Zwischen ‚Kleinen‘ und ‚Großen‘ Welten: Herrschaft vor Ort im Rheinland der Vormoderne

Zwischen ‚Kleinen‘ und ‚Großen‘ Welten: Herrschaft vor Ort im Rheinland der Vormoderne

Veranstalter
Michael Rohrschneider und Andrea Stieldorf (Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte sowie Abteilung für Historische Grundwissenschaften und Archivkunde des Instituts für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn in Verbindung mit dem Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande)
Ausrichter
Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte sowie Abteilung für Historische Grundwissenschaften und Archivkunde des Instituts für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn in Verbindung mit dem Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande
Veranstaltungsort
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24
Gefördert durch
Landschaftsverband Rheinland
PLZ
53113
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
25.09.2023 - 26.09.2023
Deadline
11.09.2023
Von
Michael Rohrschneider, Institut für Geschichtswissenschaft, Abt. für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte, Universität Bonn

Wissenschaftliche Tagung der Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte sowie der Abteilung für Historische Grundwissenschaften und Archivkunde des Instituts für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn in Verbindung mit dem Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande

Zwischen ‚Kleinen‘ und ‚Großen‘ Welten: Herrschaft vor Ort im Rheinland der Vormoderne

Die traditionelle Bonner "Herbsttagung" widmet sich in diesem Jahr dem Spannungsfeld von ,Kleinen' und ,Großen' Welten im rheinischen Kontext. Das zentrale Anliegen ist es, neben der Untersuchung von Top-down-Prozessen, die in der Geschichtswissenschaft, wenn es um Fragen von Herrschaft im weitesten Sinne geht, etabliert ist, verstärkt nach den Formen, Zielen und Wirkungsweisen von Bottom-up-Prozessen zu fragen. Es geht folglich um einen Perspektivwechsel zu klassischen Fragen der vormodernen Herrschafts- und Territorialgeschichte. Die rheinische Region dient als ‚Probebohrung‘, um Einflussmöglichkeiten der ‚Kleinen Welten‘ auf die ‚Großen Welten‘ zu untersuchen. Statt wie insgesamt eher üblich, Maßnahmen zur Herrschaftslegitimierung und -durchsetzung in den Blick zu nehmen, sollen vielmehr die Möglichkeiten untergeordneter, häufig ländlich verorteter Herrschaftsträger (‚Kleine Welten‘), ihre Interessen gegenüber ihnen übergeordneten, zentraler agierenden Herrschaftsträgern (‚Große Welten‘) zum Ausdruck zu bringen und gegebenenfalls auch durchzusetzen, analysiert werden. Zwischen den Akteuren der ‚Kleinen‘ bzw. denen der ‚Großen Welten‘ bestanden asymmetrische Herrschafts- und Machtbeziehungen, deren Reziprozität stärker in den Fokus gerückt werden soll. Der Blick wird hierbei auf (politische) Akteure gerichtet, die durchaus, aber nicht zwangsläufig im ländlichen Raum angesiedelt waren, und auf ihr Interagieren mit herrschaftlich übergeordneten Instanzen, die räumlich zentraler angesiedelt sein können, dies aber keineswegs sein müssen. Im Mittelpunkt steht somit die Wirkmächtigkeit lokaler Herrschaftsträger gegenüber übergeordneten Herrschaftsebenen. Ziel der Tagung ist es, anhand von rheinischen Fallbeispielen von der Antike bis in die Frühe Neuzeit in einem regional klar abgrenzten Rahmen die Handlungsoptionen und Strategien lokaler Herrschaftsträger aus unterschiedlichen Blickwinkeln auszuloten. Die Tagung wird durch den Blog "Histrhen. Rheinische Geschichte wissenschaftlich bloggen" (http://histrhen.landesgeschichte.eu/) begleitet und durch den Landschaftsverband Rheinland gefördert. Gewidmet ist die Tagung dem Bonner Universitätsarchivar Thomas Becker zum Eintritt in den Ruhestand.

Programm

Montag, 25.09.2023

09.30 Uhr
Michael Rohrschneider / Andrea Stieldorf: Begrüßung und Einführung

10.00–12.45 Uhr Sektion I: Antike und archäologische ‚Kleine Welten‘
Moderation: Matthias Becher

10.00–10.45 Uhr
Konrad Vössing: Lokale Hilfstruppen, Legionäre, Offiziere und Kaiser – in der ‚Schlacht von Bonn‘ 69 n. Chr. (Tacitus, Historien 4,19–20)

10.45–11.15 Uhr Kaffeepause

11.15–12.00 Uhr
Winfried Schmitz: Eine Welt im Umbruch. Alte und neue Eliten im Rheinland des 4.–7. Jahrhunderts

12.00–12.45 Uhr
Torsten Rünger: Die ländlichen Siedlungsräume von Pier und Morken im Rheinland. Zwei mittelalterliche ,Kleine Welten‘ im Kontext lokaler Herrschaft

12.45–14.15 Uhr Mittagspause

14.15–17.00 Uhr Sektion II: Geistliche Herrschaft im Alten Reich: Das Beispiel Kurköln
Moderation: Claudia Jarzebowski

14.15–15.00 Uhr
Michael Rohrschneider: Asymmetrien als Erscheinungsform frühneuzeitlicher Herrschaft in den ,Kleinen‘ und ,Großen Welten‘ des Kurfürstentums Köln

15.00–15.45 Uhr
David Schulte: Die ,Kleine Welt‘ des frühneuzeitlichen Kurköln im Spiegel von landständischer Verfassung und Politik

15.45–16.15 Uhr Kaffeepause

16.15–17.00 Uhr
Philipp Gatzen: Im Dienste des Apostelfürsten – Domkapitularische Amtsträger zwischen Rhein und Lippe

17.30–18.30 Uhr
Jahreshauptversammlung des Vereins für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande

19.00 Uhr Abendvortrag (mit anschließendem Empfang)
Stefan Brakensiek: Frühneuzeitliche Herrschaft vor Ort – Europäische Vergleiche

Dienstag, 26.09.2023

9.30–12.15 Uhr Sektion III: Immer Ärger mit der Äbtissin? Die ,Kleinen‘ und ,Großen Welten‘ rheinischer Frauenkonvente
Moderation: Wolfgang Rosen

09.30–10.15 Uhr
Florian Beste: Immer Ärger für die Äbtissin – Konsolidierung und Krisenbewältigung der Reichsabtei Burtscheid unter der ersten Äbtissin Helswindis I. von Gymnich (1219–1269)

10.15–11.00 Uhr
Andrea Stieldorf: Jenseits der Gebets. Streitigkeiten um den und mit dem Vilicher Frauenkonvent im 13. und 14. Jahrhundert

11.00–11.30 Uhr Kaffeepause

11.30–12.15 Uhr
Gisela Muschiol: Netzwerke und Allianzen – Kölner Frauenkonvente zwischen Beichtvätern und Bürgern

12.15–14.00 Uhr Mittagspause

14.00–16.45 Uhr Sektion IV: Herrschaft zwischen Kooperation und Konfrontation: Medialität – Konflikte – Strategien
Moderation: Tobias Weller

14.00–14.45 Uhr
Naemi Winter: Wer schreibt, der bleibt. Die spätmittelalterlichen Urkundenfälschungen des Klosters St. Eucharius-Matthias vor Trier

14.45–15.30 Uhr
Sophia Victoria Clegg: Mein bester Feind. Inschriften als Zeugnisse des Verhältnisses zwischen Bischöfen und ,ihren‘ Städten am Niederrhein und in Westfalen

15.30–16.00 Uhr Kaffeepause

16.00–16.45 Uhr
Manuel Hagemann: Zwischen freundschaftlicher Nähe und vorsichtiger Distanz. Kleine Herrschaften am Niederrhein und ihr Verhältnis zum Klever Hof im Spätmittelalter

16.45 Uhr Würdigung Thomas Becker
Moderation: Claudia Wich-Reif

17.15 Uhr Ende der Tagung

Kontakt

Sandra Otto M.A., Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, fnzrlg.verein@uni-bonn.de

Redaktion
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