du Bois and the Birth of Modern Sociology. Oakland: University of California Press.
Patel, Sujata, ed. 2010. The ISA Handbook of Diverse Sociological Traditions. Los Angeles: SAGE Publications.
Randeria, Shalini. 1999. “Jenseits von Soziologie und Soziokultureller Anthropologie: Zur Ortsbestimmung der nichtwestlichen Welt in einer zukünftigen Sozialtheorie.” Soziale Welt 50 (4): 373–82.
Ransby, Barbara. 2017. “Editor’s Note.” Souls: A Critical Journal of Black Politics, Culture, and Society 19 (3): 239–40.
Ruvituso, Clara. 2020. “From the South to the North: The circulation of Latin American dependency theories in the Federal Republic of Germany.” Current Sociology 68 (1): 22–40.
Trouillot, Michel-Rolph. 1995. Silencing the Past: Power and the Production of History. Boston: Beacon Press.
Wright, Earl. 2017. The First American School of Sociology: W.E.B. Du Bois and the Atlanta Sociological Laboratory. London: Routledge.

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