Ernst Schrader und der Verband Preußischer Polizeibeamter – Ein Reformer im Kontext der Weimarer Republik

Ernst Schrader (1877-1936) und der Verband Preußischer Polizeibeamter – Ein Reformer im Kontext der Weimarer Republik

Veranstalter
Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg
Veranstaltungsort
Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg - Campus, Bernauer Straße 146
PLZ
16515
Ort
Oranienburg
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
14.11.2023 - 14.11.2023
Deadline
20.10.2023
Von
Ralf Oberndörfer, Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg

Zu den zahlreichen Neuerungen der Weimarer Republik gehörte auch die Bildung von Polizeigewerkschaften. Eine ihrer prägenden Persönlichkeiten war Ernst Schrader (1877-1936). Mit dieser Tagung will die Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg am Polizeistandort Oranienburg den Reformer und NS-Verfolgten Ernst Schrader würdigen und sein Wirken in den historischen Kontext stellen.

Ernst Schrader (1877-1936) und der Verband Preußischer Polizeibeamter – Ein Reformer im Kontext der Weimarer Republik

Die Rolle der Polizei in der Weimarer Republik war widersprüchlich. Zum einen wurde sie zu einem Schutzgarant gegen extremistische Bestrebungen, zum anderen litt sie an den Auflagen des Versailler Vertrages, der ihr berufliche Traditionen und die Basis für ihren Nachwuchs nahm. Nicht wenige Beamte lehnten die Republik ab und wünschten sich das Kaiserreich zurück. Bereits vor 1933 unterstützten zahlreiche Beamte antidemokratische und völkische Ideen. Interne Maßnahmen gegen diese Tendenzen waren oft halbherzig. Trotz der Distanz zur Demokratie innerhalb der Beamtenschaft brachten die Jahre der Weimarer Republik weitreichende Reformen, auch für die Polizei. Die Formel „Die Polizei, dein Freund und Helfer“ geht auf Erneuerer wie den Berliner Polizeipräsidenten Albert Grzesinski und seinen Vize Bernhard Weiß zurück. Sie steht auch heute für eine bürgernahe Polizei als Dienstleister im Rechtsstaat.

In die Weimarer Republik gründen Polizeibeamte und -beamtinnen erstmalig eigene Gewerkschaften, zu deren prägenden Persönlichkeiten Ernst Schrader gehörte. Geboren im uckermärkischen Zützen (Schwedt), gilt er als der Gründungs- und „Übervater“ der Polizeigewerkschaftsbewegung in Deutschland. Gestützt auf die in der Weimarer Reichsverfassung in den Artikeln 124 und 130 garantierte Vereinsfreiheit der Beamten, gelang es ihm 1923, vor 100 Jahren, mit dem Verband Preußischer Polizeibeamter eine erste einheitliche Großorganisation zu bilden. Nach der Zerschlagung der Gewerkschaft war Schrader 1933 einige Monate Häftling im frühen Konzentrationslager Oranienburg. 1936 starb er nach jahrelanger Krankheit an Krebs.

Die Tagung wird eine Einordnung Schraders in der Weimarer Republik versuchen. Zugleich wollen wir die Frage stellen, wie diese ersten Ansätze demokratischer Gewerkschaftsarbeit heute fruchtbar gemacht werden können, besonders, aber nicht nur im polizeigewerkschaftlichen Selbstverständnis.

Programm

09.00 bis 09:10 Uhr
Begrüßung: Prof. Dr. Imme Krüger

Grußworte
09:10 bis 09:20 Uhr
Anita Kirsten, Landesbezirksvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei Brandenburg
09:20 bis 09:30 Uhr
Peter Neumann, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Brandenburg
09:30 bis 09:40 Uhr
Anja Penßler-Beyer, Landesvorsitzende Bund Deutscher Kriminalbeamter Brandenburg

09:40 bis 09:50 Uhr
Einführung: Ralf Oberndörfer

I. Polizeigewerkschaft und Polizeireformen
09.50 bis 10.30 Uhr
Prof. Dr. Clemens Höpfner (Universität Köln): Die Weimarer Reichsverfassung und die Bedeutung der Art. 124 und 130 WRV für die Entwicklung der Polizeigewerkschaften
10.30 bis 11.10 Uhr
Dr. Manfred Reuter (Hennef): Der Weg zur Gründung des Verbandes Preußischer Polizeibeamter e.V. („Schrader-Verband“) und zum Polizeibeamtengesetz von 1913 bis 1927
11.10 bis 11.50 Uhr
Dr. Bettina Blum (Paderborn): Berufliche Entwicklung und Diskriminierung von weiblichen Polizeibeamtinnen in der Weimarer Republik

11.50 bis 13.00 Uhr Mittagessen

II. Polizei gegen rechts – und verfolgt von rechts
13.00 bis 13.40 Uhr
Sascha Steger (Universität Potsdam): Johannes Stumm und die Ermittlungen der Abteilung I A des Berliner Polizeipräsidiums gegen SA und „Schwarze Reichswehr“
13.40 bis 14.20 Uhr
Dr. Michael C. Bienert (Berlin): Die Entmachtung. der preußischen Staatsregierung durch den Preußenschlag“ 1932 und ihre Folgen
14.20 bis 15.00 Uhr
Dr. Frédéric Bonnesoeur (Berlin): Funktionseliten der Weimarer Republik im KZ Oranienburg

15.00 bis 15:30 Uhr Kaffeepause

15.30 bis 16.50 Uhr
Beate Rabe (Filmmuseum Potsdam): Die Polizei im Kino der Weimarer Republik mit Filmbeispielen

17.00 Uhr Verabschiedung der Teilnehmenden

Alle Zeitfenster beinhalten ca. 20-Minuten für Nachfragen und Diskussion direkt nach dem Vortrag.

Kontakt

Ralf Oberndörfer, veranstaltungsmanagement.hpol@polizei.brandenburg.de

https://www.hpolbb.de/
Redaktion
Veröffentlicht am
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Region(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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