Forschung und Dokumentation zur Geschichte des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen basieren immer mehr auf digitalen Daten. Seit den ersten elektronisch gespeicherten Informationen über die Opfer der NS-Verbrechen sind an vielen Gedenkstätten und Forschungseinrichtungen Datenbanken, Findhilfen, Register und digitale Quellensammlungen entstanden, die eine gezielte Recherche zu Millionen von Opfern ermöglichen.
Im Gegensatz dazu sind biografische Informationen zu Täter:innen ungleich schwerer zu finden. Diese Daten sind zudem kaum untereinander vernetzt und mit vielen Beschränkungen in der Benutzung versehen. Das gilt insbesondere für Täter:innen im Kontext des Systems der Konzentrationslager. In vielen Archiven, Gedenkstätten und Dokumentationsstellen, aber auch durch Eigeninitiativen oder aus kommerziellem Interesse sind zu diesem besonderen Datentyp eigene Sammlungen entstanden. Einige Datenbestände sind mit weitreichenden Zugangsbeschränkungen versehen oder sind allein lokal zugänglich. Andere werden in Findhilfen und öffentliche Repositorien eingespeist.
Der Workshop soll einen Überblick zu diesen Beständen geben, digitale Dokumentationsprojekte diskutieren, die sich mit Täter:innenschaft im Kontext des Lagersystems beschäftigen sowie eine Brücke zwischen Gedenkstätten und anderen Forschungseinrichtungen und Archiven schlagen. Ins Gespräch kommen möchten wir über Themen wie:
Daten zu verschiedenen Täter:innengruppen aus SS, SA, Wehrmacht, und weiteren Personal der deutschen und kollaborierenden Verfolgungsorgane im Kontext der Konzentrationslager
Datenbestände zu verschiedenen Konzentrationslagern und Außenlagerkomplexen sowie deren übergeordnete Verwaltungsstrukturen wie der Inspektion der Konzentrationslager
Informationswissenschaftliche und archivrechtliche Perspektiven auf Umgang und Zugang mit und zu Täter:innen-Daten
Vernetzungsmöglichkeiten- und potenziale einer datenbankgestützten Täter:innenforschung
Der Workshop wird gemeinsam von der Gedenkstätte und dem Museum Sachsenhausen, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg veranstaltet. Er findet in der Gedenkstätte Buchenwald satt. Eine Teilnahme ist nach vorheriger Anmeldung vor Ort und online möglich.
Bei Interesse schreiben Sie für die Anmeldung bis zum 30.06.2024 an Susan Pfeifer <spfeifer@buchenwald.de>.