7. März 2024, 18.00 Uhr (s.t.)
Christof Schöch (Universität Trier)
Digital, mehrsprachig, kollaborativ und offen: Neue Perspektiven für die Literaturgeschichte
Kommentar: Ioanna Galleron (Sorbonne-Nouvelle)
Wie kann man heute Literaturgeschichte praktizieren? Dies ist eine oft diskutierte Frage, die hier aus einem besonderen Blickwinkel, nämlich dem des Digitalen, beleuchtet werden soll. Was bedeutet es, Literaturgeschichte zu betreiben, wenn man anstrebt, dies mit digitalen Methoden zu tun? Anhand der Datenbank, die im Projekt »Mining and Modeling Text« entstanden ist, wird dieser Vortrag zeigen, dass die Digitalisierung es ermöglicht und erleichtert, Literaturgeschichte auf kollaborative, mehrsprachige und in mehrfachem Sinne offene Weise zu praktizieren.
Vortrag mit Simultanübersetzung (Deutsch/Französisch).
Anmeldung: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_gWytquj5S0WU-wBTlVe9KA#/registration
4. April 2024, 18.00 Uhr (s.t.)
Anne Kwaschik (Universität Konstanz)
Gesellschaftsexperimente als historisches Dispositiv, ca. 1820 bis 1980
Kommentar: Michel Lallement (Conservatoire National des Arts et Métiers)
Experimentelle Praktiken finden sich in modernen Gesellschaften in vielen gesellschaftlichen Handlungsfeldern und sind inzwischen auch ein viel diskutiertes politisches Instrument geworden. Dass »Gesellschaftsexperimente« aber ein wichtiger Bestandteil der Geschichte der Modernen sind, gerät bei diesen Diskussionen nicht in den Blick. Der Vortrag geht von der Beobachtung aus, dass seit dem frühen 19. Jahrhundert in historischen Umbruchphasen eine verstärkte Reflexion auf die Umsetzung und Organisation alternativer Formen des Zusammenlebens zu beobachten ist. Er diskutiert die Umsetzung dieser Entwürfe als »Gesellschaftsexperimente« und versteht diese als Testläufe einer zukünftigen Gesellschaft, die innerhalb der gegenwärtigen Gesellschaft stattfinden.
Veranstaltung in Kooperation mit dem Goethe-Institut Paris.
Diese Veranstaltung findet in Französischer Sprache statt.
Anmeldung: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_KvY3R8YIQtaimDHa8HLtnA#/registration
25. April 2024, 18.00 Uhr (s.t.)
Julia Schmidt-Funke (Universität Leipzig)
NaturGeschichte. Standortbestimmung im Anthropozän
Kommentar: Jean-Baptiste Fressoz (EHESS)
Der ursprünglich für ein neues Erdzeitalter vorgeschlagene Begriff des Anthropozäns steht mittlerweile im Zentrum einer gesellschaftlichen wie wissenschaftlichen Diskussion um planetare Grenzen und menschliche Verantwortung. Dies fordert die Geschichtswissenschaft heraus, denn das Anthropozän bringt nicht nur neue historische Narrative hervor, sondern stellt auch theoretische und methodische Gewissheiten infrage. Der Vortrag versucht vor diesem Hintergrund eine Standortbestimmung aus Sicht der Frühneuzeitforschung: Wie lässt sich konkret und forschungspraktisch auf die Herausforderungen des Anthropozäns reagieren?
Veranstaltung in Kooperation mit dem Goethe-Institut Paris.
Vortrag mit Simultanübersetzung (Deutsch/Französisch).
Anmeldung: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_7RL2ILaUTiCEAsy8wxuW5w#/registration
16. Mai 2024, 18.00 Uhr (s.t.)
Dorothea Weltecke (Humboldt-Universität Berlin)
Die drei Ringe, oder: Über die Entstehung der Religionen im Mittelalter
Kommentar: Muriel Debié (EPHE)
Kulte hat es schon in der Steinzeit gegeben. Trotzdem ist es keine banale Frage, was »Religion« ist und seit wann sie existiert. Auch Historikerinnen und Historiker beteiligen sich an der Erforschung dieser Frage. Die Antworten sind kontrovers. Außerdem wird die Definition von »Religion« gesellschaftlich und politisch ausgehandelt. »Religion« ist also wandelbar; sie hat Geschichte. In der Erforschung der antiken Religionsgeschichte ist der Begriff »Religion« besonders fragwürdig geworden. In der Frühen Neuzeit ist er entstanden. Was hat sich dazwischen zugetragen? Wie haben die mittelalterlichen Kulturen selbst das konzipiert, was wir heute »Religion« nennen? Diese beiden Fragen sollen diskutiert werden.
Vortrag mit Simultanübersetzung (Deutsch/Französisch)
Veranstaltung in Kooperation mit dem Goethe-Institut Paris.
Anmeldung: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_bsGyIulCRtuvGnIfHjSdCw#/registration
13. Juni 2024, 18.00 Uhr (s.t.)
Nicole Reinhardt (IEG Mainz)
Die Beichte als Laboratorium des Individuums in der Frühen Neuzeit?
Kommentar: Philippe Büttgen (Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne)
Renaissance und Reformation sind klassische Topoi, die gerne zitiert werden, um die »Geburt des modernen Individuums« historisch zu lokalisieren. Hier soll es darum gehen, nicht nur dieses Narrativ zu problematisieren, sondern auch zu hinterfragen, welche Bedeutung der Beichte im posttridentinischen Katholizismus in diesem Zusammenhang zukommt. Inwiefern wurde die Beichte in der Frühen Neuzeit neu erfunden, welche Quellen geben darüber Auskunft und inwiefern können diese nicht nur als Monolog der klerikalen Hierarchien, sondern auch als Palimpseste eines Dialogs mit den Laien interpretiert werden, die Individualisierungsentwicklungen nahelegen?
Vortrag mit Simultanübersetzung (Deutsch/Französisch)
Anmeldung: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_vstYTHaqQfWVETNLl9djkA#/registration