Geschichte der Juden im Hl. Röm. Reich und seinen Nachfolgestaaten

Geschichte der Juden im Hl. Röm. Reich und seinen Nachfolgestaaten

Veranstalter
Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte der Universität Wien, Forschungscluster "Jüdisches Heiliges Römisches Reich (JHRR)"
Veranstaltungsort
Norditalien/Provence, verschiedene Orte
Gefördert durch
Gerda Henkel Stiftung
PLZ
16100
Ort
Genua
Land
Italy
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
20.08.2023 - 31.08.2023
Deadline
30.04.2023
Von
Kevin Hecken, Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte, Universität Wien

Die 14. Sommerakademie "Geschichte der Juden im Hl. Röm. Reich und seinen Nachfolgestaaten" findet als univie:summerschool vom 20. bis 31. August 2023 in Norditalien statt.

Geschichte der Juden im Hl. Röm. Reich und seinen Nachfolgestaaten

Wie in den vergangenen Jahren verbindet die Sommerakademie einen thematischen Schwerpunkt mit der Möglichkeit, Kenntnisse im Umgang mit historischen Originalquellen, typischerweise Handschriften, zu erwerben oder zu verbessern. Insbesondere die Gerda Henkel Stiftung hat durch ihre großzügige Förderung zahlreichen Studierenden die Teilnahme an der Sommerakademie ermöglicht. Da die Sommerakademie als univie:summerschool zertifiziert wurde, stellt in diesem Jahr auch die Universität Wien Stipendien zur Verfügung, zum Teil auch für Externe.

Das Schwerpunkthema „Reichsitalien als jüdischer Raum“ ist zugleich eine Forschungsfrage. Die Existenz zahlreicher kleiner und kleinster jüdischer Gemeinden in Norditalien außerhalb der großen jüdischen Zentren Venedig oder Rom hat der Forschung lange Rätsel aufgegeben. Der inzwischen verstorbene italienische Historiker Michele Luzzatti hat auf die engen Beziehungen dieser Gemeinden zu Adelsgeschlechtern hingewiesen, der Leiter der univie:winterschool Stephan Wendehorst auf die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen dieser allesamt in Reichsitalien gelegenen jüdischen Gemeinden, d.h. denjenigen Teilen Italiens, die bis zur Eroberung durch das revolutionäre Frankreich Teil des Hl. Röm. Reichs waren.

Zu den mit dem Schwerpunktthema verbundenen frontiers of research, die die univie:summerschool behandelt, zählen die Verschränkung von jüdischem und nicht-jüdischem Recht im Rechtspluralismus des frühneuzeitlichen Europa, auf die erstmals der italienische Rechtshistoriker Vittore Colorni aufmerksam gemacht hat, die jüdischen Betreffe des kaiserlichen Reichshofrats, Juden und Judenheiten im Völkerrecht, die Einschätzung der Rechtsverhältnisse der italienischen Juden durch Christian Wilhelm von Dohm sowie die Geschichte des Heilbades und seiner jüdischen Besucher.

Neben der kritischen Auseinandersetzung mit dem Schwerpunktthema verfolgt die univie:summerschool das Ziel, die Kenntnisse zu vermitteln, die notwendig sind, um Originalquellen selbstständig lesen und einordnen zu können, im Sinne von skills, d.h. handwerklichen Fähigkeiten, wie sie von den historischen Hilfswissenschaften gepflegt werden. Diese Fähigkeiten sind Voraussetzung für den Zugang zum jüdischen Erbe Europas und bieten umgekehrt einen Zugang zum europäischen Erbe des Judentums. Unterrichtet werden bewusst nicht nur jüdische Sprachen (Hebräisch, Jiddisch, Judendeutsch), sondern auch Sprachen, die Juden entweder seit der Moderne zunehmend als ihre Sprachen betrachteten – Stichwort „Deutsch als jüdische Sprache“ – oder die für das Verständnis der Rechtsverhältnisse der Juden in Mitteleuropa wichtig sind, insb. Latein und Deutsch.

Angeboten werden Kurse in jüdischen Sprachen (Hebräisch, Judendeutsch und Jiddisch), Deutsch und Latein auf unterschiedlichen Niveaustufen. Für die Anfängerkurse sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Neben der Arbeit mit Originalquellen umfasst das Programm auch den Besuch von Archiven, Bibliotheken und Kulturdenkmälern.

Die Gesamtkosten für die univie:summerschool setzen sich zusammen aus

a) Teilnahmegebühr,
b) Eigenbeteiligung an den Übernachtungs- und Verpflegungskosten
c) Kosten für An- und Heimreise
d) Lehrmaterial und
e) gegebenenfalls ÖH-Beitrag

Die Gesamtkosten variieren nach Herkunftsuniversität Zuteilung von Stipendien und Beschäftigungsausmaß der Teilnehmer:innen.

Die Teilnahmegebühr beträgt für Studierende der Universität Wien sowie von Partneruniversitäten 407,77 Euro, für externe Studierende 877,77 Euro, für berufstätige Teilnehmer 1.777,77 Euro. Die Eigenbeteiligung an den Übernachtungs- und Verpflegungskosten beträgt für Studierende der Universität Wien sowie von Partneruniversitäten 380,00 Euro, für externe Studierende 600,00 Euro und für berufstätige Teilnehmer 1.000,00 Euro. An- und Abreise sind von den Teilnehmern grundsätzlich in eigener Regie zu organisieren und zu bezahlen, während sämtliche Exkursionskosten, die während der univie:summerschool anfallen, vom Veranstalter getragen werden. Unter Umstände ist mit weiteren, aber überschaubaren Kosten für das Lehrmaterial und den ÖH-Beitrag zu rechnen.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des Instituts für Rechts- und Verfassungsgeschichte der Universität Wien unter „Veranstaltungen“: https://rechtsgeschichte.univie.ac.at/ sowie auf der Homepage des Forschungsclusters „Jüdisches Hl. Röm. Reich“ unter „univie:summerschool History of the Jews in the Holy Roman Empire and its Successor States“.

Bewerbungen sollen ein kurzes Motivationsschreiben, einen kurzen Lebenslauf und gegebenenfalls einen Antrag auf ein Stipendium enthalten. Sie sind zu richten an Mag. jur. Gabriel Paulus unter gabriel.paulus@univie.ac.at.

Der 30. April 2023 ist die Deadline für die erste Bewerbungsrunde, der 14. Juni für die zweite. Bis zum 15. Juli werden eventuell noch vorhandene Restplätze auf first come, first serve-Basis vergeben.

Kontakt

Mag. jur. Gabriel Paulus M.A.
Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte der Universität Wien
Forschungscluster "Jüdisches Hl. Röm. Reich"
Juridicum
Schottenbastei 10-12
A – 1010 Wien
Tel.: +43 (0)1-4277-34575
E-Mail: gabriel.paulus@univie.ac.at

https://jhrr.univie.ac.at/