Kollegen, reiht euch ein, wir wollen freie Menschen sein! Der 17. Juni ’53 und die Folgen

Kollegen, reiht euch ein, wir wollen freie Menschen sein! Der 17. Juni ’53 und die Folgen

Veranstalter
Evangelische Akademie zu Berlin, Friedrich-Ebert-Stiftung, Verein Berliner Mauer e.V., August-Bebel-Institut
Veranstaltungsort
Haus Schwanenwerder/Adam-von-Trott-Haus
Ort
Berlin-Nikolassee
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.03.2003 - 23.03.2003
Deadline
10.03.2003
Von
Ueberschär, Ellen

Die Aufstände in der DDR um den 17. Juni 1953 ermöglichen wie wenige andere Ereignisse in der deutschen Geschichte Identifikationen mit freiheitlichen Massenbewegungen. Bisher aber ist die kollektive Erinnerung und Wahrnehmung dieser Vorgänge vor 50 Jahren diffus.

In der DDR-Bevölkerung war die Niederschlagung der Aufstände bis in den Herbst 1989 hinein als entmutigende Niederlage in Erinnerung; in der alten Bundesrepublik begleitete ein Deutungsstreit den offiziellen Feiertag bis zu dessen endgültiger Abschaffung. Gegenwärtig ist einerseits die wissenschaftliche Reflexion über die Gedenkkultur des zum 17. Juni in Bewegung gekommen, andererseits wird deutlich, wie gering das Wissen um jene Vorgänge in weiten Teilen der Bevölkerung ist. Insbesondere fehlt es an Kenntnissen bzw. Erinnerungen (und somit Identifikationsmöglichkeiten) über Proteste außerhalb von Ost-Berlin.

Noch vor den größeren Gedenkveranstaltungen zum fünfzigsten Jahrestag möchte unsere zweieinhalbtägige öffentliche Tagung Ereignisse um den 17. Juni in verschiedenen Regionen der DDR näher betrachten. Ausgangspunkt für die Darstellung von Abläufen und Folgen der Streiks, der Demonstrationen und der Proteste sind in unserer Tagung Berichte von Zeitzeugen, die vor 50 Jahren eine aktive Rolle in der Protestbewegung gespielt haben. Sie berichten über lebensweltliche Bedingungen von Protest und Widerstand. Diese erzählten Erinnerungen sollen durch Vorträge und Diskussionen zu neueren Ergebnissen der wissenschaftlichen Aufarbeitung des 17. Juni eingeordnet werden. Exemplarisch werden behandelt: juristische und sicherheitspolitische Folgen, die Rolle des RIAS, Reaktion gesellschaftlicher Schichten sowie Wirkungen auf die Jugendpolitik und in jugendliche Milieus. Eine erweiterte Perspektive bietet die Behandlung des 17. Juni im Kontext weiterer ost- und mitteleuropäischer Protestaktionen.

Mit dieser Tagung wollen wir Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit subjektiven Erfahrungen und geschichtswissenschaftlichen Einordnungen bieten und zu einer gesamtdeutschen Erinnerungskultur des 17. Juni beitragen. Dazu laden wir Sie herzlich ein.

Dr. Gabriele Camphausen
Verein Berliner Mauer e.V.

Enrico Troebst
August-Bebel-Institut

Ulrike Poppe
Evangelische Akademie zu Berlin

Tagungssekretariat
Ina Gloede
Evangelische Akademie zu Berlin
Charlottenstraße 53/54, 10117 Berlin
Tel. (030) 203 55-507
Fax (030) 203 55-550
E-Mail: gloede@eaberlin.de
Internet: www.eaberlin.de

Anmeldung wird bis zum 10. März 2003 per Fax oder per E-Mail erbeten. Wir senden Ihnen keine weitere Bestätigung. Sofern Sie keine Absage von uns erhalten, sind Sie verbindlich angemeldet!

Ihre Anmeldung betrachten wir als verbindlich. Erreicht uns Ihre Abmeldung später als vier Tage vor Tagungsbeginn, müssen wir Ihnen Ausfallgebühren von 30% berechnen. Melden Sie sich gar nicht oder erst während der Tagung ab, erheben wir den vollen Tagungsbeitrag.

Tagungsbeitrag (mit Verpflegung)
mit Übernachtung im DZ 55.- EUR, ohne Übernachtung 30.- EUR
Ermäßigter Tagungsbeitrag (mit Verpflegung)
mit Übernachtung im DZ 40.- EUR, ohne Übernachtung 20.- EUR

Die Ermäßigung gilt für Arbeitslose, Studenten (bis 35 Jahre) und Ruheständler mit geringen Einkünften.

Wir erbitten den Tagungsbeitrag zu Beginn der Tagung (bar/Scheck)

Einzelzimmerzuschlag 10,- EUR pro Nacht (keine Ermäßigung möglich). Unser Tagungshaus verfügt leider nur über wenige Einzelzimmer. Nur wenn die Zahl der Anmeldungen es erlaubt, können wir Ihnen ein DZ als EZ anbieten.

Das Mitbringen von Haustieren ist nicht gestattet.

Tagungsort
Haus Schwanenwerder/Adam-von-Trott-Haus
Inselstraße 27-28, 14129 Berlin (Nikolassee)

Anreise
mit PKW: Autobahn 115 (Avus), Ausfahrt Spanische Allee, Wannseebadweg, Inselstraße mit öffentlichen Verkehrsmitteln S7 (Richtung Potsdam-Hbf.) und S1 (Richtung Wannsee) bis Bhf. Nikolassee, Ausgang Borussen-straße. Dort wird am Freitag vor Tagungsbeginn (16.45 - 17.45 Uhr) und Samstag früh (8.30 - 9.15 Uhr) ein Pendelverkehr zum Tagungshaus angeboten. Ein gekennzeichnetes Fahrzeug erwartet Sie hinter der letzten Bushaltestelle links des Ausgangs. Der Fußweg vom S-Bahnhof Nikolassee zur Tagungsstätte beträgt ca. 40 Minuten. Deutsche Bahn und S-Bhf. Wannsee: Hier gibt es Taxis, die Sie in ca. 10 Minuten zum Tagungshaus bringen.

Programm

Programm

Freitag, 21. März 2003

17.00 Anmeldung

18.00 Abendessen

19.00
Begrüßung und Einführung
Ulrike Poppe

19.15
Weder „faschistischer Putsch“ noch „Arbeiteraufstand“ Der 17. Juni: Vorgeschichte, Ablauf und Folgen des Volksaufstandes
Prof. Dr. Manfred Hagen
anschl.: Diskussion

21.00
Filmdokumente und Kommentare

Sonnabend, 22. März 2003

08.15 Frühstück (für Übernachtungsgäste)

09.30
Ein Tag der Freiheit - Erinnerungen der Aufständischen
- Walter Scheler
Moderation: Doris Liebermann
- Werner Herbig
Moderation: PD Dr. Siegfried Heimann
- Heinz Grünhagen
Moderation: Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk

12.30 Mittagessen

14.00 Kaffee

14.30
Die Zementierung der Macht - Juristische Folgen und sicherheitspolitische Konsequenzen des Aufstandes
Dr. Roger Engelmann
Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk
Moderation: Dr. Gabriele Camphausen

16.00 Arbeitsgruppen:

I. Arbeiter, Bauern, Intelligenz ­ Vergleich 1953 und 1989
Referate: Dr. Renate Hürtgen
PD Dr. Hermann Wentker
Moderation: Enrico Troebst

II. FDJ und Junge Gemeinde ­ Jugendbewegung Anfang der 50er Jahre
Referat: Dr. Ellen Ueberschär
Moderation: PD Dr. Siegfried Heimann

III. 1953 in den östlichen Nachbarstaaten
Referat: Dr. Krzysztof Ruchniewicz
Moderation: Doris Liebermann

IV. Proteste und Aufstände im kommunistischen Herrschaftsbereich
Referat: PD Dr. Helmut Fehr
Moderation: Ulrike Poppe

18.00 Abendessen

19.00
Der Volksaufstand und der RIAS Berlin
Dr. h.c. Manfred Rexin
Moderation: Doris Liebermann

Sonntag, 23. März 2003

8.15 Frühstück (für Übernachtungsgäste)

9.15
Andacht „Zur Freiheit hat Euch Christus befreit“ (Gal 5,1)
Dr. Ellen Ueberschär

10.00
Weißer Fleck oder Trauma - Geschichtspolitische Bewertungen in Ost und West
PODIUM:
Prof. Dr. Sigrid Meuschel
PD Dr. Edgar Wolfrum
Regina Mönch
Bernd Eisenfeld
Moderation: PD Dr. Siegfried Heimann

Resümé: Prof. Dr. Lutz Niethammer

12.30 Mittagessen und Ende der Tagung

Referenten/Moderatoren:
Prof. Dr. Manfred Hagen; Historiker, Universität Göttingen
Werner Herbig, Zeitzeuge, Vorsitzender des Arbeitskreises 17. Juni 53, Mitglied der Streikleitung Görlitz, Berlin
Heinz Grünhagen, Zeitzeuge, Mitglied der Streikleitung Bau-Union Spree Berlin, Strausberg
Doris Liebermann, Osteuropawissenschaftlerin, Mitarbeiterin des Dokumentationszentrums Berliner Mauer, Berlin
Walter Scheler, Zeitzeuge, Streikführer in Jena, zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt, Jena
Dr.Roger Engelmann, Historiker, BStU, Berlin
Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker, BStU, Berlin
Dr. Gabriele Camphausen, Historikerin, BStU, Berlin
Dr. Renate Hürtgen, Kulturwissenschaftlerin, Berlin
PD Dr. habil. Hermann Wentker, Leiter der Außenstelle Berlin des Instituts für Zeitgeschichte
Enrico Troebst, August-Bebel-Institut, Berlin
Dr. Krzysztof Ruchniewicz, Historiker, Universität Wroclaw
PD Dr. habil. Helmut Fehr, Historiker, Humboldt-Universität Berlin
Ulrike Poppe, Studienleiterin, Ev. Akademie zu Berlin
Dr. Ellen Ueberschär, Theologin, Berlin
Dr. h.c. Manfred Rexin, ehemaliger RIAS-Redakteur, Journalist, Berlin
Prof. Dr. Sigrid Meuschel, Soziologin, Universität Leipzig
PD Dr. habil. Edgar Wolfrum, Historiker, Universität Mannheim
Regina Mönch, Journalistin, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Berlin
Bernd Eisenfeld, wiss. Mitarbeiter bei der BStU, Berlin
PD Dr. habil. Siegfried Heimann, Historiker, Politikwissenschaftler, Freie Universität Berlin
Prof. Dr. Lutz Niethammer, Historiker, Universität Jena

Kontakt

Tagungssekretariat
Ina Gloede
Evangelische Akademie zu Berlin
Charlottenstraße 53/54, 10117 Berlin
Tel. (030) 203 55-507
Fax (030) 203 55-550
E-Mail: gloede@eaberlin.de

http://www.eaberlin.de
Redaktion
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