Stadt und Meer im Ostseeraum während des 17. und 18. Jahrhunderts. Seehandel, Sozialstruktur und Hausbau - dargestellt in historischen Informationssystemen

Stadt und Meer im Ostseeraum während des 17. und 18. Jahrhunderts. Seehandel, Sozialstruktur und Hausbau - dargestellt in historischen Informationssystemen

Veranstalter
Historisches Institut und Arbeitsbereich Multimedia und Datenverarbeitung in den Geisteswissenschaften der Universität Rostock in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Bauingenieurwesen der Hochschule Wismar und der Hansestadt Wismar
Veranstaltungsort
Wulflamhaus, Alter Markt 5, Stralsund
Ort
Stralsund
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.09.2005 - 09.09.2005
Von
Carina Hojenski, M. A.

Erklärtes Ziel des Forschungsprojektes Städtesystem und Urbanisierung im Ostseeraum in der Neuzeit ist es, durch die Aufarbeitung der historischen Dimension zur Wiedergewinnung der Einheit des Ostseeraumes beizutragen. Der historische Blick auf Epochen, als die Ostsee mit ihren Anliegern einen einheitlichen Wirtschafts- Aktions- Kulturraum bildete, kann dazu beitragen. Besondere Beachtung wird dabei dem Abschnitt gewidmet, als die schwedische Großmacht durch gezielte Urbanisierungspolitik eine gesellschaftliche Modernisierung in Gang setzte. Anders als das Städtesystem in Süd- und Mitteleuropa, das sich bereits im Mittelalter herausbildete, bleibt für Nordeuropa eine zeitliche Verzögerung dieses Prozesses festzustellen. Sowohl die schwedische als auch die dänische Krone förderten im Rahmen ihrer Urbanisierungspolitik einerseits die Neuanlage von Städten, anderseits die Befestigung bestehender Städte. Beides diente einem Ziel: der wirtschaftlichen Modernisierung der Gesellschaft wie der militärischen Sicherung der jeweiligen Großmachtstellung in der Ostsee und, davon ausgehend, im Bereich des Heiligen Römischen Reiches. Trotz der Machtkonkurrenz, die sich zwischen Dänemark-Norwegen und Schweden in dieser Zeit verschärfte, bildete der Ostseeraum im Hinblick auf die Urbanisierung und auch darüber hinaus ein einheitliches Aktionsgebiet für den Austausch von Waren, Kultur und Informationen.

Der besondere Schwerpunkt der Tagung Stadt und Meer im Ostseeraum während des 17. und 18. Jahrhunderts, wie des Projektes insgesamt, liegt in der methodischen Innovation durch konsequente Einbeziehung digitaler Technik in historische Erkenntnis und Präsentation der Ergebnisse. Was heute mit dem Begriff Multimedia bezeichnet wird, umfasst hier die computergestützte Erfassung individueller wie serieller Quellenbestände, ihre Überführung in Datenbanken, ihre Auswertung durch historische Statistik und schließlich die Darstellung der Ergebnisse in Geo-Informationssystemen, die nicht nur die Fächer Geschichte und Kartographie interdisziplinär verbinden und den Nutzern vielfältige, selbstbestimmte Recherchemöglichkeiten eröffnen. Die Philosophische Fakultät der Universität Rostock unterstützt dieses Vorhaben mit einem eigenen Arbeitsbereich Multimedia und Datenverarbeitung in den Geisteswissenschaften. Auf der vierten internationalen Projekttagung soll dieser Weg, soll das multidisziplinäre Arbeiten konsequent fortgesetzt werden, indem in den bisher erfolgreich durchgeführten Forschungskolloquien eine fächerübergreifende Vielfalt durch das Zusammenkommen von Ingenieuren, Informatikern, Geographen, Archivaren und Historikern sowie Vertretern der Kultur gewährleistet ist.

Programm

Im Anschluss an die bisherigen Projektschwerpunkte (www.phf.uni-rostock.de/imd/Forschung/HomeMare2/HomeMaBa.htm) und mit Blick auf die schwerpunktmäßige Forschungsarbeit im Jahr 2005 sind für die Tagung am 8. und 9. September in Stralsund vier Sektionen geplant:

1. Kleinstädte in Pommern in Spätmittelalter und Früher Neuzeit
2. Stadtgeschichte Stralsunds im 17. und 18. Jahrhundert
3. Stadtinformationssysteme in der Geschichtswissenschaft
4. Schifffahrt und Seehandel in der Frühen Neuzeit im Ostseeraum

Teilnehmer dieser multidisziplinären Veranstaltung werden neben Historikern und Archivaren Denkmalpfleger, Bauingenieure, Geographen und Informatiker sein. Das Projekt Städtesystem und Urbanisierung im Ostseeraum in der Neuzeit und die Tagung werden durch den Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern aus HWP-Mitteln gefördert. Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben.

Tagungsprogramm (Stand 24. Juni 2005)

Donnerstag, 8. September 2005, 9.00 Uhr: Eröffnung und Grußworte (N. N.)

Sektion 1: Kleinstädte in Pommern in Spätmittelalter und Früher Neuzeit (Leitung und Moderation Professor Dr. Gyula Pápay)

9.15 Uhr: Kleine Städte in der europäischen Urbanisierung der Frühen Neuzeit – ein Forschungsüberblick (Dr. Holger Th. Gräf, Marburg)

10.00 Uhr: Kleinstädte und Hanse in Vorpommern/Rügen während des späten Mittelalters. Freiräume und Knotenpunkte informeller Vernetzung einer Städtelandschaft (Privatdozentin Dr. Heidelore Böcker, Berlin)

10.45 Uhr: Kleinstädte in Schwedisch-Pommern um die Wende zum 18. Jahrhundert (Carina Hojenski, M. A., Rostock)

Sektion 2: Stadtgeschichte Stralsunds im 17. und 18. Jahrhundert (Leitung und Moderation Professor Dr.-Ing. Frank Braun, Wismar)

13.00 Uhr: Der Wiederaufbau Stralsunds nach den Brandkatastrophen von 1678 und 1680 (Anne Grabinsky, Rostock)

13.45 Uhr: Innerstädtische Mobilität in Stralsund zu Beginn des 18. Jahrhunderts (Karsten Labahn, M. A., Rostock)

14.30 Uhr: Kaffeepause

15.00 Uhr: Untersuchungen zur Stralsunder Baukultur der Schwedenzeit – Fragestellungen, Methodik, erste Ergebnisse (Friederike Thomas, M. A., Stralsund/Sabine Kahle, M. A., Stralsund)

15.45 Uhr: Exkursion durch die Altstadt mit anschließender Führung durch das Johanniskloster; anschließender Imbiss „nahe den Quellen“ im Stadtarchiv Stralsund

Freitag, 9. September

Sektion 3: Stadtinformationssysteme in der Geschichtswissenschaft (Leitung und Moderation Professor Dr. Kersten Krüger)

9.00 Uhr: Historical Towns in the Baltic Area and Scandinavia. Ein dänisch-deutsch-schwedisches Internetportal (Ph. D. Søren Bitsch Christensen, Århus/Mike Jensen, M. A., Rostock)

9.45 Uhr: Sozialstruktur und Sozialtopographie der Stadt Greifswald um 1707/08 (Privatdozent Dr. Stefan Kroll, Rostock/Professor Dr. Gyula Pápay, Rostock)

10.45 Uhr: Kaffeepause

11.00 Uhr: Stadtinformationssystem Stettin 1706 (Katrin Möller-Funck, M. A., Rostock)

11.45 Uhr: Historische Informationssysteme zwischen moderner Kartografie und „spatial turn“. Methodische Überlegungen zur Darstellung urbaner Räume am Beispiel Dresdens im 16. Jahrhundert (Dr. Katrin Moeller, Halle)

12.30 Uhr: Mittagspause

14.00 Uhr: HGIS: Historische Geographische Informationssysteme in Forschungs- und Lehr-Lern-Prozessen (Jan-Olaf Linke, M. A., Freiburg i. Br./Dipl.-Inf. Sebastian Hübner, Bremen/Dipl.-Inf. Rainer Spittel, Bremen)

Sektion 4: Schifffahrt und Seehandel in der Frühen Neuzeit im Ostseeraum (Leitung und Moderation Privatdozent Dr. Stefan Kroll)

14.45 Uhr: Sources for the study of Dutch trade with the Finnish Gulf Region, 1558-1780 (Werner Scheltjens, Groningen)

15.30 Uhr: Seehandel Pernaus im 18. Jahrhundert (Informationssystem) (Gregor Thomsen, Rostock/Dipl.-Geogr. Torsten Foy, Rostock/Professor Dr. Gyula Pápay, Rostock)

16.15 Uhr: Schlussaussprache

17.00 Uhr: Ende der Tagung

Kontakt

carina.hojenski@uni-rostock.de
Tel.: 0381 4982728
Fax: 0381 498 2720

http://www.uni-rostock.de/fakult/philfak/imd/forschung/homemare2/homeMaBa.htm
Redaktion
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