Innocenz III. edieren – Registeredition in Theorie und Praxis

Innocenz III. edieren – Registeredition in Theorie und Praxis

Veranstalter
Aaron Schwarz, GRK 2196 „Dokument – Text – Edition“, Bergische Universität Wuppertal
Veranstaltungsort
Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Zimmer Gebäude ME 02.30, Gaussstraße 20
Gefördert durch
Deutsche Forschungsgemeinschaft
PLZ
42119
Ort
Wuppertal
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
26.10.2023 - 26.10.2023
Von
Aaron Schwarz, GRK 2196 "Dokument – Text – Edition", Bergische Universität Wuppertal

Die Edition der Register Innocenz’ III. (1198–1216) steht mit der baldigen Publikation des 16. Bandes kurz vor dem Abschluss. Eine wichtige Ergänzung stellt die rekonstruierende Edition des verlorenen dritten Jahrgangs (1200/1201) dieser Register dar, deren erster Teil jüngst von Werner Maleczek vorgelegt wurde. Ausgehend von dieser Veröffentlichung sollen im Rahmen eines Workshops verschiedene Aspekte des Phänomens Papstregister als Quelle und Gegenstand der Edition näher beleuchtet werden.

Innocenz III. edieren – Registeredition in Theorie und Praxis

Unter den Quellen zur Erforschung des Papsttums im Mittelalter nehmen die päpstlichen Kanzleiregister, die seit 1198 durchgehend überliefert sind, eine besondere Stellung ein. Sie bieten, obwohl nur einen Bruchteil der in der Kanzlei der Kurie ausgestellten Urkunden umfassend, einen sowohl geographischen als auch thematischen Querschnitt durch die verschiedensten Empfänger und Agenden, mit denen die Päpste in der Ausübung ihres Amtes befasst waren. Zugleich bündeln sie einen Teil der ansonsten weit verstreuten originalen Urkundenüberlieferung.

In einer Reihe von Vorträgen werden Fragen der Editionstheorie sowie ihrer praktischen Anwendung zur Diskussion gestellt und der Wert der Register für die Geschichtsforschung herausgearbeitet werden. Vor welche methodischen Herausforderungen sehen sich Editor:innen angesichts eines fragmentierten oder ganz verlorenen Textzeugen gestellt? Wo kann eine Rekonstruktion ansetzen? Welche Bedeutung haben die Papstregister für unser Wissen um und unser Verständnis des hoch- und spätmittelalterlichen Europa? Welche Bedeutung haben sie im Kontext des sich ausbildenden und zunehmend in die europäische Rechtskultur diffundierenden kanonischen Rechts, seiner Verfeinerung und Kodifikation? Lassen sich digitale Methoden für die Erforschung von Urkunden für diese Quellengattung fruchtbar machen? Und: was kann eine diachrone Betrachtung dieser einzigartigen Serie vor dem Hintergrund sich wandelnder Schriftlichkeit für das hilfswissenschaftliche und kulturgeschichtliche Verständnis von Schrift leisten?

In einem Round Table soll anschließend den Erkenntnispotenzialen aus der Sicht verschiedener Disziplinen nachgegangen werden. Neben der Ordensgeschichte als Teil der Geschichtsforschung stehen vor allem die (vergleichende) Literaturwissenschaft und die Kunstgeschichte im Vordergrund. Wie lässt sich die Entstehung und Entwicklung einzelner religiöser Orden anhand der päpstlichen Privilegien und Mandate, die in den Registern überliefert sind, nachverfolgen? Können Papstbriefe nicht nur als rechtliche Dokumente, sondern in ihrer teils hochkomplexen Syntax und ausgefeilten Stilistik gar als literarische Texte verstanden werden? Handelt es sich bei den Registern um nüchterne Verwaltungsrepertorien oder: was sagt uns die grafische Ausgestaltung mit teils aufwendigen, teils humorvollen oder schlicht zierenden Initialen und Ornamenten über den „Sitz im Leben“ der Kurie? Welche Einflüsse zeitgenössischer Kunstentwicklungen und -konventionen lassen sich ausmachen?

Die interdisziplinäre Perspektive soll zu neuen Forschungsfragen anregen und die Quellengattung Papstregister als Gesamtphänomen besser verstehen helfen.

Programm

14:00 Aaron SCHWARZ (Wuppertal): Begrüßung

14:15 Jochen JOHRENDT (Wuppertal): Laudatio

14:30 Werner MALECZEK (Wien): Aus der Werkstatt der Edition der Register Papst Innocenz’ III. Die Rekonstruktion des dritten Registerjahrganges.

15:30 Kaffeepause

16:00 Jochen JOHRENDT (Wuppertal): Papsttumsforschung mit und ohne Register – der Epocheneinschnitt von 1198

16:15 Barbara BOMBI (Kent): Papal Registers as a Source of Medieval Canon Law – Edition and Perspectives

16:30 Diskussion

17:00 Maria-Magdalena RÜCKERT (Ludwigsburg): Papstregister aus der Perspektive einer digitalen Diplomatik

17:15 Andreas ZAJIC (Wien): Gotische Urkundenkursiven als ‟Signature Scripts” in der Frühen Neuzeit: Bollatica und Court/Chancery Hand im Vergleich (15.−19. Jh.)

17:30 Diskussion

18:00 Kaffeepause

18:15 Round Table: Perspektiven auf Ordensgeschichte, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft; mit: Werner MALECZEK (Wien), Carmen CARDELLE DE HARTMANN (Zürich), Anja GREBE (Krems), Matthias THUMSER (Berlin)

19:00 Schlussworte

Kontakt

Aaron Schwarz
Bergische Universität Wuppertal, GRK 2196 „Dokument – Text – Edition“
Gaußstr. 20, 42119 Wuppertal

aaschwarz@uni-wuppertal.de

https://www.editionen.uni-wuppertal.de/de/veranstaltungen/tagungen-workshops/
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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