Was man nicht sieht! Perspektivwechsel durch Comics

Was man nicht sieht! Perspektivwechsel durch Comics

Veranstalter
Christine Bartlitz/Sarah Schöttler/Irmgard Zündorf, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam; Visual History – Online-Nachschlagewerk für die historische Bildforschung
Veranstaltungsort
Am Neuen Markt 9d
PLZ
14467
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
01.02.2024 - 02.02.2024
Von
Christine Bartlitz, Abteilung III »Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft«, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Comics und Graphic Novels dienen immer mehr der visuellen Aufbereitung und Vermittlung historischer Ereignisse. Der Workshop "Was man nicht sieht! Perspektivwechsel durch Comics" beschäftigt sich mit Comics und Graphic Novels in Publikationen, Ausstellungen, Filmen, Games sowie in VR-Anwendungen.

Was man nicht sieht! Perspektivwechsel durch Comics

Geschichte ist oft bilderlos. Daher werden Comics und Graphic Novels zunehmend zur visuellen Aufbereitung und Vermittlung historischer Ereignisse eingesetzt. Sie können neue Perspektiven aufzeigen, Bilder kreieren, wo es bisher keine gab, oder vorhandene Abbildungen in ihrer diskriminierenden Narration brechen. Viele historische Darstellungen sind aus ethischen Gründen belastet, und ein sensibler, kritischer Umgang mit ihnen setzt sich langsam durch. Daher wird von Museen, Gedächtnisinstitutionen und Medien zunehmend auf künstlerische Alternativen zurückgegriffen.
Das gilt für die Darstellung von NS- und anderen Verbrechen, von Diskriminierung und Rassismus z.B. in der Kolonialgeschichte, von sexualisierter und weiteren Formen von Gewalt sowie insgesamt für bilderlose Geschehnisse der Vergangenheit. Die künstlerischen Zeichnungen schaffen einen eigenen Zugang und verweisen damit sogleich noch einmal deutlicher als das historische Material auf die subjektive Konstruktion von (visuellen) Geschichtserzählungen.
In dem Workshop „Was man nicht sieht! Perspektivwechsel durch Comics“ wollen wir in drei Panels sowie einem World-Café mit Comic-Künstler:innen den Einsatz von Comics und Graphic Novels in Publikationen, Ausstellungen, Filmen und Games sowie in VR-Anwendungen genauer in den Blick nehmen. Für welche Ereignisse und Themen werden sie in der Geschichts- und Erinnerungskultur genutzt? Wie und warum werden sie jeweils eingesetzt? Wie wird versucht, bislang marginalisierte Akteur:innen, aber auch Ereignisse sichtbarer zu machen? Wie wird Gewalt thematisiert? Schaffen Comics und Graphic Novels eher Distanz zur Vergangenheit oder besteht durch ihren Einsatz auch die Gefahr „emotionaler Authentizitätsfiktion“ (Christine Gundermann)? Verändern die künstlerischen Darstellungen tradierte Bilder und Narrationen in Hinblick auf Konstruktion, Quellenkritik und Leerstellen von Geschichtserzählungen? Ermöglichen die subjektiven Erzählungen eine stärkere Partizipation der Rezipient:innen?

In dem zweitägigen Workshop am ZZF in Potsdam wollen wir diesen Fragen in thematisch variierenden Kurzvorträgen anhand konkreter Praxisbeispiele aus Museen und Gedenkstätten sowie der Film- und Games-Branche nachgehen und die Chancen sowie Grenzen der Comics in der Geschichtsvermittlung diskutieren.

Programm

Donnerstag, 1. Februar 2024
14.00 Einführung Christine Bartlitz & Irmgard Zündorf (beide Potsdam)
14.15-15.00 Keynote: Christine Gundermann (Köln): Über den Drang des Verbildlichens. Einführende Gedanken zur Verarbeitung von Erinnerungen und Geschichte im Comic

Pause

15.15-17.00 Panel 1 „gedruckt“
Moderation: Sandra Starke (Potsdam)
Jörn Ahrens (Gießen): Die Gewalt der Geschichte und die Gewalt der anderen. Darstellungen im Comic
Ulrike Koppermann (Berlin): Was uns die Kamera nicht zeigt. Auswege aus einer restriktiven Perspektive
Patricia Vester (Potsdam): Decolonize Ansätze in Comics & Graphicnovels - Beispiele zum Einstieg in ein breites Thema

Pause

17.30-18.30 World Café mit Comic-Zeichner:innen
Sonja Hugi (Berlin), Bettina Köhler (Berlin), Lisa Hölscher (Berlin), N.N.

ab 18.30 Uhr Kurzpräsentation „Comic-Filme“ (+ Buffet vor Ort)

Freitag, 2. Februar 2024
9.00-10.45 Panel 2 „ausgestellt“
Moderation: Isabel Enzenbach (Berlin/Potsdam)
Lukkas Busche (Gardelegen): Das Massaker gezeichnet – Chance oder Tabubruch?
Maren Jung-Diestelmeier (Berlin): Doing Images – Doing Displays. Bilder in Ausstellungen als mehrzeitige Praktiken sichtbar machen
Anujah Fernando (Berlin): Ambivalenzen im kuratorischen Umgang mit Bildern in Ausstellungen im Themenbereich Kolonialismus und Migration

Pause

11.15-13.00 Panel 3 „gefilmt und gespielt“
Moderation: Jakob Saß (Potsdam)
Thomas Schuhbauer (Hamburg): Gegen den Strich – Graphic Novel in historischen Dokumentationen
Malte Grünkorn (Flensburg): Games, Comics, Nazis. Zur Funktion von gezeichneten Bildern in digitalen Spielen
Bettina Loppe (Potsdam): SPUR.lab – Co-Kreation an den Grenzen des Darstellbaren

Ende des Workshops

Kontakt

Christine Bartlitz / Irmgard Zündorf
Tel.: Tel. +49 331 28 991 14 / 13
E-Mail bartlitz@zzf-potsdam.de, zuendorf@zzf-potsdam.de

Um Anmeldung bis zum 26. Januar 2024 wird gebeten unter: bartlitz@zzf-potsdam.de

https://visual-history.de/2024/01/05/workshop-was-man-nicht-sieht-perspektivwechsel-durch-comics/
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung