Wissen im Netz. Botanik und Pflanzentransfer in europäischen Korrespondenznetzen des 18. Jahrhunderts

Wissen im Netz. Botanik und Pflanzentransfer in europäischen Korrespondenznetzen des 18. Jahrhunderts

Veranstalter
Graduiertenkolleg "Wissensfelder der Neuzeit. Entstehung und Aufbau der europäischen Informationskultur" am Institut für Europäische Kulturgeschichte, Universität Augsburg
Veranstaltungsort
Institut für Europäische Kulturgeschichte, Universität Augsburg
Ort
Augsburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.09.2004 - 11.09.2004
Deadline
29.02.2004
Von
Regina Dauser

Call for Papers

Wissen im Netz. Botanik und Pflanzentransfer in europäischen Korrespondenznetzen des 18. Jahrhunderts

Interdisziplinäre Tagung im Rahmen des Graduiertenkollegs „Wissensfelder der Neuzeit. Entstehung und Aufbau der europäischen Informationskultur“

Die Tagung ist der vergleichenden Erforschung europäischer Korrespondenznetze der Frühen Neuzeit gewidmet. Damit sind Briefwechsel gemeint, die durch weiträumig grenzüberschreitende Kommunikation charakterisiert sind. Standen bisher die zentralen Figuren solcher Korrespondenzen – etwa Erasmus von Rotterdam, Henry Oldenburg oder Albrecht von Haller – im Mittelpunkt des Interesses, soll nun auf dem Weg des Vergleichs eine übergreifende Analyse von Netzwerken brieflicher Kommunikation versucht werden. Die Hauptziele werden darin bestehen, im wissenschaftsgeschichtlichen Kontext die Bedeutung sozialer Verflechtung für Emergenz und Transfer des Wissens zu untersuchen und zugleich Einblick in die Funktionsweise von Korrespondenznetzen als Medien der Vergemeinschaftung und Gruppenbildung über geographische Grenzen hinweg zu erhalten.

Dazu bedarf es eines konkreten Gegenstandes, dessen Kohärenz durch klare thematische Beschränkung gewährleistet werden soll. Die Organisatoren haben sich für den Themenbereich „Botanik und Pflanzentransfer im 18. Jahrhundert“ entschieden. Anhand des Austausches von und über Pflanzen können exemplarisch Funktionsweisen europäischer Korrespondenznetze vergleichend analysiert werden. Ein Motiv, gerade den Pflanzentransfer herauszugreifen, besteht darin, dass auf diesem Gebiet moderner Wissenschaft der Realienaustausch, der während der Frühen Neuzeit im allgemeinen im Zusammenhang mit Korrespondenznetzen gepflegt wurde, eine besonders wichtige Rolle spielte. An diesem Austausch läßt sich zum einen die Verbindung zwischen Kommunikation und der Ordnung von Wissen (botanische Ordnungssysteme: Herbarien, Gärten, Florenwerke usw.) studieren. Zum anderen zeigen sich darin vielfältige Kommunikationsprozesse zwischen 'globaler' Wissenschaft und 'lokaler' Gesellschaft, namentlich bei den Bemühungen, Pflanzen gesellschaftlich nutzbar zu machen (Medizin, Agronomie, Gewerbe usw.). Bearbeiter und Bearbeiterinnen einschlägiger Korrespondenznetze von Botanikern, Agronomen, Medizinern, Apothekern u.a. sowie naturforschender, ökonomischer oder anderer Sozietäten, sind eingeladen, ihre Vorschläge in Form eines Exposés an die Organisatoren zu richten.

Die Tagung verbindet Vorträge zu einzelnen Korrespondenznetzen mit Vorträgen zu Kultur-, Medien- und Wissenschaftsgeschichte, die dazu dienen sollen, Briefwechsel in größeren historischen Zusammenhängen zu sehen. Besonderes Anliegen der Veranstaltung ist darüber hinaus die Diskussion und Erprobung methodischer Herangehensweisen an Korrespondenznetze. Dazu ist als gesonderter Teil der Tagung ein eigener Workshop vorgesehen, der sich mit der Netzwerkanalyse als Verfahren zur Darstellung und Interpretation von Beziehungsnetzen beschäftigt. Die Leistungsfähigkeit und der Ertrag der Netzwerkanalyse bei der Erforschung von Briefwechseln sollen auf der Basis vorab verteilter Texte und kurzer Präsentationen von Experten diskutiert werden.

Programm

Daraus ergeben sich drei verschiedene Programmbereiche:

Präsentation einzelner Korrespondenznetze (ca. 10 Referate)
Kultur-, medien- und wissenschaftsgeschichtliche Rahmenvorträge (ca. 5 Referate/Abendvorträge)
Methodischer Workshop zur Netzwerkanalyse

Die Referenten sollten entweder ein Korrespondenznetz mit europäischen Dimensionen vorstellen (1) oder sich mit kulturellen, medialen und wissenschaftlichen Kontexten von Korrespondenzen befassen (2). Die Spezialisten der Netzwerkanalyse (3) werden gesondert angefragt. Folgende Themen kommen für den Themenblock (2) in Frage (Die Liste ist zu verstehen als Anregung und ist offen für darüber hinaus gehende Vorschläge):

- Materialität brieflicher Kommunikation (Gabentausch u.a.)
- Briefwechsel im Kontext botanischer Wissensorganisation (Herbarium, botanischer Garten usw.)
- Wissenschaftsgeschichte i.e.S.: Grundzüge der Botanik im 18. Jahrhundert (Disziplingeschichte, Nomenklatur/Systematik, Artenbestandsaufnahmen, Pflanzengeographie, Anwendungskontexte)
- Mediengeschichtlicher Rahmen: Korrespondenznetze im Medienspektrum des 18. Jahrhunderts, als Medium des Wissensaustauschs überhaupt
- Sozialgeschichtliche Dimension: Korrespondenzen als tragendes Organisationsmedium von Vergemeinschaftungen und Gruppenbildungen (etwa „res publica botanica“)

Die Tagung wird im Rahmen des Graduiertenkollegs „Wissensfelder der Neuzeit. Entstehung und Aufbau der europäischen Informationskultur“ (Sprecher des Graduiertenkollegs: Prof. Dr. Johannes Burkhardt; stellvertretender Sprecher: Prof. Dr. Wolfgang E. J. Weber) am Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg ausgerichtet. Organisatoren und Ansprechpartner sind:

Regina Dauser, Graduiertenkolleg „Wissensfelder der Neuzeit. Entstehung und Aufbau der europäischen Informationskultur“ (regina.dauser@iek.uni-augsburg.de)

Stefan Hächler, Forschungsprojekt Albrecht von Haller, Medizinhistorisches Institut der Universität Bern (stefan.haechler@mhi.unibe.ch)

Michael Kempe, Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt a.M. (kempe@mpier.uni-frankfurt.de)

Franz Mauelshagen, Universität Zürich (F.Mauelshagen@access.unizh.ch)

Martin Stuber, Forschungsprojekt Albrecht von Haller, Medizinhistorisches Institut der Universität Bern (martin.stuber@mhi.unibe.ch)

Vorschläge in Form von Abstracts (maximal 1000 Wörter) können bis zum 29.02.2004 als Email-Anhang oder per Post an folgende Adresse geschickt werden:

Petra Schweizer M.A.
Koordinatorin des Graduiertenkollegs
Institut für Europäische Kulturgeschichte
Universität Augsburg
Eichleitnerstr. 30
86159 Augsburg
Tel: 0821/598-5851
Fax: 0821/598-5840

regina.dauser@iek.uni-augsburg.de

Kontakt

Petra Schweizer

Institut für Europäische Kulturgeschichte, Universität Augsburg
Eichleitnerstr. 30, 86159 Augsburg
0821/598-5851
0821/598-5840
regina.dauser@iek.uni-augsburg.de

http://www.uni-augsburg.de/institute/iek/index.htm