Vom „Mittelpunkt der Welt“ in der Wewelsburg: Aktuelle Herausforderungen und geschichtsdidaktische Perspektiven

Vom „Mittelpunkt der Welt“ in der Wewelsburg: Aktuelle Herausforderungen und geschichtsdidaktische Perspektiven

Veranstalter
Konferenz für Geschichtsdidaktik - Verband der Geschichtsdidaktikerinnen und Geschichtsdidaktiker Deutschlands e.V., KGD-Arbeitskreis Museumspädagogik, ICOM / IC Memo International Committee of Memorial Museums for the Remembrance of Victims of Public Crimes ARBEITSKREIS MUSEUMSPÄDAGOGIK Rheinland und Westfalen e.V., Kreismuseum Wewelsburg, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Universität Paderborn, Universität Siegen
Veranstaltungsort
Kreismuseum Wewelsburg, Am Burgwall 19, 33142 Büren-Wewelsburg/ Universität Paderborn, Warburger Straße 100, Ebene B0, Hörsaal B1 33095 Paderborn
Ort
Büren-Wewelsburg / Paderborn
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.07.2004 -
Deadline
30.06.2004
Website
Von
Stambolis, Barbara

Wie kein zweiter Ort, spiegelt die Wewelsburg heute "Glanz" und Schatten, Faszination und Terror des NS-Regimes. Das Kreismuseum Wewelsburg erinnert an die nationalsozialistische Vergangenheit.

Den "Mittelpunkt der Welt", das ideologische Zentrum der SS, hatte Heinrich Himmler in der Wewelsburg geplant. Für die SS sollten dort eine repräsentative neue Burg- und Stadtanlage entstehen. Einerseits erschienen die Pläne absurd und fragwürdig; dennoch waren sie ernst zu nehmen; denn für die Baumaßnahmen wurde ein Konzentrationslager, das KZ Niederhagen, errichtet, wo etwa 1300 Insassen Opfer der "Vernichtung durch Arbeit" wurden. Wo Bauernhöfe des Dorfes Wewelsburg den Bauplänen der SS im Weg standen, wurden sie unter Druck verkauft. Die Eigentümer erhielten Höfe in Schlesien. Von dort kehrten sie nach dem 2. Weltkrieg als "Vertriebene" in ihre ursprüngliche Heimat zurück. Die Rücksichtslosigkeit der SS-Pläne machte auch vor der historischen Bausubstanz nicht halt, so u. a. dass der Nordturm der historischen Wewelsburg, ehemals Residenz der Paderborner Fürstbischöfe, nach Himmlers Befehlen abgerissen wurde.
Auch heute, Jahrzehnte danach, übt der Nationalsozialismus noch eine starke Anziehungskraft auf esoterische und rechte Kreise aus. Dies stellt eine aktuelle, geschichtsdidaktische Herausforderung dar, für Schul-, Gedenkstätten- und Museumspädagogik. Dazu drängen sich zahlreiche Fragen auf:
Welche Zugänge empfehlen sich zur Geschichte? Welche Formen individueller Erinnerung sind wirksam? Welche didaktischen Anforderungen sollte die Neukonzeption der Dauerausstellung in Wewelsburg erfüllen? Welche Anknüpfungspunkte bieten Gedenkstätte und Museumsausstellung für den schulischen Umgang mit Geschichte? Welche Chancen haben Initiativen zu Toleranz und Demokratie gegen Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus?
Siegen und Leipzig, März 2004

Programm

10 bis 12 Uhr
Besichtigung Kreismuseum Wewelsburg
Wulff E. Brebeck, Museumsleiter
Treffpunkt vor dem Wachgebäude (Burgwall 19)

12 bis 14 Uhr
Gelegenheit zum Mittagessen und Transfer zum Tagungsort: Universität Paderborn

14 bis 19 Uhr
Vorträge und Impulse

"Willkommen!" am Tagungsort
Wulff E. Brebeck, Dietmar Klenke, Barbara Stambolis und Arnold Vogt

Wider die Sprachlosigkeit! Grenzgänge zwischen Schul-, Gedenkstätten- und Museumspädagogik
Arnold Vogt, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, KGD-Arbeitskreis Museumspädagogik

Die Wewelsburg 1933 - 1945 - Ansätze und Perspektiven zur Neukonzeption der Dauerausstellung
Wulff E. Brebeck, Kreismuseum Wewelsburg, Präsident des ICOM-Komitees für Gedenkstätten (IC Memo)

Die Wewelsburg - Brennpunkt einer "Politischen Religion". Anforderungen moderner Geschichtswerkstätten - Herausforderung öffentlicher Erinnerung?
Barbara Stambolis, Universität Siegen, KGD-Arbeitskreis Museumspädagogik

Esoterik und Rechtsradikalismus, ihre Anziehungskraft unter Jugendlichen heute. Grundzüge aktueller Gedenkstättenentwicklung aus geschichtsdidaktischer Sicht
Susanne Popp, Universität Siegen

Personengeschichtliche Aspekte der NS-Propaganda - museumsdidaktische Annäherungen an Musikschaffende der NS-Zeit
Dietmar Klenke, Universität Paderborn, KGD-Arbeitskreis Museumspädagogik

Anforderungen für die Gedenkstättenarbeit
Astrid Wolters, Mahn u. Gedenkstätte Düsseldorf, Arbeitskreis Museumspädagogik Rheinland und Westfalen e.V.

Chancen und Grenzen, Gedenkstätten durch Lernwerkstätten und Rahmenprogramme zu erschließen.
Waltraud Schreiber, Universität Eichstätt-Ingolstadt, KGD-Arbeitskreis Museumspädagogik

Antisemitismus Herausforderung heute
Léontine Meijer, Jüdisches Museum Berlin, Europa Universität Viadrina Frankfurt/Oder

Kontakt

Info-Hotline / Tagungsbüro:

Kreismuseum Wewelsburg
Frau Beate Meier
Am Burgwall 19
33142 Büren-Wewelsburg
Telefon: (0 29 55) 76 22 19
Telefax: (0 29 55) 76 22 22
E-Mail: meierb@kreis-paderborn.de


Redaktion
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Deutsch
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