Zukunftsprojekt Westwall. Wege zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit den Überresten der NS-Anlage

Zukunftsprojekt Westwall. Wege zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit den Überresten der NS-Anlage

Veranstalter
ARKUM – Arbeitskreis für historische Kulturlandschaftsforschung in Mitteleuropa e.V., Bonn In Kooperation mit: Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW e.V. GIP – Gesellschaft für interdisziplinäre Praxis e.V., Köln Konejung Stiftung: Kultur, Vettweiß-Müddersheim Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Amt für Bodendenkmalpflege, Bonn Gefördert von: Konejung Stiftung: Kultur, Vettweiß-Müddersheim Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf Landeszentrale für politische Bildung NRW, Düsseldorf
Veranstaltungsort
Universitätsclub Bonn, Konviktstr.9, 53113 Bonn
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.05.2007 - 04.05.2007
Von
Arbeiskreis NS-Gedenkstätten NRW

Bauten des Nationalsozialismus haben in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Anlass für Kontroversen um deren Erhalt, Nutzung, denkmalästhetische Inszenierung und Musealisierung geboten. Das gilt gleichermaßen für so unterschiedliche Ensembles wie das Nürnberger Reichsparteitagsgelände, das KdF-Seebad Prora auf Rügen oder die NS-Schulungskaserne „Ordensburg Vogelsang“ im Nationalpark Eifel.

Weitgehend unberührt von diesen Kontroversen ist bis in die jüngste Zeit hinein der mächtigste Baukomplex der Nationalsozialisten: der Westwall. Zwar sind inzwischen einige noch halbwegs intakte Bunkeranlagen Privatpersonen oder Vereinen zur eigenen Nutzung überlassen, von diesen zu musealen Einrichtungen ausgebaut und für den Publikumsverkehr geöffnet worden. Das Bild, das in diesen Museen von der Geschichte des Westwalls gezeichnet wird, ist jedoch von einem meist distanzlosen, weil affirmativen Blick auf die Anlagen und ihre Militärtechnik bestimmt. Durch den Verzicht auf eine angemessene zeitgeschichtliche Kontextualisierung gerinnt der Westwall so zu einem bewunderten Zeugnis deutscher Bau- und Ingenieurskunst.

Neben den bestehenden Bunkermuseen gibt es weitere Planungen, Westwallrelikte zu erschließen und touristisch aufzuwerten. Um zu vermeiden, dass diese Projekte die fragwürdige Erinnerungspolitik der bisherigen Westwallmuseen fortführen, braucht es konsensfähige Konzepte, die den erreichten zeitgeschichtlichen und museumsdidaktischen Standards entsprechen und einen überzeugenden Kontrapunkt zu den bisherigen Remythisierungstendenzen bilden.

Die interdisziplinär ausgerichtete Fachtagung „Zukunftsprojekt Westwall“ zielt vor diesem Hintergrund darauf ab:

– die bisherige Debatte über den Umgang mit baulichen NS-Hinterlassenschaften um das bislang vernachlässigte Thema Westwall zu erweitern und dessen zeitgeschichtliche, politische und historisch-geografische Bedeutung auszuloten;

– den mit Fragen des Denkmalschutzes bzw. der Musealisierung des Westwalls befassten Verantwortlichen ein Forum zum Austausch und zur gegenseitigen Abstimmung zu bieten;

– die Konturen eines tragfähigen Gesamtkonzeptes für die weitere touristische Erschließung des Westwalls zu erarbeiten und geeignete Wege zu einer akzeptablen Nutzung der Anlage sowie zur Bündelung der vorhandenen Kompetenzen aufzeigen.

Programm

3. Mai (Donnerstag)

Ab 9.00 Uhr
Einlass und Akkreditierung der Teilnehmer/innen

9.45 Uhr
Eröffnung und Grußwort
Prof. Dr. Winfried Schenk
(Vorsitzender ARKUM)

I. PROBLEMAUFRISS:
MYTHOS UND FASZINATIONSKRAFT DES WESTWALLS

10.00-10.45 Uhr
Die Enthistorisierung des Westwalls
Vom mythisch überhöhten Schutzwall zum bewunderten Zeugnis deutscher Ingenieurskunst
Frank Möller (GIP)

10.45-11.15 Uhr
Kaffeepause

11.15-12.00 Uhr
Faszination in Beton
Die Faszinationskraft des Westwalls für seine Rekonstrukteure und für einen erlebnisorientierten Tourismus
Dr. Hermann-Josef Berk (Psychologe, Köln)

12.00-13.00 Uhr
Diskussion der Referate

13.00-14.00 Uhr
Mittagsimbiss

II. BESTANDSAUFNAHME:
DER WESTWALL AUS ZEITHISTORISCHER, ARCHÄOLOGISCHER UND
HISTORISCH-GEOGRAPHISCHER PERSPEKTIVE

14.00-14.30 Uhr
Der Westwall im NS-Propagandafilm
Achim Konejung (Konejung Stiftung: Kultur)

14.30-15.00 Uhr
Die Bedeutung des Westwalls für die nationalsozialistische Politik und Kriegsführung
Dr. Christoph Rass (RWTH Aachen)

15.00-15.30 Uhr
Westwallplanungen und -realisationen an konkreten Beispielen aus denkmalpflegerischer Perspektive
Wolfgang Wegener (LVR, Amt für Bodendenkmalpflege, Bonn)

15.30-16.00 Uhr
Kaffeepause

16.00-16.30 Uhr
Der Westwall im Rahmen von Raumplanung und Strukturpolitik in der NS-Zeit
Prof. Dr. Andreas Dix (ARKUM)

16.30-17.30 Uhr
Diskussion der Referate

4. Mai (Freitag)

III. DER WESTWALL ALS OBJEKT VON ERINNERUNG UND MUSEALISIERUNG

9.00-9.40 Uhr
Der Westwall als Objekt und Problem der Bodendenkmalpflege
Dr. Thomas Otten
(Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen)

9.40-10.10 Uhr
Musealisierung von Westwallanlagen aus kommunaler Sicht (I):
Das Beispiel B-Werk Merzig-Besseringen (Saarland)
Dr. Martina Malburg (Kulturamt der Stadt Merzig)

10.10-10.40 Uhr
Musealisierung von Westwallanlagen aus kommunaler Sicht (II):
Das Beispiel Westwallwanderweg Otterbachabschnitt (Rheinland-Pfalz)
Rolf Übel (Archiv der Verbandsgemeinde Anweiler / Bad Bergzabern)

10.40-11.00 Uhr
Kaffeepause

11.00-12.00 Uhr
„Wildes Gedenken“
Zur politischen Funktionalisierung von Zeugnissen des Zweiten Weltkrieges
Eberhard Elfert (unter berlin e.V.)

11.45-12.00 Uhr Kurzbefragung

12.00-12.40
Wozu brauchen wir Strategien zur Musealisierung von Westwallanlagen?
Erfahrungen aus der Gedenkstättenarbeit
Dr. Karola Fings (AK der NS-Gedenkstätten in NRW)

12.40-13.15
Kaffeepause

13.15-14.30
Abschlussplenum mit einleitenden Kurzstatements:
Wege zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit dem Westwall

Prof. Dr. Jürgen Kunow (LVR, Amt für Bodendenkmalpflege)
Dr. Angela Schumacher (Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz)
Dr. Klaus-Dieter Kleefeld (ARKUM)
Frank Möller (GIP)
Paul Kröfges (BUND)
Dr. Hans Wupper-Tewes (Landeszentrale für politische Bildung NRW)

14.30-15.30
Abschlussimbiss

Kontakt

Gesellschaft für interdisziplinäre Praxis
Frank Möller
Breibergstr. 2, 50939 Köln

0221-317668
gip.moeller@netcologne.de
karola.fings@stadt-koeln.de

http://www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/index_startseite_de.html
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