Ringvorlesung "Jenseits der Geschlechtergrenzen"

Ringvorlesung "Jenseits der Geschlechtergrenzen"

Veranstalter
AG Queer Studies der Universität Hamburg und Prof. Marianne Pieper
Veranstaltungsort
Hörsaal F des Philosophenturms, Von-Melle-Park 6
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.04.2006 - 12.07.2006
Von
Bertold Scharf

Dieses Jahr wird die Vorlesungsreihe 30 Semester alt. Und so ein bißchen stolz sind wir schon. Wobei wir es an dieser Stelle nicht versäumen wollen, allen bisher in der AG tätig Gewesenen unseren ganzen Dank auszusprechen. Am 12.7. wird es eine Jubiläumsfeier geben.
Die Ringvorlesung findet im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens statt und richtet sich somit ausdrücklich auch an ausseruniversitäre ZuhörerInnen.

Wir werden die im letzten Semester verwirklichte Idee, einige der Vorträge unter einer thematischen Überschrift zu bündeln, fortführen. Der Schwerpunkt ist dieses Mal: postcolonial und queer. Durch einige von uns in den letzten Jahren besuchte Tagungen und Seminare und durch Auseinandersetzungen um kritische Weißseins-Forschung, ausgrenzende Praxen und Theorie-Konzepte von queer politics und queer theory, haben wir uns entschlossen, diesen Focus zu wählen. Und in Zeiten, in denen die Siegessäule gegen türkische Deutsche wettert, ob ihrer angeblichen und vermeintlich „besonders schlimmen“, „kulturell bedingten“ Homophobie, und Jan Feddersen in der taz die Rechte von migrantischstämmigen Deutschen und LesBiSchwulen/queeren Minderheiten gegeneinander auszuspielen versucht, scheint das In den Mittelpunkt-Rücken solcher Topoi mehr als überfällig. Eine weitere zentrale Frage, die uns auch ganz persönlich umtreibt, war dabei sicher die nach unserem eigenen Umgang mit dem Thema, der persönlichen Verantwortung als „Weiße“, aus der Mittelschicht stammende Mehrheitsdeutsche, sowie die Frage nach dem Zugangsmöglichkeiten Ethnisierter und Rassialisierter zu Ressourcen und universitären Karrieren.

Wir freuen uns sehr, dass Maria do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan, die Autorinnen der ersten auf Deutsch erschienen kritischen Einführung in Postkoloniale Theorien, bei uns zum Thema postcolonial gendering und Transphobie sprechen werden. Roxana Reyes-Rivas und Christina Schramm werden am Montag, dem 10.4., zu feministischen Bündnissen und Kämpfen auf Costa Rica referieren, und Stephan Meyer wird der Frage der Anerkennung von queeren Lebensentwürfen in Südafrika nachgehen. Stefanie Michels wiederum wird sich mit der Figur des schwarzen deutschen Kolonialsoldaten auseinandersetzen.

Zwei Vorträge werden dabei auch explizit kulturwissenschaftliche Perspektiven zum Thema haben. Alexandra Gansers Vortrag wird sich mit der Verqueerung von kulturellen Stereotypen in der US-amerikanischen Literatur beschäftigen, und Anna Babka wird versuchen, über eine Auseinandersetzung mit dem Begriff des „Kulturell Anderen“ neue Zugänge zu Literaturwissenschaft aufzuzeigen. Neben diesen sechs Vorträgen unseres Semesterschwerpunktes bietet die Vortragsreihe auch dieses Mal wieder ein breites Themenspektrum und viele interessante Referent//Innen, mit denen wir hoffentlich nach getaner Arbeit in entspannter Kneipenatmosphäre weiterdiskutieren werden.

Eine erfreuliche Kooperation haben wir auch im Programm: Der am 12. April stattfindende Vortrag wird aus einem ganz besonderen Grund, nämlich anlässlich der Eröffnung des von Dr. Antke Engel initiierten „Institut für Queer Theory“, im Hörsaal B des Hauptgebäudes der Universität stattfinden. Nähere Informationen und weitere Veranstaltungen in Verbindung mit der Eröffnung können unter http://www.queer-institut.de/ gefunden werden.

Das Abstractheft kann auf unserer Seite www.queerag.genderstudies-hamburg.de heruntergeladen werden.
Die AG Queer Studies heißt Euch alle herzlich Willkommen
und wünscht Euch viel Spaß im neuen Semester.

Achtung, abweichende Veranstaltungshinweise:
Am Montag, den 10.4. findet ein zusätzlicher Vortrag ebenfalls in Phil F statt.
Der Vortrag am 12.04.06 findet im Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal B statt.
Jubiläumsfeier am 12.07.06 im Buttclub, St. Pauli-Hafenstrasse 126

Programm

05.04.
Die AG Queer Studies stellt sich und das Semesterprogramm vor
AG Queer Studies, Universität Hamburg

10.4. Montag!
Queering politics: The new feminist league party
Prof. Roxana Reyes-Rivas, M.A., Instituto Tecnológico de Costa Rica in Cartago/ Christina Schramm, Dipl.-Pol., Universidad de Costa Rica in San José

12.04. ESA B!
The New Homonormativity: The Sexual Politics of Neoliberalism
Lisa Duggan, Associate Professor, New York University

19.04.
Schwarze deutsche Kolonialsoldaten im Spannungsverhältnis zwischen Rasse, Klasse, Geschlecht und Nation
Dr. Stefanie Michels, Universität Köln

26.04.
(Post-)Koloniales Begehren und Gouvernementalität
Dr. Maria do Mar Castro Varela, Freie Wissenschaftlerin, Köln/Nikita Dhawan, Philosophin, Ruhr-Universität Bochum

03.05.
„Queer – das sind die ganz Verrückten“ – Queer Politics in Deutschland im Spannungsfeld von queerer [Theorie und Praxis] und lesbisch-schwulen Politiken
Jennifer Jäckel, M.A., Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Breisgau)

10.05.
Necessary Interconnections: „Postkoloniale Theorien und Gendertheorien als Perspektiven für die (germanistische) Literaturwissenschaft
Dr. Anna Babka, Universität Wien

17.05.
Queer Reading in der Literaturwissenschaft
Susanne Hochreiter, Mag. Dr., Universität Wien

24.05.
Partnerinnen von FTM-Transgenderleuten: Beschreibungen & Verortungen
Andrea Rick, Universität Bremen

31.05.
Von Borg-Dronen und Bienenköniginnen
Verena Kuni, Kunst- und Medienwissenschaftlerin, Frankfurt am Main

14.06.
Schattenleben – Wie Räume Lesben und Schwule machen
Dr. Tuula Juvonen, Sozialwissenschaftlerin, Institut für Frauenstudien, Universität Tampere, Finnland, Gastprofessur für Queer Theory, Universität Hamburg

21.06.
Erika Lopez, Tomato Rodriguez und die Flaming Iguanas:
Queer Textual Politics aus dem Zwischenraum
Alexandra Ganser, Stipendiatin im Graduiertenkolleg "Kulturhermeneutik im Zeichen von Differenz und Transdifferenz“, Universität Erlangen-Nürnberg

28.06.
Normativität-Zuschreibung-Wirkmächtigkeit.
Angriffsziele post/queer/autonom- feministischer Interventionen
Melanie Groß, Dipl.-Päd, Wiss. Mitarbeiten im Arbeitsbereich Arbeit-Gender-Technik, TU Hamburg-Harbug, Promovendin in Soziologie an der International Graduate School IGSS, Universität Bielefeld

05.07.
Queer recognition: life narratives from the postcolony
Stephan Meyer MA, Lehrbeauftragter & Co-ordinator: South African-Swiss Gender Studies Research Project, Uni Baselsel

12.07.
30 Semester Ringvorlesung – Jubiläumsfeier
Veranstaltungsort Buttclub, St. Pauli-Hafenstrasse 126

Kontakt

AG Queer Studies
AStA Uni Hamburg
Von-Melle-Park 5
20146 Hamburg
Tel. 040/45020437

queer.aghh@gmx.de

www.queerag.genderstudies-hamburg.de
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung