Politische Kulturen im Andenraum, Tagung 2008 der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerikaforschung ADLAF

Politische Kulturen im Andenraum, Tagung 2008 der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerikaforschung ADLAF

Veranstalter
Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerikaforschung ADLAF
Veranstaltungsort
Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Universität Bielefeld
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.05.2008 - 17.05.2008
Deadline
01.04.2007
Von
Lukas Rehm

Call for papers
Thema der ADLAF-Tagung 2008 ist die Entwicklung der politischen Kulturen in Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Peru und Venezuela. Für diese Tagung werden Beiträge zu den unten aufgeführten Themenfeldern gesucht. Abstracts von ungefähr 200 Wörtern sowie kurze Angaben zur Autorin / zum Autor (bis 500 Zeichen) können bis zum 1. April 2007 eingereicht werden.

Theoretische und methodische Aspekte Der Begriff „politische Kultur“ wird von unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen auf verschiedene Art und Weise genutzt. Erwünscht sind Beiträge, die sich aus einer theoretisch-methodischen Perspektive mit der Karriere und dem Gebrauch des Begriffes „politische Kultur“ in einzelnen Disziplinen auseinandersetzen.

Rahmenbedingungen politischer Kultur:
Bei diesem Themenfeld geht es um eine Bilanz der politischen,
ökonomischen und sozialen Reformprozesse der vergangenen 25 Jahre und deren Auswirkungen auf Veränderungen im Bereich der politischen Kultur. Wie wirken sich die Reformen auf die Lebenssituation der Menschen, auf ihre Einstellungen gegenüber den politischen Institutionen, auf ihr politisches Verhalten sowie auf die Qualität der Demokratie aus? Alte und Neue Modelle der Politik, Wirtschaft und „nationalen Zukunft“ In diesem panel werden neue Ansätze für die Politikgestaltung und die Integration bislang marginalisierter Gruppen analysiert, von denen viele sich auf „traditionelle“, d.h. zumeist indigene Vorstellungen berufen. Welchen Stellenwert besitzen indigene Vorstellungen von territorialer Ordnung, von der Rolle der Gemeinwesen oder von traditionellen Wirtschaftsweisen in den neuen Konzepten, und inwieweit lassen diese sich in modernen Gesellschaften umsetzen? Wo handelt es sich um reine Rückgriffe auf traditionelle Vorstellungen und wo eher um deren Transformation und Adaption an neue Gegebenheiten? Inwiefern unterscheiden sich neue Vorstellungen hinsichtlich der Integration marginaler Gruppen von traditionellen populistischen Politikformen? Wo kommt es zu Brüchen oder Widersprüchen zwischen den verschiedenen Modellen von nationaler Identität und Politik – sowohl im Hinblick auf andere Staaten als auch zwischen und innerhalb der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen? Politische und soziale Akteure In diesem panel geht es um die Rolle, die verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Akteuren (z.B. politische Parteien, Interessengruppen, soziale Bewegungen, Nichtregierungsorganisationen, Kirchen, extra-konstitutionelle Akteure wie Guerillas und Para-Militärs) und dem Zusammenspiel zwischen ihnen für die Herausbildung der politischen Kultur zukommt. Wie verhalten sich „alte“ und „neue“, institutionalisierte und „außer-institutionelle“, “westliche” und traditionelle indigene Formen der politischen Partizipation zueinander, welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich daraus? Von Tupac Amaru zu Evo Morales: Ethnisierungen und De-Ethnisierungen des Politischen Seit 1990 ist im Andenraum eine Hochkonjunktur ethnischer Bewegungen festzustellen. In deren Folge ist es in einigen Ländern zu Verfassungsänderungen gekommen, durch die die ethnische Diversität der Bevölkerungen formal anerkannt wurde. Diese Verfassungen sind Ausdruck einer Ethnisierung des Politischen – ein Prozess, der sich in der zunehmenden Präsenz ethnisch legitimierter Diskurse und Akteure in der politischen Kommunikation ausdrückt. Die Ethnisierung des Politischen ist aber kein rein zeitgeschichtliches Phänomen. Bereits seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert kam es im Andenraum zur „Erfindung des ethnischen Paradigmas“, das fortan die politischen Aushandlungsprozesse maßgeblich prägte. Erwünscht sind Beiträge, die sich mit sozialen Bewegungen, ethnischen Diskursen und politischen Modellen auseinandersetzen, die auf eine Ethnisierung des Politischen hingewirkt haben oder – umgekehrt – auf eine De-Ethnisierung des Politischen zielten. Dabei sollen auch die Verschränkungen zwischen ethnischen und nicht-ethnischen Akteuren, Diskursen und Modellen (z.B. Ethnizität und Klasse, Ethnizität und Religion/Konfession, Ethnizität und gender) in den Blick genommen werden.

Kultur als (politische) Ressource: Identitätspolitiken, Cultural Policy und die Kulturproduktion im andinen Raum Die Politisierung des Ethnischen, der Neo-Bolivarismus und die in den Amerikas gegenwärtig ablaufenden forcierten Transnationalisierungsprozesse bieten den Rahmen für eine Auseinandersetzung mit der Verortung der andinen Kulturproduktion (Literatur, Film, Fernsehen, bildende Künste und Neue Medien) im Kräftefeld von zivilgesellschaftlichen Identitätspolitiken und Cultural Policies institutioneller Akteure. Angestrebt wird in diesem panel ein Dialog zwischen cultural studies und der Praxis des Kulturschaffens bzw. der Kulturpolitik. Folgende Fragestellungen sollen thematisiert werden: Auf der Grundlage welcher kulturellen und sozialen Narrationen werden ethnische, politische, religiöse, nationale, Gender-, Klassen- und Generationenidentitäten im Andenraum artikuliert und miteinander verschränkt? Wie spielen andine Erinnerungskulturen, Migrationen und Formen transnationaler Vergesellschaftung in diese Identitätspolitiken hinein? Inwiefern führen das Aufbrechen nationaler Märkte der Kulturproduktion, die massive Präsenz von transnationalen Akteuren der Medienindustrie sowie die damit einhergehenden Prozesse der kulturellen Globalisierung zu Veränderungen auf der Ebene identitärer Diskurse? Grenzüberschreitende Kooperationen und Konflikte – alte und neue Modelle

Ansätze der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Andenraum haben eine lange Tradition, doch die tatsächlichen Erfolge sind rar gesät. Gegenwärtig schwanken die Andenländer zwischen subregionalen Integrationsprojekten wie der Andengemeinschaft und dem Mercosur, subkontinentalen Projekten wie der Gemeinschaft Südamerikanischer Nationen, „bolivarischen“ Ansätzen wie der Bolivarischen Alternative für die Amerikas und bilateralen Handelsverträgen mit Drittländern. Gibt es eine für die Andenländer typische Form der Zusammenarbeit? Erfinden die Regierungen Correa, Chávez und Morales die Zusammenarbeit im Andenraum neu? Gibt es eine „linke“ Form der Zusammenarbeit im Andenraum? Wo wird auf Traditionen (Simón Bolívars Ideen, Panamerikanismus usw.) zurückgegriffen, wo handelt es sich um neue Zielsetzungen, Mittel und Formen der Umsetzung? Welche integrativen und welche desintegrativen Kräfte wirken? Wo liegen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Vorstellungen verschiedener ethnischer Gruppen hinsichtlich grenzüberschreitender Kontakte im Andenraum? Bitte senden Sie Ihre Beiträge an ADLAF@iai.spk-berlin.de

oder an
Dr. Peter Birle
Vorsitzender der ADLAF
c/o Ibero-Amerikanisches Institut Potsdamer Straße 37
D-10785 Berlin

Programm

Das Programm steht noch aus, wird aber zeitnah veröffentlicht.

Kontakt

Christian Büschges

Universität Bielefeld, Postfach 100131, 33501 Bielefeld

00495211063218
00495211062966
christian.bueschges@uni-bielefeld.de

http://www.uni-bielefeld.de/geschichte/lateinamerika/