Visualisierung und Imagination. Materielle Relikte des Mittelalters in bildlichen Darstellungen der Neuzeit und Moderne

Visualisierung und Imagination. Materielle Relikte des Mittelalters in bildlichen Darstellungen der Neuzeit und Moderne

Organizer
Dr. Bernd Carqué (Max-Planck-Institut für Geschichte, Göttingen) in Zusammenarbeit mit Dr. Daniela Mondini (Kunsthistorisches Institut der Universität Zürich) und Dr. Matthias Noell (Institut für Geschichte und Theorie der Architektur der ETH Zürich)
Venue
Max-Planck-Institut für Geschichte, Hermann-Föge-Weg 11, D - 37073 Göttingen
Location
Göttingen
Country
Germany
From - Until
02.12.2005 - 03.12.2005
By
Max-Planck-Institut für Geschichte, Arbeitsbereich Mittelalterforschung

Gegenstand der Tagung sind bildliche Darstellungen mittelalterlicher Artefakte in den Wissenskulturen der Neuzeit und Moderne. Ihre Untersuchung trägt dem bislang nur unzureichend reflektierten Umstand Rechnung, daß die materielle Gegenwart der Vergangenheit, von der die Mittelalterforschung neben der schriftlichen Überlieferung ihre mächtigsten Impulse empfangen hat, in vielförmigen und vielschichtigen medialen Brechungen in Erscheinung trat. Denn neben den Artefakten selbst sind es in zunehmendem Maße auch Abbildungen der Objekte gewesen, von denen historische Erkenntnisprozesse getragen und vorangetrieben wurden. Namentlich illustrierte Bücher antiquarischen, historischen und kunstgeschichtlichen Inhalts haben den materiellen Relikten des Mittelalters zu visueller Präsenz im Medium des Bildes verholfen.

Die leitende Frage der Tagung gilt daher den Spezifika des Ikonischen im Kontext der Mittelalterforschung. Sie richtet ihr Augenmerk auf die Prozesse bildlicher Überformung und Zurichtung, die sich im Übergang von der puren Faktizität materieller Relikte zu ihrer gezielten visuellen Vergegenwärtigung in einem anderen Medium vollzogen haben: Welche Rückschlüsse erlauben die Mittel und Wege bildlicher Repräsentation auf die Sicht- und Verständnisweisen, denen die Objekte unterlagen? Wie wurde in der wechselseitigen Verschränkung von Darstellung und Deutung mit genuin bildnerischen Mitteln historischer Sinn erzeugt und ein spezifisches Bildwissen vom Mittelalter hervorgebracht?

Über Ihr Interesse würden wir uns sehr freuen.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Programm

Freitag, 2. Dezember 2005

15.00
Bernd Carqué (Göttingen):
Begrüßung und Einleitung

15.30
Klaus Niehr (Osnabrück):
Dem Blick aussetzen. Das exponierte Kunstwerk

16.15
Gabriele Bickendorf (Augsburg):
Die Geschichte und ihre Bilder vom Mittelalter – Zur ›longue durée‹ visueller Überlieferung

17.00 Pause

17.30
Andrea Worm (Florenz):
Reproduktion als Interpretation. Buchmalerei des Mittelalters in neuzeitlichen Publikationen

18.15
Pascal Griener (Neuchâtel):
L’instrumentalisation politique de l’image au XIXème siècle en France: Louis Veuillot, »Jésus-Christ«, et l’art du Moyen-Âge

Samstag, 3. Dezember 2005

9.30
Ingo Herklotz (Marburg):
Vätertexte – Bilder – lebendige Vergangenheit. Methodenprobleme in der Liturgiegeschichte des 17. Jahrhunderts

10.15
Daniela Mondini (Zürich):
Schaubilder christlicher Kultpromotion und/oder antiquarischen Wissens? Die »fortuna visiva« römischer Sakralräume des Mittelalters und ihrer liturgischen Ausstattungen

11.00 Pause

11.30
Brigitte Sölch (Augsburg):
Historisch-chronologische Ordnungssysteme. Zu den Anfängen historischer Museen in Rom

12.15
Cecilia Hurley (Neuchâtel):
Demonumentalizing the past: antiquarian approaches to the Middle Ages during the eighteenth century

13.00 Pause

15.00
Klaus Jan Philipp (Hamburg):
Mittelalterliche Architektur in den illustrierten Architekturgeschichten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts

15.45
Matthias Noell (Zürich):
»Standards of taste« – Augustus Charles Pugin und die »Specimens of the Architectural Antiquities of Normandy«

16.30 Pause

17.00
Regine Abegg (Moudon):
Wider den Verlust »anschaulicher Erinnerungen« – Abbildungen zwischen Evokation und Rekonstruktion: Das mittelalterliche Zürich in der Druckgrafik des 19. Jahrhunderts

17.45 Pause

18.00
Magdalena Bushart (Berlin):
Logische Schlüsse des Auges. Kunsthistorische Bildstrategien 1900-1930

18.45
Angela Matyssek (Stuttgart):
Grenzen des fotografischen Dokuments? Die Fotografien der »Deutschen Dome«

Contact (announcement)

Dr. Bernd Carqué

Max-Planck-Institut für Geschichte, Hermann-Föge-Weg 11,
D - 37073 Göttingen
00 49 (0) 551 49 56 146

carque@mpi-g.gwdg.de

http://www.geschichte.mpg.de/deutsch/ggg.html
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English, French, German
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