Maria in der Krise. Gesellschaftspolitische Instrumentalisierung einer religiösen Symbolfigur zur Zeit der Konfessionalisierung und im postkommunistischen Transformationsprozess in Ostmitteleuropa

Maria in der Krise. Gesellschaftspolitische Instrumentalisierung einer religiösen Symbolfigur zur Zeit der Konfessionalisierung und im postkommunistischen Transformationsprozess in Ostmitteleuropa

Veranstalter
Projektgruppen „Erinnerungskulturen“ und „Konfessionalisierung“ am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig (GWZO) in Kooperation mit dem Südost-Institut München und dem Ungarischen Institut München, in Verbindung mit der Ludwig-Maximilians-Universität München
Veranstaltungsort
Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft (IBZ), Amalienstraße 38, 80799 München (Tagung), Fakultätenzimmer der LMU, Hauptgebäude, München (Abendvortrag)
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.07.2007 - 27.07.2007
Deadline
16.07.2007
Von
Ungarisches Institut München

Die gesellschaftspolitischen Funktionalisierungen des Marienkultes gewannen nach den „Krisenzeiten“ religiöser und politischer Wertesysteme besonders an Bedeutung und Brisanz. Krisen und deren Überwindung bilden somit den Hintergrund für unsere diachron und synchron ausgerichtete, komparatistische Fragestellung. Der Fokus liegt dabei auf den Antagonismen von Reformation – Gegenreformation sowie Kommunismus – Postkommunismus, in denen der Einbruch sowie die Wiederbelebung des Marienkultes besonders greifbar werden. In vergleichender Perspektive sollen die Länder Ostmitteleuropas im 17. und 20. Jahrhundert betrachtet werden im Hinblick auf die Frage nach den Trägern und Inhalten der Instrumentalisierung von genuin katholischen Frömmigkeitsformen. Dabei sollen staatlich-nationale Bezüge ebenso eine Rolle spielen wie regionale (Wallfahrten etc.). Wann und in welchem Kontext trat Maria verstärkt als Trägerin gesellschaftspolitischer Funktionen und Identitäten hervor, welche Trägergruppen und Interessen standen dahinter und welcher Medien bedienten sie sich? In diesem Zusammenhang ist die Rolle von visuellen und „schriftlichen“ Kulturen in den Konnotierungsprozessen von besonderem Interesse. Es gilt ferner zu fragen, inwiefern sich seit der Gegenreformation Kontinuitäten aufzeigen lassen. Wo kam es hingegen zu Traditionsbrüchen und gezielten Traditions-Neugründungen?

Aus Organisatorischen Gründen bitten wir um eine Rückmeldung bis 16. Juli 2007, wenn Sie an der Tagung teilnehmen möchten: busa@ungarisches-institut.de

Programm

Mittwoch, 25. Juli 2007
Fakultätenzimmer der Ludwig-Maximilians-Universität München,
Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München

18:00 Begrüßung:
Stefan TROEBST (GWZO Leipzig)
Konrad CLEWING (Südost-Institut München)
Zsolt K. LENGYEL (Ungarisches Institut München)

Abendvortrag
Klaus SCHREINER (München):
„Himmlische Großheldin und mächtige Heers-Führerin Maria“. Formen und Funktionen politisierter Marienfrömmigkeit in der Frühen Neuzeit

anschließend Empfang

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Donnerstag, 26. Juli 2007
Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft (IBZ),
Amalienstraße 38, 80799 München

9:00 Einführung in die Thematik
Stefan SAMERSKI (Leipzig/München), Agnieszka GASIOR (Leipzig)

9:15 Erneuerung des Marienkultes im 17. Jahrhundert: Ideen, Bilder, Funktionen
Moderation: Thomas WÜNSCH (Passau)

Wolfgang BRÜCKNER (Würzburg): Die Bedeutung der Immaculata in der Frühen Neuzeit
Nikolaj van der MEULEN (Basel): Die Kartierung einer Terra Mariana an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert als Versuch der Konsolidierung des marianischen Weltreiches

10:40 Kaffeepause

11:00 Maria im Kontext der Konfessionalisierung
Moderation: Winfried EBERHARD (Leipzig)

Stefan SAMERSKI (Leipzig/München): Maria in Mähren in der Frühen Neuzeit
Damien TRICOIRE (München): Eine Instrumentalisierung der Gottesmutter? Die Entwicklung des Marienpatronats in Polen im Kontext der politischen Krise des 17. Jahrhunderts
Hans-Jürgen BÖMELBURG (Gießen): Maria als Garantin der polnischen Freiheit – ein typologischer Sonderfall?

13:00 Mittagspause

14:30 Kultbild: Ambivalente Funktionalisierungen
Moderation: Malgorzata OMILANOWSKA (Warschau)

Anna TÜSKÉS (Budapest): The Cult of the Copies of Lucas Cranach’s “Mariahilf” in 17th century Hungary
Kai WENZEL (Leipzig): Historisches Exempel oder ereignissteuernde Figur? Konträre Codierungen der Muttergottes in Prag um 1620
Robert BORN (Leipzig): Die Ikone von Nicula und die griechisch-katholische Kirche in Siebenbürgen im 18. und 20. Jahrhundert

16:30 Kaffeepause

16:50 Wallfahrt: Identitätsstiftende Strategien
Moderation: Konrad CLEWING (München)

Krista ZACH (München): Maria Radna – eine Maria geweihte Basilika minor im rumänischen Banat
Meinolf ARENS (München): Maria auf Wanderschaft. Die Bedeutung des Marienwallfahrtsortes Csíksomlyó in Siebenbürgen für die ungarische Kirche und Gesellschaft

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Freitag, 27. Juli 2007

Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft (IBZ),
Amalienstraße 38, 80799 München

9:00 Die „nationale“ Maria im postkommunistischen Transformationsprozess
Moderation: Zsolt K. LENGYEL (München)

Agnieszka GASIOR (Leipzig): Die Politisierung des Marienkultes in Polen vor und nach 1989
Malgorzata OMILANOWSKA (Warschau): Das Marienheiligtum in Licheń: seine Architektur und Kunst als Instrument einer historischen, religiösen und nationalen Identifikation im postkommunistischen Polen
Wilfried JILGE (Leipzig/Wien): Zwischen ‚Mutter Heimat’ und Heiliger Maria: Der Marienkult im Spannungsfeld von sowjetischem Erbe, nationaler Umwertung und religiöser Tradition in der postsowjetischen Ukraine

10:40 Kaffeepause

11:00 Pilgrimages in Post-Socialism
Moderation: Stefan TROEBST (Leipzig)
Agnieszka HALEMBA (Leipzig): Virgin Mary, Ukraine, and the Underground Greek Catholic Church
Bojan ALEKSOV (London): Marian Apparitions in Medjugorje and the Dissolution of Yugoslavia

12:00 Schlussdiskussion

14:00 Exkursion zum Benediktinerkloster Andechs (fakultativ)

Ansprechpartner:
für wissenschaftliche Fragen: Dr. Agnieszka Gasior, gasior@rz.uni-leipzig.de, PD Dr. Stefan Samerski, samerski@rz.uni-leipzig.de

für organisatorische Fragen: Dr. Ewa Tomicka-Krumrey, tomicka@rz.uni-leipzig.de, Tel. 0341/9735564
Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteuropas an der Universität Leipzig (GWZO), Luppenstr. 1 B, 04177 Leipzig
Aktuelle Informationen über das GWZO http://www.uni-leipzig.de/gwzo

Kontakt

Agnieszka Gasior

GWZO
Luppenstr. 1 B, 04177 Leipzig

gasior@rz.uni-leipzig.de

http://www.uni-leipzig.de/gwzo