Städte werden oft durch Grenzziehungen definiert: politisch-administrative Grenzen, ökologische und lebensweltliche Grenzen zwischen Stadt und Land oder die sozio-kulturellen Besonderheiten des Urbanen.
Zugleich sind diese Grenzen durchlässig und fluide: Menschen migrieren über die unterschiedlichsten Grenzen hinweg zwischen Stadt und Land oder von Stadt zu Stadt; Güter, Rohstoffe, Nahrungsmittel und Energie aus einem zunehmend globalen „Hinterland“ werden in Städten gehandelt, verarbeitet und verbraucht; und schließlich ist „Urbanität“ als besonderes Merkmal von Städten geradezu durch Entgrenzung, im Inneren wie nach Außen, gekennzeichnet, durch die Zirkulation von kulturellen Praktiken, Ideen und Stadtimages. Das Verhältnis von Städten zu den verschiedenen Grenzen, die sie definieren, ist also ambivalent.
Für das Forum Stadtgeschichte 2024 suchen wir Beiträge, die sich mit der Konstruktion und Überschreitung städtischer Grenzen in der Neuzeit beschäftigen. Mögliche Themen können etwa aus dem Bereich der Migrations- und Mobilitätsgeschichte kommen, sie können die Geschichte ökologischer Austauschprozesse, der Waren- und Stoffströme und Handelsbeziehungen zum Gegenstand haben, oder sich mit der Kulturgeschichte der Urbanität befassen.
Wir möchten die Teilnehmer:innen insbesondere ermutigen, auch über die Bedeutung der verschiedenen Grenzziehungen für die Definition der Stadtgeschichte als Forschungsfeld zu reflektieren. Hier stellt sich beispielsweise die Frage wie sich Grenzziehungen zwischenbestimmten historischen Epochen, politischen Regime oder Kriegs- und Friedenszeiten vermeintlich unterscheiden.
Mit dem Forum Stadtgeschichte setzt die Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung (GSU) die Tradition der Nachwuchstagungen fort. Es soll Wissenschaftler:innen in der Qualifikationsphase die Möglichkeit bieten, ihre Arbeiten vorzustellen und zu diskutieren. Die Konferenzsprache ist Deutsch, Vorträge können aber auch auf Englisch gehalten werden.
Der Call for Papers richtet sich daher an Doktorand:innen sowie Habilitand:innen, die zur Geschichte von Städten in der Neuzeit forschen.
Bewerbungen mit einem Abstract von ca. 200 Wörtern und einem Lebenslauf werden bis zum 31.5.2024 per E-Mail erbeten an Agata Joanna Lagiewka unter folgender Adresse: agatajoanna.lagiewka@plus.ac.at
Reisekosten werden bis zu einem Betrag von 100€, Übernachtungskosten komplett von der GSU übernommen.