Zwischen Monarchie und Republik - Gesellschaftliche Stabilisierungsleistungen und politische Transformationspotentiale in den antiken Stadtstaaten

Zwischen Monarchie und Republik - Gesellschaftliche Stabilisierungsleistungen und politische Transformationspotentiale in den antiken Stadtstaaten

Veranstalter
Prof. Dr. Bernhard Linke, Universität Chemnitz; Prof. Dr. Mischa Meier, Universität Tübingen; Dr. Karl-Ludwig Elvers und Dr. Meret Strothmann, Universität Bochum
Veranstaltungsort
Ruhr-Universität Bochum, Gebäude GA 5/29, Dekanatssitzungssaal
Ort
Bochum
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.09.2006 - 29.09.2006
Website
Von
Meret Strothmann

Das Verständnis des Politischen ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Unabhängig von seiner jeweiligen Form basiert es auf gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhängen, die weitgehend unabhängig von der jeweiligen Verfassungsform bestehen können, und die zu stabilisieren voraussetzt, die politischen Transformationspotentiale der jeweiligen Gesellschaft zu kennen.
Antike Stadtstaaten bieten sich zu einer solchen Fragestellung geradezu an, denn bei ihnen sind zum Teil mehrfache Transformationen der politischen Erscheinungsformen zu beobachten, die jeweils auch einen Blick auf die zum Teil sehr erfolgreichen Stabilisierungsstrategien zulassen.
Die vielgestaltigen Übergänge zwischen monarchischen Formen und republikanischen bzw. demokratischen Formen der Herrschaft lassen sich nicht (mehr) als umfassende Brüche verstehen, sondern bedeuten vielmehr eine Veränderung der jeweiligen Erscheinungsform einer Gesellschaft, unter denen die sozialen und politischen Grundstrukturen durchaus erhalten bleiben. So lässt sich für die Monarchien feststellen, daß ein Grundprinzip ihrer Stabilisierung die geradezu zwangsläufige Allianz zwischen König und der eher bäuerlichen Mittelschicht gegen die Macht des Adels darstellt, wohingegen die republikanischen Formen sehr wohl dieselbe soziale Stratifizierung kennen, die aber gesellschaftlich anders ausdifferenziert wird. So kann auch die umgekehrte Transformation, etwa von der Republik zur Monarchie ohne grundlegende gesellschaftliche Veränderungen von statten gehen. Die Qualifizierung einer politischen Gemeinschaft als demokratisch, monarchisch oder republikanisch kann nicht Basis ihres Verständnisses sein. Das zeigen etwa der Übergang von der römischen „Republik“ zur „kommunikativen“ Monarchie des Augustus sowie das Konstrukt der Athenischen Demokratie, das erst im 4. Jh. vollendet wurde.
Die zentrale Frage der Tagung richtet sich also auf das Politische selbst und seine „schlafenden“ Transformationspotentiale.

Programm

Donnerstag, 28. September 2006:
9.30 Grußwort des Dekans
9.45 Begrüßung durch die Tagungsorganisatoren

Sektion I: Herrschaft im Umbruch – Umbruch der Herrschaft in Athen?
10.00 Karl-Wilhelm Welwei: Eine Tyrannis als Vorstufe zur Demokratie? Überlegungen zur Herrschaft des Peisistratos

11.30 Winfried Schmitz: Tyrannen in Griechenland. Mordende Despoten oder Wohltäter
der Stadt?

14.00 Peter J. Rhodes: Stability in the Athenian Democracy after 403 B.C.

15.00 Hartmut Leppin:Fürstenspiegel und Aristokratenethik im 4. Jh.v.Chr.

Sektion II: Athen und Rom: Kontinuitäten und Brüche
16.30 Mischa Meier: Ephoren, Volkstribunen, got’ar: Zum Aufstieg politischer Nebenkräfte

17.30 Bernhard Linke:Institutionelle Republik – Plebiszitäre Monarchie. Die zwei Gesichter der römischen Republik

Freitag, 29. September 2006:
Sektion III: Rom unter Caesar und Augustus: Monarchische Republik – republikanische Monarchie?

9.30 Kurt A. Raaflaub: Poker um Macht und Freiheit: Caesars Bürgerkrieg als Wendepunkt im Übergang von der Republik zur Monarchie

10.30 Martin Jehne: Der Dictator und die Republik. Wurzeln und Chancen von Caesars Monarchie

12.00 Meret Strothmann: Himmel und Erde im Einklang. Augustus und der eine Gott

13.00 Tassilo Schmitt:Die Schließung des Ianus-Tempels als Erfindung, Tradition und Symbol. Epik, Historiographie und politische Wirksamkeit

15.00 Wilfried Nippel:Abschlussdiskussion

Kontakt

Dr. Meret Strothmann, Institut für Alte Geschichte, Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum
GA 6/156
(Universitätsstraße 150)
44780 Bochum


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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