Kulturhistorische Erkenntnisinteressen

Kulturhistorische Erkenntnisinteressen

Veranstalter
www.forumkulturgeschichte.de ISSN: 1613-1983
Veranstaltungsort
Ort
Berlin / Oldenburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.05.2004 -
Deadline
01.05.2004
Von
Marcel Lepper M.A. / Dr. des. Jörg Löffler

Call for Papers:
Kulturhistorische Erkenntnisinteressen

Geschichte ist Reise und Rückkehr, Spurensuche, Entzifferungsversuch. Doch welches Wissenwollen treibt die Expeditionen an, welche Zielidee bestimmt den Weg, welche Prämisse die Leserichtung?

Der Kulturgeschichtsschreibung bleibt gar nicht mehr die Wahl eines business as usual - ist sie doch unter budgetären Vorzeichen einem steigenden Außendruck ausgesetzt, der sich mit durchschlagender Naivität exakt als jene intern vertagte Frage formuliert: Wozu Kulturgeschichte? Ihrer Selbstzweckhaftigkeit innerhalb eines humanistischen Bildungskanons beraubt und immer häufiger als Alibi-Kulturwissenschaft zum zivilisatorischen Luxus im privaten und öffentlichen Haushalt abqualifiziert, gerät die eloquenteste Historie an dieser Stelle ins Stottern, stutzt angesichts ihrer eigenen Unselbstverständlichkeit.

Kulturgeschichte als Nachlassverwaltung und Museumsindustrie? Als Dienstleistungsunternehmen mit Beratungskompetenz, Orientierungswissenschaft gar? Um der Frage nach den kulturhistorischen Erkenntnisinteressen sachkundiger zu beantworten, mag der Historikerreflex der historiographischen Selbstabwicklung nicht der unrichtigste sein. Ein erster Blick in den widerspruchsvollen Prämissendschungel lässt die großen Antworten ahnen, mit denen die Kulturhistorie implizit täglich operiert: Eine rechtshegelianische, neokonservative etwa, die sich um Begriffe von Herkunft, Erbe, Stabilisierung und Kompensation rankt; eine linkshegelianische, neomarxistische auch, die Kritik und Praxis fordert.

Welche Intentionen sind den Gründungsdokumenten der Kulturgeschichte eingeschrieben - den Arbeiten von Burckhardt, von Lamprecht, von Weber auch, Simmel, Huizinga, Cassirer, Warburg? Die Absichten der völkischen Geschichtsschreibung mögen trivial sein - aber welche Interessen hegten die inneren und äußeren Emigranten, Gombrich, Curtius, Auerbach? Wie steht es mit den Brüchen und Kontinuitäten in der Bonner Republik, mit dem Nachkriegshumanismus in der DDR? Mit den methodischen Neuorientierungen der 70er und 80er Jahre, der Histoire des mentalités, der Microstoria, der Diskursanalyse? Was bezweckten New Cultural History, New Historicism, Poetics of Culture? Und was können legitime Erkenntnisinteressen der Kulturgeschichtsschreibung im 21. Jahrhundert sein?

Denkbar sind Beiträge von 10 Zeilen bis zu 15 Seiten - wissenschaftsgeschichtliche Aufsätze und wissenschaftstheoretische Stellungnahmen aus allen kulturhistorischen Disziplinen, Arbeiten zur deutschen Forschungslandschaft und zum internationalen Vergleich, Einzelfallstudien und Thesen zur Diskussion.

Programm

Kontakt

Marcel Lepper M.A. / Dr. des. Jörg Löffler

Universität Oldenburg, Inst. f. Germanistik
Postfach 26111 Oldenburg

lepper@zedat.fu-berlin.de

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