Jüdische Friedhöfe in Deutschland zwischen Antisemitismus und Prävention

Jüdische Friedhöfe in Deutschland zwischen Antisemitismus und Prävention

Veranstalter
Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen (Net Olam)
Ausrichter
Net Olam
Veranstaltungsort
Steinheim-Institut
Gefördert durch
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
PLZ
45127
Ort
Essen
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
05.03.2024 - 07.03.2024
Deadline
19.02.2024
Von
Helge-Fabien Hertz, Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen

Die Tagung beschäftigt sich mit der Erforschung von Schändungen jüdischer Friedhöfe in Deutschland v. a. seit 1945, ihren Folgen sowie der Frage nach dem Schutz dieser Orte. Anhand konkreter Fallbeispiele sollen außerdem Möglichkeiten und Grenzen der Einbindung jüdischer Friedhöfe in die präventive Vermittlungsarbeit besprochen werden, ebenso der Aufbau eines präventiven Netzwerkes.

Jüdische Friedhöfe in Deutschland zwischen Antisemitismus und Prävention

Über 2.000 jüdische Friedhöfe in Deutschland bilden den ältesten und geschlossensten Bestand jüdischer Kulturdenkmäler und nehmen daher einen zentralen Platz im deutschen Kulturerbe ein. In kleinen Orten ist der Friedhof nach der Shoah oft die einzig sichtbare Erinnerung an die lokale jüdische Geschichte. Übergriffe zeigen jedoch, dass die jüdischen Friedhöfe verletzliche Orte sind. Die Angriffe richten sich dabei nicht nur gegen die Grabsteine an sich, sondern ausdrücklich gegen alle Jüdinnen und Juden – gegen die toten und gegen die lebenden.

Die Tagung beschäftigt sich mit der Erforschung von Schändungen jüdischer Friedhöfe in Deutschland v. a. seit 1945, ihren Folgen sowie der Frage nach dem Schutz dieser Orte. Diskutiert werden sollen auch Möglichkeiten und Grenzen der Einbindung jüdischer Friedhöfe in die präventive Vermittlungsarbeit der Schul- und Erwachsenenbildung. Darüber hinaus wird den Fragen nachgegangen, welchen Stellenwert jüdische Friedhöfe in der Erinnerungskultur einnehmen, wer diese Erinnerungsarbeit leistet und welches Entwicklungspotenzial in diesem Bereich besteht. Ein weiterer Schwerpunkt ist Projektberichten von lokalen Initiativen und Ehrenamtlichen aus der Praxis sowie der Vernetzung gewidmet.

Anmeldung
Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos. Für das Netzwerktreffen an Tag 3 (7. März) wird auch eine Online-Teilnahme über Zoom möglich sein. Bitte melden Sie sich bis zum 19.01.2024 per Mail an bei: hertz@steinheim-institut.org.

Die Tagung findet im Rahmen des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts „Net Olam – Jüdische Friedhöfe im Fokus von Antisemitismus und Prävention“ statt, welches das Salomon Ludwig Steinheim-Institut, die Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur an der TU Braunschweig und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege durchführen.

Ort: Essen
Zeit: 5.–7. März 2024 (7. März: Netzwerktreffen mit Exkursion zu jüdischen Friedhöfen in der Umgebung)

Programm

Dienstag, 5. März 2024 (TAG 1)
Anreise
14:00 – 14:30 Uhr Begrüßung / Einführung
Prof. Dr. Lucia Raspe / Dr. Helge-Fabien Hertz, PD Dr. Ulrich Knufinke

14:30 – 16:00 Uhr Panel 1: Schändungen jüdischer Friedhöfe seit der Shoah – Bandbreite und Erfassung
Moderation: PD Dr. Ulrich Knufinke, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege

Dr. Helge-Fabien Hertz, Salomon Ludwig Steinheim-Institut
„Schändungen: keine“ – Adolf Diamant und sein Nachlass im Zentrum für Antisemitismusforschung
Elisabeth Singer-Brehm M.A., Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Alles ein Kinderspiel? Schändungen jüdischer Friedhöfe durch Kinder. Bayern 1723–2022
Daniel Vymyslicky M.A., Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW)
Antisemitische Vorfälle an jüdischen Friedhöfen: Erkenntnisse der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW)

16:00- 16:30 Pause

16:30-18:00 Panel 2: Zwischen Religion und Gesetz – Friedhofsschändungen aus innerjüdischer und staatlicher Perspektive
Moderation: Prof. Dr. Falk Wiesemann, Universität Düsseldorf

Dr. Stefanie Fischer, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin
Grabpflege aus der Ferne: Jüdische Trauerpraktiken nach der Shoah, 1945-49
Dr. Ulrike Schrader, Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
„Beschämende Zustände“. Die Sorge um die jüdischen Friedhöfe zwischen Bürde und Anspruch
Ann-Kathrin Steger M.A., Lehrstuhl Öffentliches Recht und Völkerrecht, Justus-Liebig-Universität Gießen
Antisemitisch motivierte Friedhofsschändungen: Strafzumessung im Vergleich

19:00 gemeinsames Abendessen

Mittwoch, 6. März 2024 (TAG 2)
9:00 – 10:30 Uhr Panel 3: Kurzberichte aus der Praxis: Dokumentation, Schutz, Vermittlung
Moderation: Dipl.-Ing. Mirko Przystawik, Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur

Dr. Anne-Christin Schöne, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart: Dokumentation und Umgang mit jüdischen Friedhöfen in der denkmalpflegerischen Praxis Baden-Württembergs
Dr. Anke Geißler-Grünberg, Potsdam: Die online-Datenbank „Jüdische Friedhöfe in Brandenburg“
Wolfgang Robertz, Stadt Geilenkirchen: Zivilgesellschaftliches Engagement und Adhäsionsverfahren nach der Schändung des jüdischen Friedhofs Geilenkirchen
Dr. Peter Mewes, Stade: Bemühungen um den jüdischen Friedhof Stade
Ulrike SillGil Hüttenmeister: 30 Jahre Dokumentation jüdischer Friedhöfe
Dr. Michael Studemund-Halévy, Hamburg: Der Jüdische Friedhof Altona
Prof. Dr. Heide Inhetveen, Mühlhausen-Sulzbürg: Chancen und Grenzen kommunaler Förderung. Ein AOM-Kleinprojekt zum Israelitischen Friedhof Sulzbürg

10:30 – 11:00 Pause

11:00- 12:30 Panel 4: Kurzberichte aus der Praxis: Vermittlung und Gedenken
Moderation: Monika Grübel M.A., LVR-KULTURHAUS Landsynagoge Rödingen

Dr. Alexander Schmalz, Rödingen: Grabsteininschriften entziffern – ein Arbeitsblatt
Johannes Maximilian Nießen M.Ed., Aachen: Jüdische Grabinschriften im schulischen Hebräischunterricht
Nathanja Hüttenmeister M.A., Salomon Ludwig Steinheim-Institut: Spurensuche auf jüdischen Friedhöfen
Dietrich MauJakob Sperrle, Eutin: Jüdischer Friedhof Eutin und die Idee eines Kompetenznetzwerks
Iris Geding, Eftstadt: Virtueller Rundgang über den jüdischen Friedhof in Aachen, Lütticher Straße
Bernd Hammerschmidt, Lengerich: Der Jüdische Friedhof in Lengerich - Zwischen Abgeschiedenheit und Offenheit
Kay Blohm, Glückstadt: Jüdischer Friedhof Glückstadt
Eberhard Dittus, Evangelische Kirche Pfalz: Ehrenamtliche Arbeit auf den 80 Friedhöfen der Pfalz

12:30 – 14:00 Mittagspause

14:00 – 15:30 Panel 5: Sicherheit vs. Sichtbarkeit – zum „richtigen“ Umgang mit jüdischen Friedhöfen
Moderation: Martina Strehlen M.A., Alte Synagoge in Essen

Dr. Magdalena Abraham-Diefenbach, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)
Die Kennzeichnung jüdischer Friedhöfe in Polen. Politischer Kontext, Praxis und Auswirkungen
Jackie Olson M.A., Stanford University, California, USA
The Role of the Friedhofswärter in Postwar Austrian Memory
Anita Fiket M.A., Department of Judaic Studies, University of Zagreb
So close, yet so far: Jewish Cemetery in Split

16:00 – 16:30 Pause

16:30 – 18:00 Panel 6: Jüdische Friedhöfe in der Vermittlungsarbeit
Moderation: Prof. Dr. Markus Bernhardt, Universität Duisburg-Essen (angefragt)

Dr.-Ing. Katrin Keßler, Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur, TU Braunschweig
Jüdische Friedhöfe in der Vermittlungsarbeit (Arbeitstitel)
Prof. Dr. Michael Hammer, Prof. für Geschichts- und Politikdidaktik, Pädagogische Hochschule Steiermark
Friedhöfe als Lernorte am Beispiel des jüdischen Friedhofes Güssing
Prof. Dr.-Ing. Anke FissabreSteffen Eul M.A., Fachhochschule Aachen
Bauten jüdischer Friedhöfe als Erinnerungsorte mit materiellem Zeugniswert

19:00 gemeinsames Abendessen (Selbstzahler)

Donnerstag, 7. März 2024 (TAG 3)
9:00 – 11:00 Uhr Gründungstreffen des „Net Olam“-Netzwerks der Interessierten und Engagierten
11:30 – 14:00 Uhr Exkursion (Jüdischer Friedhof in Essen)
Abreise

Kontakt

Dr. Helge-Fabien Hertz (hertz@steinheim-institut.org)

https://www.fona21.org/verbundprojekte/net-olam
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