Jan-Henrik Meyer, Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie
Montag, 13.11.2023 Jacopo Cellini (Florenz):
Banks and Environmental Protection: History and Research Perspectives
Montag, 27.11.2022 Arne Cypionka (Karlsruhe):
Being Nuclear? Zur historischen Kontextualisierung des Uranabbaus in der Wismut (1947-1990)
Montag, 11.12.2023 Michael Succow (Greifswald):
Zur Zukunft unserer Kulturlandschaft am Beispiel Brandenburgs
Montag, 15.01.2024 Jan-Hinnerk Antons (Hamburg):
"Spiegel der Seele" und "schmutzigstes Meer der Welt"- Eine Umweltgeschichte des Ostseetourismus
Montag, 29.01.2024 Thorben Pieper (Bochum):
Von "tickenden Zeitbomben" zum "SED-Unrechtsregime" – Altlasten(-sanierung) zwischen Deponieskandalen und Vergangenheitsaufarbeitung
Montag, 05.02.2024 Simone Müller (Augsburg)
The Toxic Ship. The Voyage of the Khian Sea and the Global Waste Trade
Ort: ONLINE on ZOOM: https://hu-berlin.zoom-x.de/j/65558796751?pwd=U3hkYVMzTDkrc3lGdk5nekdGL2l6Zz09
Meeting-ID: 655 5879 6751; Password: 264162
Zeit: 18:00 – 20:00 Uhr
Kontakt: Astrid M. Kirchhof astrid.m.kirchhof@hu-berlin.de
Jan-Henrik Meyer meyer@zzf-potsdam.de
Montag, 13.11.2023 Jacopo Cellini (Florenz):
Banks and Environmental Protection: History and Research Perspectives
Abstract:
In my talk I will address methodological issues regarding the history of the environmental strategy of European banks in the early stages of European environmental policy, from the 1970s to the 1990s, linking them to current developments in historical research. I will present the findings of a study on the European Investment Bank, and I will assess the opportunity to extend this line of research to European commercial and investment banks. The core research questions of this project aim to understand: how did environmental legislation at national and Community level impact on banks’ activities, and conversely how did they influence, if so, policy-making and legislation? Where did banks stand in the debate on the balance between environmental protection and economic growth, and how did it influence their investments and strategies? Who were the leading actors in the field, and how were they related to a broader network of European institutional and non-institutional actors, dealing with environmental issues?
Short Bio:
Jacopo Cellini holds a PhD in Contemporary History (2015) from the Scuola Normale Superiore (Pisa, Italy) and K.U. Leuven (Belgium), and has worked at the Alcide De Gasperi Research Centre of the European University Institute (EUI) since June 2018. His main research interests lie in the history of European cooperation and integration, with a focus on environmental and social policies, and the impact of religion in post-WWII European societies.
Montag, 27.11.2022 Arne Cypionka (Karlsruhe):
Being Nuclear? Zur historischen Kontextualisierung des Uranabbaus in der Wismut (1947-1990)
Abstract
Uran aus Sachsen und Thüringen spielte für die Geopolitik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine nicht zu unterschätzende Rolle. Auch vor Ort prägte der Uranbergbau Landschaft, Biographien und Kultur. Dennoch ist die sowjetisch-deutsche Wismut, das mit dem Uranbergbau betraute Unternehmen, kaum bekannt.
In seiner Masterarbeit untersucht Arne Cypionka, angelehnt an Gabrielle Hechts Konzept der Nuclearity, was an der Wismut typisch und untypisch nuklear ist: Thematisiert werden unter anderem das Selbstverständnis der Arbeiter:innen und Erinnerungskulturen, aber auch staatliche Geheimhaltung und Kontrolle durch DDR und UdSSR.
Kurzbiographie:
Arne Cypionka arbeitet als freier Journalist und studiert Europäische Kultur und Ideengeschichte mit Fokus Technik- und Umweltgeschichte am Karlsruher Institut für Technologie.
Montag, 11.12.2023 Michael Succow (Greifswald):
Zur Zukunft unserer Kulturlandschaft am Beispiel Brandenburgs
Abstract:
Der Vortrag erläutert die aktuelle Situation der Kulturlandschaft in Brandenburg mit den schon deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels und zeigt Möglichkeiten eines zukunftsfähigen Umgangs mit unserer Lebensgrundlage auf.
Kurzbiographie:
Prof. em. Dr. Michael Succow, Biologe und Bodenkundler, 1941 als Sohn eines Landwirts in Brandenburg geboren, initiierte 1990 das Nationalparkprogramm der DDR. 1997 bekam er dafür den „Alternativen Nobelpreis“ und gründete mit dem Preisgeld die Michael Succow Stiftung zum Schutz der Natur. Die Stiftung setzt weltweit Projekte um zum Moor- und Klimaschutz, zur Einrichtung von UNESCO-Biosphärenreservaten und Welterbe-Gebieten.
Weitere Informationen: www.succow-stiftung.de
Montag, 15.01.2024 Jan-Hinnerk Antons (Hamburg):
"Spiegel der Seele" und "schmutzigstes Meer der Welt"- Eine Umweltgeschichte des Ostseetourismus
Abstract:
Die Geschichte des Ostseetourismus ist untrennbar mit dem Mensch-Natur-Verhältnis, oder genauer: Mensch-Meer-Verhältnis, verknüpft. Denn seine Entstehung basiert auf einer ersten neuzeitlichen Wende in der Wahrnehmung des Meeres im 18./19. Jahrhundert. Von einem angsteinflößenden Element wurde das Meer zu etwas Erhabenem und Gesundem und damit ein präferiertes Ziel des entstehenden Tourismus. Eine zweite Wende in der Wahrnehmung des Meeres um das Jahr 1970 entzog dieser Perspektive jedoch die Basis, denn nun galt die vom Menschen verschmutzte Ostsee zunehmend als eine Gefahr für die menschliche Gesundheit.
Entlang dieser Perspektivverschiebungen wird der Vortrag den Fragen nachgehen, welche Bilder und Diskurse die Ostsee als Genesungs- und Erholungsraum etablierten, wie sich die Natur- und Körperbezüge des Ostseetourismus im 19. und 20. Jahrhundert weiterentwickelten, und wie die spätere diskursive Verkehrung der Ostsee in ein gesundheitsgefährdendes Element den Tourismus beeinflusste. Welche Reaktionen zeigten Tourist:innen, Behörden und die Tourismuswirtschaft rund um das europäische Binnenmeer auf die ökologischen Probleme?
Kurzbiographie:
Dr. Jan-Hinnerk Antons, Studium der Geschichtswissenschaft und Sozialwissenschaften in Hamburg und Kopenhagen. Von 2019 bis 2013 Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes e.V., 2013 Promotion an der Universität Hamburg mit der Dissertation Ukrainische Displaced Persons in der Britischen Zone. Lagerleben zwischen nationaler Fixierung und pragmatischen Zukunftsentwürfen. Seit 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Geschichte Osteuropas und Ostmitteleuropas an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Montag, 29.01.2024 Thorben Pieper (Bochum):
Von "tickenden Zeitbomben" zum "SED-Unrechtsregime" – Altlasten(-sanierung) zwischen Deponieskandalen und Vergangenheitsaufarbeitung
Abstract:
Der Begriff „Altlasten“ wurde 1978 vom Sachverständigenrat für Umweltfragen erstmals in einem ökologischen Kontext genutzt und problematisierte insbesondere die kontaminierten Hinterlassenschaften alter und wilder Deponien. Im Kontext zahlreicher Giftmüll- und Umweltskandale entwickelte sich in den 1980er Jahren ein eigener Umweltpolitikbereich, der schnell nicht nur alte Deponien, sondern auch Industriealtanlagen umfasste. Im Rahmen des Vereinigungs- und anschließenden Transformationsprozesses rückte der Altlastenbereich auch in den Fokus der Öffentlichkeit, da zum einen große Gebiete der DDR als einzige Altlast betitelt wurden und zum anderen der Begriff weitere semantische Zuschreibungen erhielt und um politische, insbesondere „DDR-Altlasten“ erweitert wurde. Als Querschnittsthema, an dem zum einen viele verschiedene Akteure in vielfältigen Konflikten und mit unterschiedlichen Interessen interagierten und mit dem zum anderen zentrale Arbeitsfelder der 1990er Jahre verknüpft waren, kann die Erforschung der Altlasten einen wichtigen Beitrag zur Umbruchsgeschichte und ihrer Facetten leisten. Da die Frage der ökologischen Altlasten in zahlreichen Fällen ein Investitionshemmnis bei der Privatisierung von zuvor staatlichen Industrieunternehmen darstellte, berührten die Altlasten die Arbeit der Treuhandanstalt. Auch mit der Arbeitsmarktpolitik war sie verknüpft, wurde doch ein erheblicher Anteil der umweltpolitischen Sofortmaßnahmen nach der Vereinigung über umfassende Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen realisiert. Im Fokus der Betrachtung steht also die Entwicklung des Umweltpolitikfelds sowie des Begriffs Altlasten in den 1980er und 1990er Jahren, in die der Vortrag einen Einblick gibt.
Kurzbiographie:
Thorben Pieper ist Doktorand an der Professur für Zeitgeschichte der Ruhr-Universität Bochum und Stipendiat der Bundessstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Er ist Teil des Doktorandenkollegs „Expertise in der Transformation“ und promoviert zum Thema Altlasten(-sanierung), Umweltexpertise und der Wahrnehmung (ost-) deutscher Räume (1978-1998).
Montag, 05.02.2024 Simone Müller (Augsburg)
The Toxic Ship. The Voyage of the Khian Sea and the Global Waste Trade
Abstract:
In 1986 the Khian Sea, carrying thousands of tons of incinerator ash from Philadelphia, began a two-year journey, roaming the world's oceans in search of a dumping ground. Its initial destination and then country after country refused to accept the waste. The ship ended up dumping part of its load in Haiti under false pretenses, and the remaining waste was illegally dumped in the ocean. Two shipping company officials eventually received criminal convictions.
In my talk, I use the Khian Sea's voyage as a lens to elucidate the global trade in hazardous waste—the movement of material ranging from outdated consumer products and pesticides to barges filled with all sorts of toxic discards—from the 1970s to the present day, exploring the story's international nodes and detailing the downside of environmental conscientiousness among industrial nations as waste is pushed outward. I also highlight the significance of the trip's start in Philadelphia, a city with a significant African American population. The geographical origins shed light on environmental racism within the United States in the context of the global story of environmental justice. Activism in response to the ship's journey set an important precedent, and this book brings together the many voices that shaped the international trade in hazardous waste.
Short Bio:
Simone M. Müller is Heisenberg Professor for Global Environmental History and Environmental Humanities at the University of Augsburg. She is author of Wiring the World: The Social and Cultural Creation of Global Telegraph Networks. Her work is situated at the intersection of ecology and economy with a particular focus on globalization processes and the era of the Anthropocene. Müller has received numerous awards and fellowships, among them from the Smithsonian Institutions, the Science History Institute, and the University of Pennsylvania.