Tod - Bestattung - Schändung im Spannungsfeld von sacrum, Recht und Gewalt in der Vormoderne

Tod - Bestattung - Schändung im Spannungsfeld von sacrum, Recht und Gewalt in der Vormoderne

Veranstalter
Arbeitsgemeinschaft "Recht - Religion - Gewalt in vormodernen Gesellschaften" an der Ruhr-Universität Bochum
Veranstaltungsort
GA 5/29 (Dekanatssitzungssaal der Fakultät für Geschichtswissenschaft
Ort
Bochum
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.07.2004 - 17.07.2004
Von
Günther, Linda-Marie

Der Tod bedeutet in fast allen Gesellschaften die Überschreitung einer Grenze und damit einer der wichtigsten rites de passages. Nicht nur für die Sterbenden, sondern auch für die Weiterlebenden bringt er Gefahren mit sich, denn das "Heilige" ist gesegnet und verwünscht zugleich. Sterben und Tod, aber auch Leiche und Bestattung sind von religiösen Riten eingehegt. Sie sollen für Sterbende, Tote und Überlebende Sicherheit schaffen, entweder durch ein geordnetes Begräbnis oder durch Praktiken des Gedenkens.
Problematischer als der natürliche Tod ist der vorzeitige. Tötung von Menschen der eigenen Gruppe ist daher oft tabuisiert. Da die Art des Todes und der Bestattung von erheblichem Einfluß auf das Schicksal von Lebenden und von Toten ist, sind sie einerseits durch Tabus geschützt, andererseits laden sie dazu ein, durch Manipulationen Einfluß auf das Schicksal zu nehmen. Reguläre Strafaktionen sowie Gewalt und Frevel gegenüber Gräbern können Gefährdungspotential freisetzen oder gar die Rache des Toten nach sich ziehen.
Im Rahmen des Kolloquiums sollen diese allgemeinen Hypothesen für verschiedene Kulturen (griechische und römische Antike, christliches "Abendland") und Zeiten (Alte Geschichte bis Frühe Neuzeit) sowie aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen (Geschichte, Rechtsgeschichte, Theologie) an Fallbeispielen überprüft werden.

Programm

Interdisziplinäres Kolloquium
der Arbeitsgemeinschaft "Recht - Religion - Gewalt in vormodernen Gesellschaften"
Ruhr-Universität Bochum

Freitag, 16. Juli 15 – 21 Uhr
Samstag, 17. Juli 9 – 16 Uhr
GA 5/29

TOD – BESTATTUNG – SCHÄNDUNG
IM SPANNUNGSFELD VON SACRUM, RECHT UND GEWALT
IN DER VORMODERNE

Freitag, 16.7.2004
1. Sektion: BEGRÄBNIS UND GRABSCHÄNDUNG
Leitung: Christine Reinle
15:30 Meret Strothmann : „Hausfriedensbruch im Totenreich –
Gewalt gegen Gräber in der Antike“
16:15 Miriam Czock: „Grabraub und Grabfrevel im frühen Mittelalter“
17:00 PAUSE
17:15 Frank Unruh (Trier): „Menschenopfer in keltischen Heiligtümern?“
18:00 Matthias Kloft (Frankfurt): „Das Grab in der Kirche“
18:45 Uta Kleine (Hagen): „‘Desiderium vivendi atque tractandi‘.
Graböffnungen, Leichenberaubung und Körperzerteilung
im Spiegel hagiographischer Zeugnisse
des Früh- und Hochmittelalters“
19:30 PAUSE
20:15 Diskussion der Referate der 1. Sektion
Leitung: Dieter Scheler

Samstag, 17.7.2004
2. Sektion: HINRICHTUNG UND NICHTBESTATTUNG
Leitung: Rainer Walz
09:00 Linda-Marie Günther: „Der abgeschnittene Kopf – ein griechisch-hellenistischer Tyrannentopos?“
09:30 Berndt Schildt: „Todesstrafen und phantastische Strafen in der Frühen Neuzeit“
10:00 Jens-Uwe Krause (München): „Hinrichtungen in der Spätantike“
10:45 PAUSE
11:00 Klaus Graf (Freiburg/Aachen): „Die narrative Verarbeitung von Schuld und Unschuld
gewaltsam Getöteter in der Vormoderne“
11:45 Dieter Scheler: „In ungeweihter Erde: Die Verweigerung des Begräbnisses im Mittelalter“
12:30 Mischa Meier (Bonn): „Ruhelose und Unbestattete. Zum Phänomen der Wiedergänger in der Antike“
13:15 PAUSE
14:30 Diskussion der Referate der 2. Sektion
Leitung: Linda-Marie Günther

Kontakt

Linda-Marie.Guenther@ruhr-uni-bochum.de

http://www.ruhr-uni-bochum.de/althist/KolloquiumTBS.html
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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