Während des Kalten Krieges kämpfte die sowjetische Dissidenzbewegung für eine Stärkung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit, faktisch setzte sie sich damit für die Eindämmung des Staates von Innen ein. Warum fühlten sich so viele sowjetischen Jüdinnen und Juden von dieser Bewegung angezogen und was hatte ihre starke Präsenz für Folgen? Benjamin Nathans Vortrag beleuchtet den Werdegang von jüdischen Dissidentinnen und Dissidenten, ihre Nähe zur jüdischen Migrationsbewegung sowie die spezifischen Häresien, die in diesem Zusammenhang die staatliche Orthodoxie hervorbrachte.
Benjamin Nathans ist Professor für Geschichte an der University of Pennsylvania, USA. Er forscht zum russischen Zarenreich und der Sowjetunion, zur modernen europäisch-jüdischen Geschichte sowie zur Geschichte der Menschenrechte. Sein kommendes Buch, »To the Success of Our Hopeless Cause: The Many Lives of the Soviet Dissident Movement«, erzählt die Geschichte der Dissidenten in der UdSSR von Stalins Tod bis zum Zusammenbruch des Ostblocks.
Die Simon-Dubnow-Vorlesung findet bereits seit 2000 jährlich an einem zentralen Ort der Stadt in festlichem Rahmen statt. Hierzu lädt das Institut international herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Leipzig ein, um die Geschichte von Jüdinnen und Juden im Kontext der allgemeinen Historie näher zu beleuchten und einem akademischen wie interessierten Publikum vorzustellen.
Begrüßung: Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, Rektorin der Universität Leipzig
Einführung: Prof. Dr. Yfaat Weiss, Direktorin des Dubnow-Instituts