Im Gegensatz zu den bisherigen Einstufungen der Aufarbeitung von NS-Vergangenheit bis 1989/90 wird versucht, differenzierten Sichtweisen aus der neueren Forschung anhand des ost- wie westdeutschen Films den Weg zu ebnen. Erläutert werden soll die These von der (retrospektiv ermittelbaren) arbeitsteiligen Erinnerung an die NS-Zeit. Diese geht davon aus, dass beide deutsche Staaten auf unterschiedliche Weise mit der NS-Geschichte umgegangen sind, dass aber dabei die „Zusammenführung” der Ge-schichtsbilder zu einer umfassenden und durchaus gelungenen „Vergangenheitsbewältigung” geführt hat. Die gegenseitigen Sichtblenden im Kalten Krieg sollen nicht ausgespart werden, der politisch-aufklärerische Blick jedoch stärker als bisher auf die parallele deutsche Nachkriegsgeschichte gelenkt werden. Der Film als Teil der politischen Kultur in beiden Teilen Deutschlands ist ein entscheidender Gradmesser für den Stand des Selbstverständnisses der jeweiligen Gesellschaften. Mit der Tagung soll verdeutlicht werden, warum der Film durch seine Bildstrukturen das Geschichtsverständnis nicht hemmt, sondern fördert.