In der Auseinandersetzung mit den Täufern entwickelte der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli die Lehre von der Einheit des Alten und Neuen Bundes. Diese neuartige Bundestheologie wurde zu einem Charakteristikum des reformierten Protestantismus. Sie führte in den einzelnen Gemeinden zu einer Hochschätzung des Alten Testamentes, zur strikten Befolgung des Bildergebots und der Sabbat- bzw. Feiertagsheiligung. Diese Faktoren haben immer wieder Anlass gegeben, dem reformierten Protestantismus - wohl nicht ganz zu Unrecht - eine gewisse theologische Nähe zum Judentum zu unterstellen. Nicht selten wurde den Reformierten ?Gesetzlichkeit? und ?Judaismus? vorgeworfen. Doch hat dies auch zu einer größeren Toleranz gegenüber dem Judentum geführt? Vieles spricht dagegen, insbesondere die reformierte Auffassung von der christlichen Obrigkeit; sie ließ kaum Platz für Andersgläubige in einem christlichen Gemeinwesen. Gilt dies jedoch generell? Unterschieden sich die Lebensumstände der Juden in reformierten Territorien von denen mit lutherischer oder katholischer Vorherrschaft? Wie verhält es sich zudem mit den Hugenotten und Waldensern, die selbst Verfolgungen ausgesetzt waren? Haben sie ein größeres Verständnis für Juden und deren Situation aufbringen können? Gibt es umgekehrt jüdische Stellungnahmen zur reformierten Position?

Die Tagung wird sich diesen Fragenkomplexen interdisziplinär und unter zwei Blickwinkeln widmen. Zum einen soll die theologische Haltung gegenüber dem Judentum anhand von wichtigen Persönlichkeiten des reformierten Protestantismus (Bucer, Calvin, Bibliander u.a.) untersucht werden. Zum anderen soll das tägliche Zusammenleben von Juden und christlichen Gemeinden verschiedener Konfessionen in bestimmten Städten und Regionen (Norddeutschland, Niederlande) in den Blick genommen werden.

Vorbereitung
Dr. Achim Detmers, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte der Kirchlichen Hochschule Bethel.
Dr. Henning P. Jürgens, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Johannes a Lasco Bibliothek Emden im Forschungsprogramm "Kulturwirkungen des reformierten Protestantismus"

Anmeldungen
Johannes a Lasco Bibliothek Emden,
Kirchliche Stiftung b.R.
Kirchstraße 22, 26721 Emden

Ansprechpartner:
Dr. Henning P. Jürgens
Tel.: 04921-9150-19
Fax: 04921-9150-50
email: juergens@jalb.de
Internet: http://www.jalb.de

Tagungsgebühr
25,- Euro (ermäßigt 15,- Euro)

Unterkunft
Hinsichtlich einer Unterkunft wenden Sie
sich bitte an die Tourist-Information Emden
Alter Markt 2 a, 26703 Emden
Tel.: 04921-97400
http://www.emden-touristik.de/verein.htm