"Alle Wege führen nach ...". Mittel- und Kontrapunkte in Deutschland und Frankreich (2. interdisziplinäres deutsch- französisches Forschungsatelier)

"Alle Wege führen nach ...". Mittel- und Kontrapunkte in Deutschland und Frankreich (2. interdisziplinäres deutsch- französisches Forschungsatelier)

Veranstalter
GIRAF-IFFD, Centre Marc Bloch, Université Paris Sorbonne Nouvelle, Frankreichzentrum TU Berlin, DFH/UFA DFJW/OFAJ, DAAD Myriam Geiser (Johannes Gutenberg-Universität Mainz / Aix-Marseille I), Gesa zur Nieden (EHESS Paris / Ruhr-Universität Bochum), Sindy Schmiegel (Universität Passau / Paris I), Sabine Seggelke (EPHE Paris / TU Dresden), Dominique Vogel (Paris III), Dietmar Wetzel (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Guilhem Zumbaum-Tomasi (CMB Berlin/TU Berlin / Paris X)
Veranstaltungsort
Centre Marc Bloch, Schiffbauerdamm 19, Berlin- Mitte
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.11.2005 - 19.11.2005
Von
Guilhem Zumbaum-Tomasi, Centre Marc Bloch, GIRAF-IFFD

Alle Wege führen nach...“
Mittel- und Kontrapunkte in Deutschland und Frankreich

Die Idee der Mitte scheint in unseren westlichen Denktraditionen eine konstante kognitive Größe zu sein. Allerdings hängt die Definition des Zentrums offensichtlich immer vom Standpunkt ab und ist durchaus relativ. Voraussetzung ist die Vorstellung von einem ‚Innen’ und einem ‚Außen’ und von Randbereichen, die von der Mitte mehr oder weniger weit entfernt sind. Ein Zentrum kann es ohne seine Peripherie nicht geben. Relevant sind aber vor allem die Beziehungen, die zwischen der Mitte und den Rändern existieren. Wer entscheidet über die Verortung von Mittelpunkten und welche Folgen hat das für die Betroffenen?

Mittel- und Kontrapunkt, Zentrum und Peripherie, Verdichtung und Streuung: Alle diese Begriffspaare lassen zunächst an Raumvorstellungen denken, sind jedoch darüber hinaus auch Grundmuster menschlicher Wahrnehmung. In ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen oder theoretischen Systemen werden die Begriffe als methodische Konzepte oder Beschreibungskategorien verwendet, etwa in Geschichte, Geographie, Politik, Ökonomie, Naturwissenschaften, Kunst, Philosophie oder Religion.

Innerhalb der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen sind die Begriffe allerdings unterschiedlich besetzt und werfen verschiedene Fragen auf: Welche Spannungen und welche Abhängigkeiten können zwischen dem Zentrum und der Peripherie entstehen? Wie verhalten sich Zentralisierung und Machtausübung zueinander? Welche Raumvorstellungen interessieren die modernen Naturwissenschaften? Wie geraten Modeerscheinungen in das Zentrum des Zeitgeists, wie entsteht der „gute Geschmack“? Welche Kräfte sind am Werk, wenn Kunst und Literatur einen Kanon des Ästhetischen aufstellen? Bewegt sich die Avantgarde zwangsläufig am Rand des Geschehens?

An dieser Stelle setzt unser Forschungsatelier an, in dessen Rahmen die unterschiedlichen Konzepte und Repräsentationen nebeneinander gestellt und vor einem transdisziplinären Horizont beleuchtet werden sollen. Das Atelier, das sich an Doktoranden und Postdoktoranden aller Fachrichtungen wendet, will klären, inwiefern Mittel- und Kontrapunkte in Deutschland und Frankreich differierend betrachtet werden und welche Erkenntnisse daraus über die Wissenschaftslandschaft beider Länder gewonnen werden können. Wir erwarten Beiträge zu folgenden geplanten Themenbereichen, innerhalb derer das Gegensatzpaar jeweils beleuchtet werden soll: (1) Handlungsräume, (2) Erkenntnistheorien, (3) Ästhetische Kategorien, (4) Naturwissenschaftliche Modelle, (5) Historische Prozesse.

Programm

« Alle Wege führen nach…
Mittel- und Kontrapunkte in Deutschland und Frankreich »
« Tous les chemins mènent à…
Centre et périphérie en France et en Allemagne »

WISSENSCHAFTLICHES PROGRAMM – PROGRAMME SCIENTIFIQUE

Freitag, 18.11.

9h00 – 9h45
Eröffnung und Präsentation des Ateliers – Ouverture et présentation de l’atelierGrußworte der Gastgeber
Zentrum und Peripherie als Pole der Identitätsstiftung - Centre et périphérie comme pôles du processus de formation identitaire

I. Historische und politische Strategien der Identitätskonstruktion - Stratégies historiques et politiques de la construction d’identité

9h45 – 10h00
G. Zumbaum-Tomasi Einführung in die Sektion – Introduction

10h00 – 10h20
Elisabeth Schmidt Die deutsche koloniale Presse in Afrika: Vermittlerin oder Provokateurin in den Beziehungen zwischen Mutterland und Kolonien ?

10h20 – 10h40
Dominique Vogel « Est-ce qu’on a vraiment besoin de copier toutes ces saletés qui viennent de l’Ouest ? » - Le rock en RDA, un incontournable repoussoir

10h40 – 11h00 PAUSE CAFÉ

11h00 – 11h20
Eric Auburtin La coopération transfrontalière entre Sarre et Lorraine : des périphéries de l’intégration nationale au cœur du processus d’intégration européenne

11h20 – 12h00 Diskussion der Ergebnisse und Tendenzen – Discussion

12h00 – 13h30 MITTAGSPAUSE – DÉJEUNER

II. Ästhetische und kulturpolitische Entwürfe nationaler Identität - Formation d’identités nationales à travers l’art et la politique culturelle

13h30 – 13h40
Gesa zur Nieden Einführung in die Sektion – Introduction

13h40 – 14h00
Eva Krivanec Von der Konkurrenz kosmopolitischer Metropolen zum Krieg zwischen den Zentren der Nation. Selbst- und Fremdbilder von Paris und Berlin im Unterhaltungstheater während des Ersten Weltkriegs

14h00 – 14h20
Eduard Mutschelknauss Chopin, Liszt: Genealogische und Lebensmitten oder Vergangenes, gefühlte und gedeutete Zentren.

14h20 – 14h40
Anne Peiter Von der ethnologischen « Peripherie » zum Zentrum europäischer Gewalt. Die Auseinandersetzung mit der Shoah in Elias Canettis Masse und Macht

14h40 – 15h00
Lucie Taïeb Espace public et mémoire de la Shoah: quel « centre » pour quelle « mémoire » ?

15h00 – 15h30 Diskussion der Ergebnisse und Tendenzen – Discussion

15h30 – 16h00 PAUSE CAFÉ

III. Avantgarden im Spannungsfeld von Marginalität und Mode - Avant-gardes entre mode et marginalité

16h00 – 16h10
Yves Layous Einführung in die Sektion – Introduction

16h10 – 16h30
Patrick Farges Décentrer les marges : pratiques différenciées du « kitsch » dans certains lieux de sociabilité à Paris et Berlin

16h30 – 16h50
Dagmar Danko Der Kunstbetrieb : Der Raum, in dem die Margen im Zentrum stehen ?

16h50 – 17h15
Abschlussdiskussion – Discussion et synthèse PAUSE

17h30 – 17h50
Yves Layous Frontières, centre et barycentre : cela a-t-il un sens en histoire et géographie sociale ?

18h00 – 19h30
Filmvorführung : « Die Mitte », Dokumentarfilm von Stanislaw Mucha, D 2004, 85 Min.Projection du documentaire « Die Mitte » (Stanislaw Mucha, Allemagne 2004, 85 min.)

20h00 GEMEINSAMES ABENDESSEN – DÎNER

Samstag, 19.11.
Raumordnungen und Wahrnehmungsmuster - Organisations de l’espace et schémas de perception
IV. Exzentrizität und Selbstrepräsentation - Excentricité et représentation de soi

9h00 – 9h10
N.N. Einführung in die Sektion – Introduction

9h10 – 9h30
Dietmar Wetzel « Vom leeren Zentrum oder : Das Denken jenseits binärer Ordnungen » - Konvergenzen zwischen philosophischer Anthropologie und Dekonstruktion

9h30 – 9h50
Fernand Hörner Zwischen Medizin und Fantasie. Der literarische Diskurs der Exzentrik

9h50 – 10h10
Fanny Georges Soi-central et soi autobiographique dans la représentation de soi sur le réseau

10h10 – 10h30 Diskussion der Ergebnisse und Tendenzen – Discussion

10h30 – 10h50 PAUSE CAFÉ

V. Raumwahrnehmung und Sinnstiftung - Perception de l’espace et création de sens

10h50 – 11h00
Myriam Geiser Einführung in die Sektion – Introduction

11h00 – 11h20
Jörn Bohr Raum als Sinnordnung. Konstruktionen und Wahrnehmungen des Räumlichen in kulturellen Sinnzusammenhängen

11h20 – 11h40
Victor Martinez L’espace à l’épreuve de sa signification (à partir de A. Döblin, A. du Bouchet et F. G. Lorca)

11h40 – 12h00
Eva-Tabea Meineke Totalität und Dezentrierung im Roman der Moderne am Beispiel R. M. Rilkes und A. Gides

12h00 – 12h30 Diskussion der Ergebnisse und Tendenzen – Discussion

12h30 – 14h00 MITTAGSPAUSE – DÉJEUNER

VI. Urbane (De-)Zentralisierungsprozesse - Processus urbains de (dé-)centralisation

14h00 – 14h10
Verena Steller Einführung in die Sektion – Introduction

14h10 – 14h30
Anton Tantner Die Adressierung der Zentren: Adressbüros und Hausnummern

14h30 – 14h50
Antoine Fleury Les espaces publics urbains et la centralité : Paris/Berlin

14h50 – 15h10
Julie Verlaine La structuration du paysage artistique parisien au vingtième siècle : l’inscription spatiale des querelles esthétiques

15h10 – 15h30 Diskussion der Ergebnisse und Tendenzen – Discussion

15h30 – 15h50 PAUSE CAFÉ

15h50 – 16h10
Elodie Hiltenbrand Le phénomène des « schrumpfende Städte ». L’exemple de Halle (Saale)

16h10– 16h30
Michel Koebel Du pouvoir central au pouvoir périphérique : les effets pervers de la décentralisation en France

16h30 – 17h00 Diskussion der Ergebnisse und Tendenzen – Discussion

17h00 – 17h10 PAUSE CAFÉ

17h10 – 18h00
Abschlussplenum: Materialität, Instrumentalisierung und Symbolizität im Spielraum von Zentrum und Peripherie – Forschungsstand und PerspektivenConclusion : matérialité, instrumentalisation et symbolique des interactions entre centre et périphérie – état de la recherche et perspectives

Sonntag, 20.11.

10h00 – 12h00
Stadtexkursion: Zentren und Peripherien Berlins - Excursion en ville : Centres et périphéries de Berlin.

Kontakt

Guilhem Zumbaum-Tomasi

Centre Marc Bloch Berlin
Schiffbauerdamm 19
10117 Berlin

+49 30 20 93 37 95
+49 30 20 93 37 98
ztmg@cmb.hu-berlin.de

www.giraf-iffd.org