2024 jährt sich der Tod Kaiser Heinrichs II. zum tausendsten Mal. Die Willibald-Pirckheimer Gesellschaft nimmt das zum Anlass, nach der Deutung zu fragen, die dieser Herrscher, Kaisertum und Reich in Spätmittelalter und Humanismus erfuhren. Schließlich wurde die Sicht der Autoren zwischen etwa 1450 und 1550 – so unsere These – wegweisend für die Diskussion späterer Jahrhunderte. Wir greifen damit aktuelle Debatten über die Rezeption des Mittelalters auf, wobei wir die Perspektive humanistischer Gelehrter akzentuieren wollen. Diese beschäftigten sich mit dem Imperium im Hinblick auf dessen Kontinuität zur Antike und schrieben die Geschichte in Anknüpfung an die und in Abgrenzung von der mittelalterlichen Historiographie fort. Universale Entwürfe, die auf die Reform von Kirche und Reich zielten, konkurrierten dabei mit dem partikular orientierten Diskurs über die Nation.
Die Rezeption von Heinrich II., von Kaisertum und Reich (hauptsächlich des Früh- und Hochmittelalters) wollen wir in ihrer gesamten medialen Vielfalt diskutieren. Dafür kommen historiographische und literarische Texte lateinischer und volkssprachlicher Autoren in Frage, sowie weltliche und geistliche Traktate aus Spätmittelalter und Reformation. Auch die Überlieferung im Bereich der Realien, der Skulptur, Buch- und Tafelmalerei des Mittelalters und der Renaissance kann in einschlägigen Vorträgen behandelt werden. Wir begrüßen daher Vorschläge für ein interdisziplinäres Tagungsprogramm, das die Perspektiven der Geschichtswissenschaft, Philologie, Kunstgeschichte und Historischen Theologie zusammenführt.
Die Tagung findet am 27. und 28. September 2024 im Bistumshaus St. Otto, Heinrichsdamm 32, 96047 Bamberg statt. Bei der Organisation kooperiert die Willibald-Pirckheimer-Gesellschaft mit der der Philipps-Universität Marburg (Prof. Dr. Georg Strack), der Staatsbibliothek Bamberg (Prof. Dr. Bettina Wagner) und dem Zentrum für Mittelalterstudien der Universität Bamberg (Prof. Dr. Christof Rolker).
Wer gerne einen Vortrag von ca. 20 Minuten beisteuern möchte, sendet bitte bis zum 15. März 2024 ein Abstract (deutsch oder englisch) im Umfang von maximal einer DIN A4-Seite sowie einen kurzen Lebenslauf an: jasmin.hauck@uni-marburg.de.