NS-Raubgut aus dem östlichen Europa in Bibliotheken. Provenienz – Restitution – Forschungsstand

NS-Raubgut aus dem östlichen Europa in Bibliotheken. Provenienz – Restitution –Forschungsstand

Veranstalter
Daniela Mathuber und Tillmann Tegeler (beide Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung)
Veranstaltungsort
Landshuter Straße 4
Gefördert durch
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
PLZ
93047
Ort
Regensburg
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
09.11.2023 - 10.11.2023
Deadline
01.11.2023
Von
Daniela Mathuber, Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, Leibniz-Institut

Raubgut aus dem östlichem Europa taucht zwar in sehr vielen Bibliotheken auf, wird jedoch in der Regel nicht eigens thematisiert. Diese Tagung nimmt daher bewusst Bibliotheksgut aus dieser Region in den Blick. Die Panels befassen sich mit dem Raub selbst, der Verteilung von Raubgut, dem bibliothekarischen Umgang und der Restitution.

NS-Raubgut aus dem östlichen Europa in Bibliotheken. Provenienz – Restitution –Forschungsstand

Vor mittlerweile 25 Jahren wurde die Washingtoner Erklärung über den Umgang mit NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut verabschiedet. Auch wenn in der Zwischenzeit auf dem Gebiet der Provenienzforschung viel geschehen ist, wurden nicht alle Facetten des staatlich organisierten Raubs mit jener Aufmerksamkeit bedacht, die angesichts des Ausmaßes der Plünderungen zu erwarten gewesen wäre. In Hinblick auf Kulturgutraub im östlichen Europa lässt sich eine Diskrepanz zwischen wissenschaftlicher Forschung und den Ergebnissen bei der Suche nach Raubgut feststellen: Kulturgutraub ist Gegenstand zahlreicher Aufsätze, Sammelbände und Monografien, aber die Provenienzforschung in Institutionen mit dem Sammelgebiet Osteuropa findet meist nur projektbezogen statt und folgt keiner langfristigen Strategie, was zulasten der öffentlichen Wahrnehmung geht. Die Bibliothek des IOS als wissenschaftliche Spezialbibliothek möchte mit der Tagung den Fokus auf NS-Raubgut in Bibliotheken der Ost- und Südosteuropaforschung richten.

Programm

9. November 2023
9:30 Begrüßung (Ulf Brunnbauer [wissenschaftlicher Direktor], Tillmann Tegeler)
9:45 Einführung (Daniela Mathuber)
10:30 – 10:45 Kaffeepause
10:45 – 13:15 Panel 1 Bibliotheksplünderungen in Ostmiteleuropa und der bibliothekarische Umgang mit Raubgut
Moderation: Hans Bauer
Cornelia Briel (Humboldt-Universität Berlin)
Provenienzforschung in der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin: Die während des Zweiten Weltkriegs in den von Deutschland annektierten und besetzten Gebieten Ostmitteleuropas geraubte Literatur
Antonia Reck (Herzog August Bibliothek Wolfenbütel)
Von Polen und Tschechien auf verschlungenen Pfaden nach Niedersachsen. NS-Raubgut aus dem östlichen Europa in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Tomasz Łopatka (Herder-Institut Marburg)
Provenienzdaten sichtbar machen – NS-Raubgutforschung in der Bibliothek des Herder-Instituts
Olivia Kaiser (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
Das Spezifische am Exemplar – NS-Provenienzen im Bibliothekskatalog
13:15 – 14:15 Mittagspause
14:15 – 16:45 Panel 2: Verfolgungsbedingter Entzug von jüdischem Besitz und Kulturgutraub im Kontext militärischer Okkupation
Moderation: Edvin Pezo
Philipp Zschommler (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg), Balász Tamási (Jewish Theological Seminary – University of Jewish Studies, Hungary; via Zoom)
Die Plünderung der Bibliothek des Budapester Rabbinerseminars und Perspektiven einer Wiederherstellung
Viktoria Soloschenko (Nationale Akademie der Wissenschaften, Kyïv)
Raub hebräisch-jüdischer Gegenstände während der deutschen Besetzung der Ukraine: Probleme der Suche und Rückgabe
Michael Wedekind (Bremen; via Zoom)
„Machen Sie mir dieses Land wieder deutsch!“: NS-Kulturgutraub in den besetzten Gebieten des heutigen Slowenien
Birgit Schulte (Fachinformationszentrum der Bundeswehr, Bonn)
Bibliotheken und Bibliothekare der Wehrmacht und der NS-Bücherraub – Ein Blick auf die Rolle des militärischen Bibliotheksnetzes und seiner Hauptakteure unter besonderer Berücksichtigung der „Beauftragten des Chefs der Heeresbüchereien“ in den besetzten und annektierten Gebieten
18:30 gemeinsames Abendessen im Regensburger Weissbräuhaus (Schwarze-Bären-Straße 6, 93047 Regensburg) auf Selbstzahlerbasis

10. November 2023
10:00 – 12:00 Panel 3 Verteilung von Raubgut über Netzwerke und im Handel
Moderation: Daniela Mathuber
Lisa Trzaska (Freie Universität Berlin)
Beschlagnahmt für die Wissenschaft? Deutsche Botaniker im besetzten Osteuropa und die Beschaffung von Büchern für die Bibliothek des Botanischen Gartens Berlin
Iris Schultz (Staatsbibliothek zu Berlin)
Das Zentralantiquariat der DDR und der Handel mit NS-Raubgut
Markus Brandis (Verband der Antiquare)
Verdächtige Provenienzen im Antiquariatshandel – Schwierigkeiten und Möglichkeiten der Restitution. Die Beteiligung der Antiquare bei Aufdeckung, Erforschung, und Restitution von unrechtmäßig entwendeten und enteigneten Büchern, Handschriften, Autographen und Graphiken
12:00 – 13: 00 Mitagspause
13:00 – 15:30 Panel 4: Berichte über Restitutionen
Moderation: Tillmann Tegeler
Johana Prouzová (Documentation Centre for Property Transfers of the Cultural Assets of World War II Victims, Prag)
Geschichte einer Nachkriegsrestitution: Die verstreute Sammlung „Pollak“
Katharina Kucher (IOS Regensburg)
Kriegsbeute, Netzwerke und Restitution. Provenienzforschung am Tübinger Institut für osteuropäische Geschichte und Landeskunde
Olaf Hamann (Staatsbibliothek zu Berlin)
Der Deutsch-Russische Bibliotheksdialog zu kriegsbedingt verlagerten Büchersammlungen – Chancen und Grenzen einer Projektidee
Sebastian Finsterwalder (Zentral- und Landesbibliothek Berlin)
Samthandschuh oder Brechstange? Strategien für erfolgreiche Rückgaben nach Osteuropa
15:30 – 16:00 Abschlussdiskussion

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Deutsch
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