Deutsch-jüdische Presse und jüdische Geschichte: Dokumente, Darstellungen, Wechselbeziehungen / German-Jewish Press and Jewish History: Documents, Representations, Interrelations

Deutsch-jüdische Presse und jüdische Geschichte: Dokumente, Darstellungen, Wechselbeziehungen / German-Jewish Press and Jewish History: Documents, Representations, Interrelations

Veranstalter
Deutsche Presseforschung, Universität Bremen; Institut für Geschichte der Juden in Österreich (St. Pölten); Richard Koebner Center for German History, Hebrew University Jerusalem
Veranstaltungsort
26.6.: Stadtwaage, Langenstraße 13, 28195 Bremen; 27.-29.6.: BITZ, Fahrenheitstr. 1, 28359 (Campusgelände der Universität Bremen, Straßenbahn Linie 6 ab Hauptbahnhof Richtung Universität, Haltestelle Univ. Zentralbereich, 3 min. Fußweg)
Ort
Bremen
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.06.2005 - 29.06.2005
Website
Von
Michael Nagel, Deutsche Presseforschung, Universität Bremen

Die historische deutsch-jüdische und europäisch-jüdische Presse gewinnt in der aktuellen Forschung zunehmend an Bedeutung. Innerhalb der jüdischen Geschichte, vor allem in der Ausprägung und Reflexion einer jeweils zeitbezogenen jüdischen Identität bzw. eines jüdischen Bewußtseins, spielt sie eine wichtige Rolle. Detailreich und differenziert forcieren und dokumentieren die historischen jüdischen Zeitungen und Zeitschriften seit der Haskala eine teils innerjüdische, teils in die Allgemeinheit zielende Diskussion um politische, gesellschaftliche und kulturelle Ereignisse, Ziele und Vorstellungen, um Abwehr und Selbstbehauptung gegenüber Judenfeindschaft und Antisemitismus. Das Verhältnis zwischen historischer jüdischer Presse und Geschichte läßt sich mit unterschiedlichen Ansätzen untersuchen und darstellen, beispielsweise:

- Die historischen Periodika als Quellen der heutigen Geschichtsschreibung: Aus den Zeitschriften, Zeitungen und anderen Periodika, die sich im deutschsprachigen Raum seit der Aufklärung bis in die Zeit des Nationalsozialismus speziell an das Judentum richteten, läßt sich heute ein detaillierter Einblick insbesondere in die deutsch-jüdische und österreichisch-jüdische, aber auch die Geschichte anderer Gebiete der ehemaligen Donaumonarchie (Czernowitz, Prag usw.) gewinnen. Welche Möglichkeiten, welche Einschränkungen können sich aus dieser Perspektive ergeben?
- Die historischen Periodika als seinerzeit einflußreiche Faktoren in der Geschichte des deutschsprachigen Judentums: Seit der Berliner Haskala trachteten die Exponenten der unterschiedlichen Richtungen im Judentum des deutschsprachigen und europäischen Raumes, dessen Fortentwicklung mit publizistischen Mitteln zu beeinflussen. Wie läßt sich dieser Einfluß erkennen, sei es im Einzelfall, sei es in einem weiteren Überblick?
- Die historischen Periodika als Träger zeitgenössischer Geschichtsbilder: Die wissenschaftliche und die populäre Sicht auf die allgemeine und speziell die jüdische Geschichte entspringt u.a. auch den Darstellungen und Deutungen in der zeitgenössischen deutsch-jüdischen Presse. Welche Ausrichtungen, vielleicht auch Auswirkungen lassen sich hier benennen?

Zu diesen und weiteren Zusammenhängen zwischen deutsch-jüdischer bzw. europäisch-jüdischer Presse und Geschichte wird die internationale Konferenz aktuelle Forschungsansätze und –ergebnisse darstellen, die thematisch/topographisch auch über den Bereich der deutschen jüdischen Presse hinausgehen. Es werden insgesamt 42 Referentinnen und Referenten aus 11 Ländern vortragen.

Programm

Deutsch-jüdische Presse und jüdische Geschichte: Dokumente, Darstellungen, Wechselbeziehungen / German-Jewish Press and Jewish History: Documents, Representations, Interrelations, 26.6. – 29.6. 2005, Internationale Konferenz des Instituts „Deutsche Presseforschung“ der Universität Bremen in Zusammenarbeit mit dem Institut für die Geschichte der Juden in Österreich (St. Pölten) und dem Richard Koebner Center for German History, Hebrew University Jerusalem; Schirmherr der Konferenz: Der Präsident des Senates der Freien Hansestadt Bremen, Herr Dr. Henning Scherf

Veranstaltungsorte:
26.6. Stadtwaage Langenstraße 13, 28195 Bremen (Zentrum, Nähe Markplatz)
27.6.-29.6.: BITZ, Fahrenheitstraße 1, 28359 Bremen (Campus der Universität, Straßenbahn Linie 6 Richtung Universität, Haltestelle Universität Zentralbereich, 4 min. Fußweg)

Die interessierte Öffentlichkeit ist zur Teilnahme, auch zum Besuch einzelner Vorträge aus dem Programm, herzlich eingeladen. Bitte beachten Sie die Beginnzeiten!
Der Eintritt ist frei.

Kontakt: Deutsche Presseforschung, Universität Bremen, Gesch.-Führung u. Sekretariat: U. Wieking, Tel. ( ) 421 218 3650, wieking@uni-bremen.de

Für großzügige Förderung der Konferenz danken die Veranstalter folgenden Stiftungen und Institutionen: Bundesministerium des Inneren, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Dr. Alexander und Rita Besser Stiftung, Hans Böckler-Stiftung, Ludwig Delp-Stiftung, Ludwig Sievers-Stiftung, Österreichisches Kulturforum, Berlin, Österreichische Forschungsgemeinschaft, Senator für Kultur der Freien Hansestadt Bremen

Ein Tagungsband ist geplant

Programm der Konferenz am 26.6.: Eröffnung und Abendvortrag

Sonntag, 26.6.2005, Stadtwaage, Langenstraße 13, 28195 Bremen (Zentrum, Nähe Markplatz)

18.30: Eröffnung

20.00: Abendvortrag Prof. Dr. Moshe Zimmermann (Richard Koebner Center for German History, Hebrew University Jerusalem): Januar 1933 in der deutsch-jüdischen Presse: Welche Zukunft?

Programm der Konferenz 27.6. – 29.6.2005, im BITZ (Campusgelände der Universität Bremen), großer Kongreßsaal und kleiner Kongreßsaal

Montag, 27.6., vormittags

Großer Kongreßsaal

Panel 1: Identität, Nation, Sprache: Jüdische Periodika in Europa und Palästina, 1830-1941 (insges. 10 Vorträge)

9.30
Irene Zwiep (Amsterdam, NL): Nationalism and supra-nationalism as reflected in the Dutch-Jewish historical press (1830-1940)

10.15
Jens Neumann (Potsdam, D): Abstammung, Geschichte und internationale Solidarität. Positionen jüdischer Redakteure 1840-1881

11.00 Pause

11.30
Christine G. Krüger (Tübingen, D): Transnationale Öffentlichkeit - nationale Feindschaft. Die deutsch-jüdische Presse und der Krieg von 1870/71

12.15
Klaus Hödl (Graz, Ö.): Die narrative Verbindung von Ost und West

13.00 – 14.30: Pause

Kleiner Kongreßsaal

Panel 2: Konzepte jüdischer Kultur in der deutsch-jüdischen und jiddischen Presse, 1861-1969 (insges. 4 Vorträge)

9.30
Andreas Brämer (Hamburg, D): „Vergesellschaftung – Vereinigung – Verbindung – ist die Parole des Tages“. Die Anfänge der jüdischen Lehrerpresse in Deutschland

10.15
M.Celka K. Straughn, Chicago (USA): Reviewing the Weimar Jewish Renaissance: Exhibition Reviews in the German-Jewish Press

11.00 – 11.30: Pause

11.30
Gideon Reuveni (Madison, USA; Jerusalem, IL): Self Judaism: Advertising in the Jewish Press during the Weimar Period

12.15
Esther Jonas-Märtin (Potsdam, D.): Zwischen Journalismus und Belletristik. Kadye Molodowski (1894-1974) als Herausgeberin der Zeitschrift Svive

13.00 – 14.30: Pause

Montag, 27.6., nachmittags

Großer Kongreßsaal

Panel 1: Identität, Nation, Sprache: Jüdische Periodika in Europa und Palästina, 1830-1941 (Fortsetzung, 3 Vorträge)

14.30
Susanne Marten-Finnis (Belfast, UK): “My parents could never read a Romanian newspaper!” Zum Leseverhalten von deutschsprachigen Juden in Czernowitz in der Zeit des rumänischen Interregnums

15.15
Anna-Christin Sass (Berlin, D): Vom Mizrekh-Jid zur Jüdischen Welt – Die Publikationsorgane des Verbandes der Ostjuden als Dokumente „ostjüdischen“ Selbstverständnisses im Berlin der Zwischenkriegszeit

16.00 – 16.30: Pause

16.30
Johannes Mikuteit (Kiel, D): „Freiheit der Distanz“: Georg Bernhard (1875 - 1944), ein jüdischer Journalist in der deutschen Presse.

Kleiner Kongreßsaal

Panel 3: Religiöse und politische Anliegen in der europäisch-jüdischen Presse, 1867-1989 (insges. 6 Vorträge)

14.30
Eszter Brigitta Gantner (Budapest, U.): Magyar Zsidó – Eine deutsch- und ungarischsprachige orthodoxe Zeitschrift 1867-1870

15.15
Dieter J. Hecht (Wien, Ö.): Die Jüdische Zeitung (Wien 1907-1920): Jüdische Geschichte und Politik aus zionistischer Perspektive

16.00 – 16.30: Pause

16.30
Evelyn Adunka (Wien, Ö.): Über die Wiener jüdische Journalistin Clothilde Benedikt (geb. 1868)

Großer Kongreßsaal, Dienstag, 28.6., vormittags

Panel 1: Identität, Nation, Sprache: Jüdische Periodika in Europa und Palästina, 1830-1941 (Abschluß, 3 Vorträge)

9.00

Marion Brandt (Gdansk, P.): Der Danziger Publizist und Dichter Erich Ruschkewitz

9.45
Heidemarie Petersen (Leipzig, D): Das Jahrbuch der Gesellschaft für Geschichte der Juden in der Čechoslovakischen Republik (1929-1939)

10.30: Pause

11.00
Malgorzata Maksymiak-Fugmann (Beer Sheva, IL.): „Man muss sich zwingen...“. Sprache als Politikum im Palästina der 30er Jahre

Panel 4: Zwischen Verfolgung und Selbstbehauptung: Von den russischen Pogromen 1881/82 bis zum deutschen und italienischen Faschismus ( insges. 3 Vorträge)

11.45
Sonja Weinberg (London, UK): Die Allgemeine Zeitung des Judenthums und gewalttätiger Antisemitismus in Deutschland und Russland, 1881/82

12.30 – 13.30: Pause

Kleiner Kongreßsaal, Dienstag, 28.6., vormittags

Panel 3: Religiöse und politische Anliegen in der europäisch-jüdischen Presse, 1867-1989 (Abschluß, 3 Vorträge)

9.00
Miroslava Kyselá (Ostrava, CZ.): Die jüdische Presse für die Jugend in der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit

9.45
Daniel Fraenkel (Jerusalem, IL.): "Ein offener Sprechsaal für Jedermann": The historical uniqueness and significance of the Neue jüdische Monatshefte; 1916-1920

10.30 – 11.00: Pause

11.00
Lothar Mertens (Bochum, D.): Eine unbeachtete Forschungsquelle – Das Nachrichtenblatt der Jüdischen Gemeinden [...] in der Deutschen Demokratischen Republik

Panel 5: Im Schatten des Nationalsozialismus: Jüdische Presse in Deutschland und Palästina, 1928-1943 (insges. 3 Vorträge)

11.45
Marlen Oehler (Zürich, CH): Das Krisenbewusstsein deutscher Juden in der Endphase der Weimarer Republik im Spiegel der jüdischen Presse (1928-1933)

12.30 – 13.30: Pause

Großer Kongreßsaal, Dienstag, 28.6., nachmittags

Panel 4: Zwischen Verfolgung und Selbstbehauptung: Von den russischen Pogromen 1881/82 bis zum deutschen und italienischen Faschismus (Abschluß, 4 Vorträge)

13.30
Regina Schleicher (Frankfurt a.M., D): Die Zeitschrift Schlemiel – Illustriertes jüdisches Witzblatt zwischen Abwehr des Antisemitismus und Selbstironie

14.15
Julia Schäfer (Düsseldorf, D): Die Repräsentation des jüdisch-deutschen Mannes in Der Schild (1922-38)

Kleiner Kongreßsaal, Dienstag, 28.6., nachmittags

Panel 5: Im Schatten des Nationalsozialismus: Jüdische Presse in Deutschland und Palästina, 1928-1943 (Abschluß, 2 Vorträge)

13.30
Ilana Nowatzky-Bendet (Jerusalem, IL.): Nazi Germany’s War Threat in the Hebrew Press of Palestine, 1933-1939

14.15
Clemens Maier (Firenze, I.): Das Jüdische Nachrichtenblatt – Jüdische Presse unter Diktatur, Zensur und Selbstbehauptung

16.00

Senatsempfang für die Teilnehmer der Konferenz in der oberen Halle des Bremer Rathauses

Großer Kongreßsaal, Mittwoch, 29.6., vormittags

Panel 7: 1914-1918: Positionen und Wahrnehmungen in der polnisch-jüdischen und deutsch-jüdischen Presse (4 Vorträge)

9.30
Iwona Kotelnicka (Torun, P.): Wilhelm Feldman (1868-1919), polnisch-jüdischer Publizist und Politiker, in den öffentlichen Debatten seiner Zeit

10.15
Tobias Grill (München, D): Die polnisch-jüdische Tageszeitung Dos Jiddische Vort als Versuch eines deutsch-jüdischen Kulturtransfers nach Osteuropa

11.00: Pause

11.30
Eleonore Lappin (St. Pölten, Ö.): Zwischen den Fronten: Das Wiener Jüdische Archiv. Mitteilungen des Komitees „Jüdisches Kriegsarchiv“ 1915–1918

12.15
Karol Sauerland (Warschau; Torun, P.): Die Kontroverse um Hermann Cohens Angriffe gegen Zionismus und dessen Stellungnahmen für die Assimilation der Ostjuden

13.00 – 14.30: Pause

Kleiner Kongreßsaal, Mittwoch, 29.6., vormittags

Panel 4: Zwischen Verfolgung und Selbstbehauptung: Von den russischen Pogromen 1881/1882 bis zum deutschen und italienischen Faschismus (Abschluß, 1 Vortrag)

9.30
Silvia Cresti (Firenze, I.): Über Integration und Ausschluss in den deutsch-jüdischen und italienisch-jüdischen Periodika der 1920er und 1930er Jahre

Panel 8: Darstellungen jüdischer Geschichte in der deutsch-jüdischen Presse bis zur Weimarer Zeit (6 Vorträge)

10.15
Louise Hecht (Wien, Ö.): "Geschichte der Großen Israels". Die historiographische Bedeutung von Biographien in der frühen jüdischen Presse

11.00 – 11.30: Pause

11.30
Carsten Schapkow (Leipzig, D.): Auseinandersetzungen mit der iberisch-sephardischen Geschichte im Spiegel der deutsch-jüdischen Presse im 19. Jahrhundert

12.15
Martina Steer (München, D.): Moses Mendelssohn in der deutsch-jüdischen Presse

Großer Kongreßsaal, Mittwoch, 29.6., nachmittags

Panel 9: Nach der Shoa: Versuche der Neuorientierung (4 Vorträge)

14.30
Thomas Pegelow (Chapel Hill, North Carolina, USA): Meanings of Jewishness and Germanness Reassessed. Jews and Germans and the Reemerging Press in Germany, 1945-1948

15.15
Michael John (Linz. Ö.): Eine unerwartete Entdeckung – Linz an der Donau ein jüdisches Pressezentrum?

16.00 – 16.30: Pause

16.30
Susanne Schönborn (Berlin, D.): Die Jüdische Allgemeine – Ein Spiegel der jüdischen Gemeinschaft in der Bundesrepublik Deutschland?

17.15
Johannes Valentin Schwarz (Berlin, D.)

»Ein Kompliment gegenüber der jüdischen Geschichte« – Die Presseausstellungen des Internationalen Zeitungsmuseums der Stadt Aachen zur „Jüdischen Presse im 19. Jahrhundert“ im Spannungsfeld zwischen Geschichtsforschung und Politik (1967–1971)

Kleiner Kongreßsaal, Mittwoch, 29.6., nachmittags

Panel 8: Darstellungen jüdischer Geschichte in der deutsch-jüdischen Presse bis zur Weimarer Zeit (Abschluß, 3 Vorträge)

14.30
Michael Nagel (Bremen, D.): “Das ist die Emancipation des Juden im Roman”: Belletristische Geschichtsbilder in der deutsch-jüdischen Presse

15.15
Rudolf Oswald (München, D.): Von der „Degeneration“ nationaler Heroen: Kulturkritische Rezeptionen jüdischer Geschichte in der deutschsprachigen zionistischen Sportpresse, 1919-1938

16.00 – 16.30: Pause

16.30
Irene Aue (Jerusalem, IL.; Göttingen, D.): Rezensionen-Orte der Popularisierung. Diskussion und Vermittlung jüdischer Geschichte in der deutsch-jüdischen Presse der Weimarer Republik

Kontakt

Michael Nagel
Deutsche Presseforschung
Universität Bremen
Postf. 330160
28359 Bremen
Fax ()21 218 7811
e-mail: nagel@uni-bremen.de

Geschäftsführung u. Sekretariat: Frau U. Wieking, Tel () 421 218 3650, e-mail: wieking@uni-bremen.de


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