Vom roten Mars und runden Atomen. Bilder von Wissenschaft und Technik zwischen öffentlicher Wissensvermittlung und Faszinationsproduktion

Vom roten Mars und runden Atomen. Bilder von Wissenschaft und Technik zwischen öffentlicher Wissensvermittlung und Faszinationsproduktion

Veranstalter
Tagung im Rahmen der Förderinitiative „Wissen für Entscheidungsprozesse“ des BMBF und des DFG-Schwerpunktes 1143 „Wissenschaft, Politik und Gesellschaft“ Ralf Adelmann, Alexander Gall, Jochen Hennig und Martina Heßler
Veranstaltungsort
Hochschule für Gestaltung
Ort
Offenbach
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.10.2007 - 26.10.2007
Deadline
30.09.2007
Website
Von
Martina Heßler

Ähnelt die Oberfläche der Venus tatsächlich einer europäischen Gebirgslandschaft? Ist der Mars wirklich rot, und gibt es dort Wasser? Sind Atome rund? Hat Lucy braune Augen? Können wir unsere Emotionen und unser Denken sehen? Die Bilder der Wissenschaft scheinen das jedenfalls zu „belegen“, indem sie es uns so deutlich zeigen.
In ihrer medialen Omnipräsenz prägen diese Bilder das „Bild“ von Wissenschaft. Bilder vermitteln uns Wissen über naturwissenschaftliche und technologische Phänomene, Ereignisse und über neueste Erkenntnisse. Sie dienen aber auch der Legitimation von Wissenschaft, wecken Faszination und Begeisterung. Und nicht zuletzt im Kontext der „Medialisierung“ von Wissenschaft wird Bildern in den verschiedenen Öffentlichkeiten eine zunehmend größere Bedeutung zugeschrieben. Die Wissenschaftsforschung, aber auch die Kunstgeschichte widmeten sich daher in jüngster Zeit den visuellen Repräsentationen von Wissenschaft und Technik.

Die Tagung knüpft an diese aktuellen Diskussionen an. In den Blick geraten dabei in unterschiedlichen Öffentlichkeiten zirkulierende Bilder. Diese sind nur als Ergebnis eines langwierigen und komplexen Herstellungsprozesses zu verstehen, als dessen inszeniertes Ergebnis sie sich nicht zuletzt auch durch das nicht Gezeigte auszeichnen. Bilder werden daher nicht bloß als statisches oder „gefrorenes“ Element betrachtet werden, sondern vielmehr als Prozess, in dem unzählige Entscheidungen fallen, in dem hinzugefügt und weggelassen wird und in dem die Visualisierungstechniken das Bilderwissen mitbestimmen.

Programm

Programm

Donnerstag, 25. Oktober 2007

9.30 – 10.00 Uhr Eröffnung

I. „Wahre Lücken?“ Zur Sichtbarmachung des Vergangenen

10.00 – 11.00 Uhr
Hans-Jürgen Lechtreck
„Ein seltsames Gemisch von Wahrheit und Dichtung“.
Taxidermische Präparate des Gorillas und ihr literarischer Kontext im 19. Jahrhundert

Oliver Hochadel
Lucy wie sie leibt und lebt.
Dermoplastiken und virtuelle Rekonstruktionen in der Paläoanthropologie

Pause: 11.00 – 11.20 Uhr

II. Faszination und Wissensproduktion

11.20 – 12.00 Natascha Adamowsky
Visualisierung des Unbekannten.
Medienästhetische Überlegungen zu wissenschaftspopulärer Bildproduktion

12.00–12.40 Nina Samuel
"Erzwingen – knacken – Tötungsbiß".
Bilderwissen der nichtlinearen Dynamik zwischen Labor und Publikation

LUNCH: 12.40 – 14.00 Uhr

III. Visuelle „boundary objects“ und ihre Präsentation in der Öffentlichkeit

14.00 – 15.00 Uhr
Charlotte Bigg
What’s in a line?
Eine visuelle Geschichte des Brownschen Bewegungs-Diagramms

Sebastian Linden
Die Karte der kosmischen Hintergrundstrahlung in Wissenschaft und Öffentlichkeit

Pause: 15.00 – 15.20 Uhr

IV. Visualisierungstechniken und Popularisierung

15.20 – 16.00 Thilo Habel
Zackenprofile und Strichwolken.
Lithografie und Xylografie im publizistischen Experiment um 1850

16.00 – 16.40 Alexander Gall
Populäre Wissenschaft in Holzstich und Fotografie um 1900

16.40 – 17.20 Ann-Sophie Lehmann
How to render Jupiter (Jupiter und andere Kunstwerke).
Zur Interaktion naturwissenschaftlicher und künstlerischer Prozesse bei der Herstellung photorealistischer Computergraphiken

Pause: 17.20 – 17.40 Uhr

V. Der Blick zur Kunst

17.40 – 18.15 Tim Otto Roth
Pixelsex oder zellulärer Automat?
Kunst trifft Wissenschaft jenseits von musealer Pauschalkritik und Science-Event

Pause: 18.15 – 18.30 Uhr

18.30 – 19.30 Peter Müller

Video Project – „D.I.S.P.A.T.E.R. Grötzingen“
20:00 Uhr Abendessen

Freitag, 26 Oktober 2007

VI. Visuelle Überzeugungsstrategien

9.30 – 10.10 Stefanie Klamm
Populäre und Nicht-populäre Bilder.
Klassische Archäologie im 19. Jahrhundert

10.10 – 10.50 Barbara Wurm
Von „Erde und Himmel“ zur „Ionisierung“ des Menschen.
Populärwissenschaftliche Filme der frühen Sowjetunion und ihre (nicht-)filmischen Verfahren

Pause: 10.50 – 11.10 Uhr

VII. Roter Mars und bunte Sterne – Darstellungen der Astronomie in der Öffentlichkeit

11.10 – 11.50 Thomas Hensel
Von Canali, Himmelsschiffen und Sterndämonen.
Der Planet Mars als Leitstern der Bildwissenschaft

11.50 – 12.45 Uhr

Ralf Adelmann
Natural – Representative – Enhanced.
Medialisierung und Popularisierung astronomischer Bilder

Rolf Nohr
Amateurastronomie und das Bild vom Mars

LUNCH: 12.45 – 14.15 Uhr

VIII. Medialisierung der Wissenschaften

14.15 – 15.00. Ulf von Rauchhaupt, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
„Und was zeigen wir da?“
Welche Bilder im Wissenschaftsteil einer Sonntagszeitung auftauchen – und warum

Pause: 15.00 – 15.15 Uhr

15.15 – 16.15 Uhr

Christoph Bieber, Benjamin Drechsel
Bilder im Staatsdienst.
Instrumentalisierungsstrategien visueller politischer Kommunikation

Karin Bruns
„Die Erde glüht“.
Vom Orientierungswissen „Klima“ zum mediopolitischen Katastrophismus

Jutta Weber
Von Roboterbabys, Kameljockeys und RoboCups.
Zur medialen Inszenierung der Robotik

Kommentar: Helmuth Trischler

Ende ca. 17.00 Uhr

Es wird um eine Anmeldung zur Tagung bis zum 30. September 2007 gebeten unter der e mail-Adresse:
hessler@em.uni-frankfurt.de

Im Hotel Graf in Offenbach ist bis zum 30. September ein Kontingent von Zimmern reserviert:
www.hotel-graf.de

Für die Tagung ist bei Tagungsbeginn eine Teilnahmegebühr von 20 Euro (Studierende 10 Euro) zu bezahlen.

Kontakt

Martina Hessler

Hochschule für Gestaltung
Schloßstr. 31, 63065 Offenbach
069 97783856

hessler@em.uni-frankfurt.de


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