Rechter Geschichtsrevisionismus in Deutschland: Formen, Felder, Ideologie

Rechter Geschichtsrevisionismus in Deutschland: Formen, Felder, Ideologie

Veranstalter
Es laden herzlich ein: Florian Hartmann, Oberbürgermeister der Stadt Dachau; Felizitas Raith, Leiterin des Max Mannheimer Studienzentrums, Dachau; Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Wissenschaftliche Leitung); Sybille Steinbacher, Fritz Bauer Institut und Goethe-Universität Frankfurt am Main (Projektleitung)
Veranstaltungsort
Max Mannheimer Haus, Studienzentrum und Internationales Jugendgästehaus, Roßwachtstraße 15
PLZ
85221
Ort
Dachau
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
13.10.2023 - 14.10.2023
Deadline
05.10.2023
Von
Fritz Bauer Institut

Das Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte hat sich als Forum des wissenschaftlichen Austauschs über die Geschichte des Nationalsozialismus etabliert – in der internationalen Zeitgeschichtsforschung ebenso wie in der interessierten Öffentlichkeit.

Rechter Geschichtsrevisionismus in Deutschland: Formen, Felder, Ideologie

Geschichtsrevisionismus gehört zum ideologischen Kernbestand extrem rechten Denkens. Angelpunkt ist dabei die Bewertung des Nationalsozialismus. Wer historisch tradierte nationale Größe postuliert, muss die NS-Verbrechen mindestens kleinreden; das gilt in Deutschland sowohl für die Alte Rechte als auch für die Neue Rechte. In den vergangenen Jahren sind – nicht zuletzt im Zuge der Proteste gegen Corona-Schutzmaßnahmen sowie durch den Aufstieg der AfD oder auch angeheizt durch die Putin-Propaganda – weitere Spielarten des rechten Geschichtsrevisionismus hinzugekommen bzw. popularisiert worden: Verharmlosung der NS-Verbrechen durch ahistorische Gleichsetzungen, historisch verankerte (und fast immer antisemitische) Verschwörungslegenden, Reichsbürgerideologien, shoahbezogener Antisemitismus, identitäre Geschichtsbilder.
Die Inhalte, Erscheinungsformen und Betätigungsfelder dieser recht heterogenen geschichtsrevisionistischen Strömungen interdisziplinär in den Blick zu nehmen ist das Ziel des Dachauer Symposiums 2023: Welche Ideologeme werden verbreitet, wer sind die Protagonisten und Protagonistinnen und welche Betätigungsfelder nutzen sie, welche Rolle spielen extrem rechte Organisationen, Parteien und Medien? Und schließlich: Wie sollten Bildungseinrichtungen, KZ Gedenkstätten und die deutsche Zivilgesellschaft darauf reagieren?

Programm

Freitag, 13. Oktober

13.00 – 13.15 Uhr
Begrüßung
Florian Hartmann, Oberbürgermeister der Stadt Dachau
Felizitas Raith, Leiterin des Max Mannheimer Studienzentrums, Dachau
Sybille Steinbacher, Projektleiterin der Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte

13.15 – 13.45 Uhr
Einführung
Jens-Christian Wagner (Weimar): Zwischen Schuldabwehr, Schuldumkehr und Instrumentalisierung: Rechter Geschichtsrevisionismus in Deutschland

13.45 – 16.00 Uhr
Formen
Fabian Virchow (Düsseldorf): Corona und die Folgen: Geschichtsrevisionismus im Milieu der Pandemieleugner und leugnerinnen
Julia Bernstein (Frankfurt am Main): Über Generationen hinweg: Jüdische Traumatradierung und ihre Thematisierung in der Mehrheitsgesellschaft
Imanuel Baumann (Nürnberg): Rechtsterrorismus als gewaltförmiger Geschichtsrevisionismus: Motive und Traditionen der Zerstörung von Geschichte und Gedenken im Kontext rechter Gewalt

16.15 – 18.30 Uhr
Felder I
Volker Weiß (Hamburg): Vom „Schuldkult“ und den „linken Nazis“: Geschichts(um)deutungen der Neuen Rechten
Markus Linden (Trier): Der Geschichtsrevisionismus der „Alternative für Deutschland“ (AfD): Akteure, Organe, Inhalte
Maik Fielitz (Jena): Digitale Parallelwelten: Revisionen der Gegenwart und Vergangenheit durch rechte Alternativmedien

Ab 18.30 Uhr
Abendessen und Gespräche

Samstag, 14. Oktober 2023

8.30 – 9.50 Uhr

Felder II
Justus H. Ulbricht (Dresden): Ressentiment-Maschinen oder: die Eroberung der Köpfe via Lektüre. Blicke nach Schnellroda und in andere Verlage der Neuen Rechten
Arnd Henze (Berlin): Wem gehört Bonhoeffer? Zur Vereinnahmung des kirchlichen Widerstandes durch Rechtsevangelikale

9.50 – 11.45 Uhr
Ideologie
Maik Tändler (Berlin): „Nationalmasochismus“. Zur alt- und neurechten Abwehr der „Vergangenheitsbewältigung“
Heike Kleffner (Berlin): Zwischen Kontinuitätslinien und Aktualisierung von Feindbildern und Opfermythen: Geschichtsrevisionismus und Verschwörungsideologien
Natascha Strobl (Wien): Von der kulturellen Homogenität: Geschichtsbilder der „Identitären“

11.50 – 12.30 Uhr
Wie sollen die Gesellschaft und die KZ-Gedenkstätten rechtem Geschichtsrevisionismus begegnen?
Podiumsdiskussion mit Gabriele Hammermann (Dachau), Natascha Strobl (angefragt), Jens-Christian Wagner, Volker Weiß (angefragt) und Sybille Steinbacher (Moderation)

12.30 Uhr
Tagungsende mit dem Mittagessen

Kontakt

Fon +49(0)8131 61 77-10
Fax +49(0)8131 32295-50
Email: bildung@mmsz-dachau.de

http://dachauer-symposium.de
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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