Medizinische Theorie und therapeutische Praxis im sozialen und religiösen Kontext des 18. Jahrhunderts

Medizinische Theorie und therapeutische Praxis im sozialen und religiösen Kontext des 18. Jahrhunderts

Veranstalter
PD Dr. Jürgen Helm, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Prof. Dr. Renate Wilson, Bloomberg School of Public Health, Johns Hopkins University, Baltimore
Veranstaltungsort
Franckesche Stiftungen
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.10.2005 - 08.10.2005
Website
Von
Helm, Jürgen

Die medizinische Theorie des 18. Jahrhunderts war von einem tiefgreifenden Wandel geprägt, der zu Brüchen, zu Widersprüchen und zu divergenten physiologischen und pathologischen Konzepten führte. Bemerkenswert ist, dass Entscheidungen für bestimmte therapeutische Praktiken nur zum Teil von diesen theoretischen Überlegungen beeinflusst wurden. Für therapeutische Entscheidungen bedeutsam waren auch die tradierten und bekannten Erfahrungen mit dem jeweiligen Heilmittel sowie die Erwartungen der Patienten an ihren Behandler, außerdem ökonomische Überlegungen oder mehr oder weniger spezifische „Vorlieben“ für manche Therapieformen in abgrenzbaren sozialen Netzwerken und religiösen Milieus. Die Konferenz wird sich dem komplexen Verhältnis von medizinischer Theorie und therapeutischer Praxis in internationaler und transatlantischer Perspektive zuwenden. Sie ist eingebunden in ein von der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördertes Kooperationsprojekt, das Forschungen zur frühneuzeitlichen Medizin in Deutschland und in den USA zusammenführt.

Programm

Freitag, 7. Oktober 2005

8.30 – 8.45 Uhr
Begrüßung
Dr. Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen
Prof. Dr. Renate Wilson, Baltimore
PD Dr. Jürgen Helm, Halle

1. Sitzung
Patienten und Ärzte: Theorie und Praxis in der Medizin
(Vorsitz: R. Wilson)

8.45 – 9.30 Uhr
Therapeutischer Pluralismus aus der Patientensicht
Michael Stolberg, Würzburg

9.30 – 10.15 Uhr
Blutkreislauf und Aderlass. Ein Beitrag zum Verhältnis von medizinischer Theorie und ärztlicher Praxis im frühen 18. Jahrhundert
Marion Maria Ruisinger, Erlangen

10.15 – 11.00 Uhr
"Und wenn man seine Gesundheit liebt, die Medicos und Artzneyen fliehen" – Zum Verhältnis von medizinischer Theorie und diätetischer Praxis
Karin Stukenbrock, Halle

11.00 – 11.30 Uhr
Kaffeepause

11.30 – 12.15 Uhr
Menschliche Gewebe und Organe als Bestandteil einer rationalen Medizin im 18. Jahrhundert
Robert Jütte, Stuttgart

12.15 – 13.00 Uhr
Medical Theory and Legal Competency. Consilia and Responsa in the Eighteenth Century
Mary Lindemann, Miami, Florida, USA

13.00 – 16.30 Uhr
Mittagspause
Führung durch die Franckeschen Stiftungen
Kaffee

2. Sitzung
Europäische Medizin in Nordamerika
(Vorsitz: Ed Morman)

16.30 – 17.15 Uhr
The Transmission of Early Modern Therapeutic Traditions Based on the Example of Two Medical Manuscripts from the American Colonial Period
Renate Wilson, Baltimore, Maryland, USA

17.15 – 18.00 Uhr
Uroscopy and German Chemiatric Theory in Eighteenth-Century Pennsylvania Medicine
Jole Shackelford, St. Paul, Minnesota, USA

Samstag, 8. Oktober 2005

3. Sitzung
Religiosität und religiöse Netzwerke
(Vorsitz: J. Helm)

9.00 – 9.45 Uhr
Postmortale „Medizin“ im Protestantismus
Fritz Krafft, Marburg

9.45 – 10.30 Uhr
Adelige Patientinnen der Brüder Richter. Ihre Tätigkeiten im Halleschen Reformwerk
Elisabeth Quast, Göttingen

10.30 – 11.00 Uhr
Kaffeepause

11.00 – 11.45 Uhr
Abraham Wagner and George de Benneville: Physicians of Body and Soul. German Practitioners in Colonial Pennsylvania
Allen Viehmeyer, Youngstown, Ohio, US

4. Sitzung
Pharmakotherapie zwischen Theorie und Empirie
(Vorsitz: M. M. Ruisinger)

11.45 – 12.30 Uhr
Extemporaneous Prescriptions and Eighteenth-Century Medicine. How much Empiricism, Theory and Art?
John K. Crellin, St. John’s, Newfoundland, Canada

12.30 – 14.00 Uhr
Mittagspause

14.00 – 14.45 Uhr
Erfahrung, Experiment und Theorie: Zur Legitimierung und Kritik pharmakotherapeutischer Praktiken im 17. und 18. Jahrhundert
Andreas Holger Maehle, Durham, UK

14.45 – 15.30 Uhr
Wandlung der Pharmakotherapie bei Friedrich Hoffmann (1660-1742) im Kontext einer neuen pharmakologischen Theorie?
Almut Lanz, Braunschweig

15.30 – 16.15 Uhr
Die "Medikamente des Waisenhauses": Ein Beispiel für die Etablierung und Verbreitung therapeutischer Praktiken im 18. Jahrhundert
Jürgen Helm, Halle

16.15 Uhr
Schlussdiskussion, Abschluss der Konferenz

Kontakt

Jürgen Helm

Institut für Geschichte und Ethik der Medizin

0345/557-4475
0345/557-3557
juergen.helm@medizin.uni-halle.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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