Verbergen, überschreiben, zerreißen: Die Schicksale der Bücher

Verbergen, überschreiben, zerreißen: Die Schicksale der Bücher

Veranstalter
Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin; Institut für Literaturwissenschaft der TU Berlin; Literaturhaus Berlin
Veranstaltungsort
Literaturhaus Berlin, Fasanenstr. 23, 10719 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.01.2005 - 15.01.2005
Deadline
10.01.2005
Von
Mona Körte

Die absichtsvolle oder beiläufige Beschädigung von Büchern scheint ein selbstverständliches kulturelles Tabu zu sein, weil mit dem materiellen Träger auch das Potential an Sinn, Bedeutung und Geist zerstört wird.

Die Konferenz thematisiert den anderen, den uneigentlichen Umgang mit Büchern abseits dieses stereotypen Verdachts; sie sucht zu zeigen, daß die jüdisch-christliche Schriftkultur außer dem Lesen seit jeher eine Fülle von Praktiken des rituellen oder pragmatischen Gebrauchs von Büchern und Texten entwickelt hat. Der fatale oder schlechte Umgang mit Schriften ist also so alt wie das Schreiben selbst und reicht nicht nur in die Geschichte der Bücher, des Lesens, des Wissens und der Medien hinein, sondern berührt auch Diskurszusammenhänge wie Schriftkultur, Zensur- und Klandestinaforschung, Kolonialismus- und Ideologiegeschichte.

Programm

Freitag, 14. Januar 2005

10.00 Uhr
Mona Körte / Cornelia Ortlieb: Begrüßung und Einführung

10.30 Uhr
Jon Thiem (Colorado/USA): Burning the Alexandrian Library, Again and Again

11.30 Uhr
Reimund Leicht (Potsdam): Kommentieren – Zensieren- Verbrennen – Begraben. Vom Umgang mit jüdischen Texten im Mittelalter und der Frühen Neuzeit

12.30-14.30 Uhr Mittagspause

14.30 Uhr
Ulrike Schneider (Berlin): ‚Der dritte Tod’ (Petrarca). Von sterbenden Büchern und überlebenden Autoren

15.30 Uhr
Hannah Baader (Florenz): Bestrafte Bücher. Zur visuellen Repräsentation häretischer Schriften

16.30 Uhr – 17 Uhr Kaffeepause

17 Uhr
Dirk Werle (Berlin): Reflexe auf Mangel und Verlust. Formen und Funktionen imaginierter Bücherlisten

18 Uhr
Cornelia Ortlieb (Berlin): Anstreichen, Durchstreichen. Die Philosophie der Revision bei Friedrich Heinrich Jacobi

Samstag, 15. Januar 2005

10 Uhr
Martin Dönike (Berlin): Vom Bücherkult zum Bildersturm: Künstler als Ikonoklasten

11 Uhr
Mona Körte (Berlin): Bücheresser und Papiersäufer. Kulturelle Bedeutungen der Einverleibung von Schrift

12 Uhr – 14 Uhr Mittagspause

14 Uhr
Uwe Jochum (Konstanz): Vernichten durch Verwalten. Der bibliothekarische Umgang mit Büchern

15 Uhr
Ursula Rautenberg (Erlangen): BuchZeichen: Das Buch in der Alltagskultur

16 Uhr-16.30 Uhr Kaffeepause

16.30 Uhr
Anne-Kathrin Reulecke (Berlin): Hinter dem Rücken der Bücher. ‚Gestörte’ Enzyklopädien bei Jorge Luis Borges und Danilo Kiš

17.30 Uhr
Marcel Atze (Frankfurt/Main): „… und kaum blieb etwas verschont“. Reale und fiktive Autoren als Zerstörer eigener Texte

Kontakt

koerte@zfa.kgw.tu-berlin.de
Cornelia.Ortlieb@TU-Berlin.de

http://www.tu-berlin.de/~zfa