Der Agon in der Spätantike
Internationales Symposion
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Institut für Klassische Altertumswissenschaften
- Klassische Archäologie -
Thema und Konzept der Tagung
Mit der Christianisierung des Römischen Reiches begann der Niedergang der panhellenischen und der großen städtischen Heiligtümer, die dann zur Zeit des Theodosius I. geschlossen wurden. Betroffen waren auch die Agone als zentrales Element der Kulte: Von den Christen zutiefst abgelehnt, verschwanden sie Ende des vierten Jahrhunderts vollständig aus dem gesellschaftlichen Leben der Städte.
Soweit die herrschende Meinung in der Forschung. Neue archäologische und althistorische Arbeiten ließen Zweifel an dieser Meinung aufkommen. Zeigen sie doch, daß panhellenische Heiligtümer wie Olympia, Isthmia oder Nemea länger als bisher geglaubt blühten. Und die Agone, die in nicht wenigen Fällen aus dem religiösen Zusammenhang der paganen Kultfeiern herausgelöst wurden, existierten in säkularisierter Form sogar noch länger.
Auf der Tagung geht es um eine erste kritische Bestandsaufnahme des Umgangs des spätantiken Staates und seiner Institutionen sowie der bestimmenden gesellschaftlichen Gruppen mit dem Phänomen der gymnischen Wettspiele. Kontinuität, Wandel und Ende der Agone sollen für die Epoche der Spätantike und das frühe byzantinische Reich untersucht werden. Besondere Beachtung finden sollen zum einen das Verhältnis der staatlichen Institutionen, der Bischöfe und der Kirche, des Senatorenstandes sowie der städtischen Öffentlichkeit zu den Agonen und zum anderen die regionalen Unterschiede im Imperium. Ein besonderes Anliegen der Tagung ist es, archäologische und literarische Quellen auf breiter Basis zusammenzuführen und zu diskutieren. Denkbare Beiträge zu der Tagung sind mithin lokale und regionale Fallstudien sowie systematische Untersuchungen von Institutionen und relevanten Gruppen, die über das Schicksal der Agone bestimmten.
Die Tagung ist interdisziplinär angelegt und bringt Forscher verschiedener Disziplinen (Klassische Archäologie, Christliche Archäologie, Alte Geschichte, Baugeschichte, Byzantinistik) zusammen.
Tagungsort:
Hörsaal der Klassischen Archäologie (in der ersten Etage des Robertinum neben dem Archäologischen Museum)
Der Abendvortrag findet im historischen Vorlesungsraum des Löwengebäudes statt (Universitätsplatz neben dem Robertinum)
Ansprechpartner
Sekretariat des Instituts für Klassische Altertumswissenschaften
Universitätsplatz 12
Tel.: 0345 55-24011
E-Mail: leonhardt@altertum.uni-halle.de