Work Shop - Frauen vor den hoechsten Gerichten im Alten Reich

Work Shop - Frauen vor den hoechsten Gerichten im Alten Reich

Veranstalter
PD Dr. Siegrid Westphal Historisches Institut Friedrich-Schiller-Universität
Veranstaltungsort
Universität Jena
Ort
Jena
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.11.2002 - 16.11.2002
Deadline
15.05.2002
Website
Von
PD Dr. Siegrid Westphal

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Workshop in Jena am 15./16. November 2002

„FRAUEN VOR DEN HÖCHSTEN GERICHTEN DES ALTEN REICHS“
Betrachtet man Darstellungen von Audienzen am Reichskammergericht, fallen in der Zuschauermenge einige Frauen auf. Warum nahmen sie daran teil? Waren sie an Verfahren beteiligt und wenn ja, an welchen? Wie sah ihre Rechtsstellung aus und wie erfolgreich verliefen die Prozesse für sie?
Wir wissen zwar, daß Frauen am Reichskammergericht und Reichshofrat größtenteils in zivilrechtlichen Angelegenheiten klagten bzw. verklagt wurden, aber wir können bisher nichts Genaueres darüber sagen. Dies hängt sicherlich auch mit den Forschungsprämissen der letzten Jahre zusammen. Aus heutiger Perspektive wirkt das Rechtswesen des Alten Reichs rückständig, weil die ständische Gesellschaft in vielfacher Hinsicht auf sozialer und rechtlicher Ungleichheit sowie der Geschlechterdifferenz beruhte. Forschungen zur Hexenverfolgung, kriminalitätsgeschichtliche Arbeiten und Untersuchungen der Rechtsnormen ließen Frauen oft als Leidtragende bzw. Opfer der frühneuzeitlichen Justiz erscheinen. Erst in jüngster Zeit konzentriert sich die Forschung stärker auf die Nutzung der Justiz durch Frauen, vor allem am Beispiel von Unzuchtsverfahren und nachbarschaftlichen Konflikten.

Es erscheint nur als logische Konsequenz, sich nach der intensiven historischen Kriminalitäts-sowie Policey- und Widerstandsforschung der letzten Jahre nun stärker der Zivilgerichtsbarkeit zuzuwenden. Dabei gilt es, den Blick bewußt auf Frauen zu richten, die die Gerichte in Fragen der freiwilligen Gerichtsbarkeit und bei strittigem Zivilrecht aus eigenem Antrieb in Anspruch nahmen.

Im Rahmen des Workshops soll dies am Beispiel von Reichskammergericht und Reichshofrat geschehen. Er möchte dazu anregen, die Rechtsprechung von Reichskammergericht und Reichshofrat unter geschlechtergeschichtlichen Gesichtspunkten zu betrachten. Es geht im Sinne der politischen Kulturforschung um Wertvorstellungen und Erwartungshaltungen von Frauen vor Gericht, die mit den normativen Grundlagen und Anschauungen der am Rechtsverfahren Beteiligten sowie den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen kontrastiert werden sollen. Dabei steht folgende zentrale Frage im Mittelpunkt:

Spielten das Geschlecht bzw. geschlechtsspezifische Argumentationsmuster bei zivilrechtlichen Entscheidungen überhaupt eine Rolle?

Wer sich an dem Workshop mit einem Beitrag beteiligen möchte, soll sich bitte unter Angabe des Titels sowie eines kurzen Abstracts bis zum 15. Mai 2002 melden bei:

PD Dr. Siegrid Westphal, Historisches Institut, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fürstengraben 13, 07743 Jena, e-mail: swestphal3@yahoo.de

Da die Beiträge möglichst schnell gedruckt werden sollen, ist als Abgabetermin der ausformulierten Artikel der 1. Dezember 2002 vorgesehen.

Programm

Kontakt

Siegrid Westphal
Hist. Institut,
Friedr.-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 13
07743 Jena
swestphal13@yahoo.de


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