Die Kirche Heilige Familie (Tafelkirche) liegt im industriell geprägten Oberhausener Stadtteil Lirich in der Nähe des Hauptbahnhofs. Sie wurde 1958 von den Architekten Rudolf Schwarz und Josef Bernard erbaut. Seit 2008 beherbergt die Kirche die Oberhausener Tafel, die hier Lebensmittel an bedürftige Menschen ausgibt. Die neue Nutzung stellt an vielen Stellen nicht nur eine starke Belastung für die Bausubstanz dar, auch die einzelnen Abläufe zur Nutzung der Kirche müssen optimiert werden. Sie entspricht so zwar immer noch ihrem ursprünglichen Auftrag, Menschen zu versammeln – auch wenn hier keine Gottesdienste mehr gefeiert werden, aber im Sinne eines Begegnungsortes im Quartier sind weitere Angebote wünschenswert.
Nachdem die ruhrmoderne bereits 2019 mit einer Sommerschule in Oberhausen zu Gast war, wird sie im September 2023 in einer dreitätigen ruhrmoderne-Werkstatt in der Tafelkirche Oberhausen in der Gustavstraße 54 aktiv. Studierende aus dem gesamten Bundesgebiet sind eingeladen, für die Weiterentwicklung des denkmalgeschützten Kirchengebäudes der Nachkriegsmoderne sowie des Standortes im Kontext des Quartiers Ideen und Konzepte zu erarbeiten. Gesucht werden Handlungsansätze in städtebaulicher, architektonischer und konzeptioneller Hinsicht.
Die Werkstatt umfasst vier Arbeitsfelder:
1. Das Objekt
Für die Kirche soll die konzeptionelle Nutzung mit allen zugehörigen Funktionsabläufen geprüft und überarbeitet werden, um der Kirche als Begegnungsort neue und ergänzende Qualitäten zu gegeben.
2. Das Grundstück
Für das gesamte Grundstück mit den Freiflächen und Bauten sind Ideen für die Ansiedlung weiterer Nutzungen für unterschiedliche Zielgruppen zu erarbeiten.
3. Das Quartier
Für das Quartier Lirich soll die Tafelkirche mit den zugehörigen Bauten und Anlagen ein Ort der Begegnung mit einer besseren Integration in den umgebenden Stadtraum werden.
4. Die Vermittlung
In einer Art „Kampagne“ soll die Kirche als Begegnungs- und Kulturort für das Quartier Lirich den Bürger:innen bekannt gemacht und die besonderen Qualitäten vermittelt werden.
Im Rahmen der Werkstatt wird die Tafelkirche von den mitwirkenden Studierenden sensibel im Kontext ihrer Umgebung weitergedacht, um eine Öffnung ins Quartier, aber auch die Reaktivierung der Freiflächen und des innenliegenden Platzes zu erreichen. Ziel ist es, Ideen und konzeptionelle Ansätze zu finden, die neue Impulse für eine Weiterentwicklung des Standortes liefern. Die Werkstatt wird vom ruhrmoderne e.V. in Kooperation mit der Tafelkirche, dem kitev sowie der Stadt Oberhausen durchgeführt.