Deutsch-Polnischer Gesprächskreis für Quellenedition. 7. Editionswissenschaftliches Kolloquium. Digitale Editionen

Deutsch-Polnischer Gesprächskreis für Quellenedition. 7. Editionswissenschaftliches Kolloquium. Digitale Editionen

Veranstalter
Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Matthias Thumser; Instytut Historii i Archiwistyki Uniwersytetu Mikolaja Kopernika Torun, Prof Dr. Janusz Tandecki
Veranstaltungsort
Freie Universität Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.10.2005 - 22.10.2005
Von
Ralf Lützelschwab

Quellenedition nimmt in Deutschland und Polen traditionell eine besondere Stellung im Bereich der Geschichtswissenschaft ein. Gerade hinsichtlich der Herausgabe von deutschsprachigen Geschichtsquellen aus Ostmitteleuropa haben Wissenschaftler aus beiden Ländern in der Vergangenheit Wesentli-ches geleistet, und hier wie dort werden auch heute wichtige Editionsvorhaben betrieben. Um ausgewählte Probleme der Quellenedition zu behandeln, die Deutsche und Polen gleichermaßen angehen, trifft sich seit 1999 ein Kreis von einschlägig interessierten Wissenschaftlern im Wechsel am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin und am Institut für Geschichte und Archivkunde der Nikolaus-Kopernikus-Universität Thorn auf editi-onswissenschaftlichen Kolloquien. Konnte auch der große Themenbereich bislang noch nicht annähernd erschöpfend behandelt werden, so hat sich doch gezeigt, daß hier wie dort ein hoher Gesprächsbedarf besteht und zudem die Notwendigkeit anerkannt wird, die Zusammenarbeit bei der Quellenedition zu intensivieren. Der besondere Umstand, daß heute eine Vielzahl von deutschsprachigen Quellen in Polen liegt, wurde dabei viel weniger als Mangel denn als Chance begriffen. Beide Seiten haben ein starkes, legitimes Interesse an der Bearbeitung dieser Zeugnisse und sehen sich aufgefordert, die damit verbundenen Aufgaben gemeinsam zu meistern.
Ostmitteleuropa mit den historischen Regionen Preußen, Livland, Pommern und Schlesien stellt den Schwerpunkt in der Tätigkeit des Deutsch-Polnischen Gesprächskreises dar. Dieser Raum bietet sich in besonderem Maße für eine deutsch-polnische Zusammenarbeit in Fragen der Quellenedition an. Keineswegs wird aber eine regionale Begrenzung angestrebt. Von Interesse sind letztlich sämtliche editorischen Belange, die sich auf die deutsche und polnische Geschichte beziehen, ja selbst eine übergreifende europäische Perspektive erscheint nützlich und notwendig. Gegenstand sind gleicherma-ßen deutsche und lateinische Texte aus allen Perioden des Mittelalters und vom Beginn der Neuzeit. Das Programm der Kolloquien besteht aus einer Mischung von Fachvorträgen zu ausgewählten Schwerpunktthemen, zu gerade laufenden oder zukünftigen Editionsvorhaben und zu editorischen Methoden. Der Teilnehmerkreis soll nicht von vornherein Beschränkungen unterworfen werden. Anstatt eines geschlossenen Expertenzirkels wird, soweit dies die jeweils vorhandenen Möglichkeiten zulassen, größtmögliche Offenheit angestrebt, wobei auch angehende Wissenschaftler einzubeziehen sind, wenn sie mit der Editonsproblematik befaßt sind. Die Ergebnisse der Kolloquien werden der Öffentlichkeit in einer eigenen Publikationsreihe zugänglich gemacht.
Auf der diesjährigen, vom 21.-22. Oktober 2005 in den Räumen des Friedrich-Meinecke-Instituts der Freien Universität Berlin stattfindenden Tagung des Deutsch-polnischen Gesprächskreises wird der Komplex der „Digitalen Editionen“ behandelt.

Programm

Digitale Edition (1)

Freitag, 21. Oktober 2005
9.30 Uhr Ingo H. Kropač (Graz):
Work in Progress: Vom Digitalisat zum edierten Text
10.15 Uhr Pause
10.45 Uhr Patrick Sahle (Köln):
Die disziplinierte Edition – Eine Wissenschaftsgeschichte
11.30 Uhr Piotr Dymmel (Lublin):
Digitalisierung in polnischen Archiven
14.30 Uhr Digitale Hilfsmittel bei der Edition
Tanja Broser: Klassiker, Vulgata, Patristik
Henrike Bolte: Rechtscorpora
Kristina Stöbener: Lateinische und deutsche Wörterbücher
Carla Botzenhardt: Abbreviaturen
Alexander Steinhilber: Wasserzeichen
Kristina Wengorz: Manuscripta mediaevalia
Grischa Vercamer: Regesta Imperii
15.30 Uhr Pause

Vorstellung laufender Projekte

16.00 Uhr Michael Menzel (Berlin):
Constitutiones et acta publica. Geschichte und Gegenwart einer MGH-Edition
16.45 Uhr Andrzej Radzimiński (Toruń):
Die „Prussia Sacra“. Eine neue Publikationsreihe zur preußischen Kirchengeschichte
17.00 Uhr Marek Daniel Kowalski (Kraków):
The Editions of Late Medieval Records from the Apostolic Camera – Polish Example

Digitale Edition (2)

Sonnabend, 22. Oktober 2005
9.30 Uhr Clemens Radl (München):
Die digitalen Monumenta Germaniae Historica
10.15 Uhr Pause
10.45 Uhr Krzysztof Kopiński (Toruń):
Geschichtsquellen auf polnischen Internetseiten
11.30 Uhr Wiesław Nowosad (Toruń):
Polnische Quelleneditionen auf CD-ROM
14.30 Uhr Valeria Leoni (Cremona):
Der Codice Diplomatico Digitale della Lombardia medievale. Die digitale Edition der lombardischen Urkunden bis zum Ende des 12. Jahrhunderts
15.15 Uhr Pause
15.45 Uhr Adam Fijałkowski (Berlin / Warszawa):
Das ‚Speculum maius’ des Vinzenz von Beauvais in digitaler Edition
16.30 Uhr Stuart Jenks (Erlangen):
Massenquelle und Digitalisierung. Die Londoner Zollakten aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts

Kontakt

Prof. Dr. Matthias Thumser
FU Berlin
Friedrich-Meinecke-Institut
Koserstr. 20
14195 Berlin
xthumser@zedat.fu-berlin.de

http://www.fu-berlin.de/fmi/dpg-edition/
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