Zwangsprostitution und Krieg im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert (Europäische Sommer-Universität Ravensbrück 2007)

Zwangsprostitution und Krieg im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert (Europäische Sommer-Universität Ravensbrück 2007)

Veranstalter
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten; Heinrich-Böll-Stiftung; Topographie des Terrors
Veranstaltungsort
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Straße der Nationen, 16798 Fürstenberg / Havel
Ort
Fürstenberg (Havel)
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.09.2007 - 07.09.2007
Deadline
20.08.2007
Von
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Die Gedenkstätte Ravensbrück führt seit 2005 eine Sommer-Universität mit jährlich wechselnden Schwerpunktthemen durch. Die diesjährige Europäische Sommer-Universität steht unter der Schirmherrschaft der Brandenburgischen Kulturministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und ist dem Thema “Zwangsprostitution und Krieg im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert” gewidmet. Sie greift das Thema der Werkstattausstellung “Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern” auf, die noch bis zum 30. September 2007 in der Gedenkstätte Ravensbrück zu sehen ist.

Die Konferenz fragt nach dem Zusammenhang zwischen sexueller Gewalt und Krieg. Diskutiert werden Zwangsprostitution in den NS-Konzentrationslagern und den
japanisch besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkrieges. Dabei stehen die Erzählungen der Opfer im Vordergrund. Weitere Schwerpunkte sind die Formen der Darstellung und Repräsentation von Zwangsprostitution sowie Fragen des juristischen Umgangs im internationalen Kontext.

An den Vormittagen finden einführende Vorträge zu den Schwerpunktthemen statt. Diese werden am Nachmittag in Arbeitsgruppen vertieft, die parallel zueinander durch-geführt werden. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Eine Simultanübersetzung der Vorträge wird angeboten.

Teilnehmerbeitrag: 30€

Unterkunft
In der benachbarten Jugendherberge ist ein Kontingent von Zimmern reserviert
(23,50€ pro Tag / Vollpension). Die Veranstalter bemühen sich um eine Subventionierung der Unterkunft in der Jugendherberge. Anmeldung unter 033093-60590
jh-ravensbrueck@jugendherberge.de
oder Zimmervermittlung Riensberg
unter 033093-39093

Anreise
Bahn: Der Regional-Express fährt stündlich von Berlin-Hbf nach Fürstenberg (Richtung: Stralsund / Rostock).
Vom Bahnhof Fürstenberg 2 km Fußweg oder per Taxi.
PKW: Fürstenberg liegt ca. 80 km nördlich von Berlin an der B 96 Berlin-Stralsund; in Fürstenberg der Beschilderung folgen.

Programm

Montag, 3. September 2007

Begrüßung und Einführung
11.00 – 13.00 Uhr
Dr. Insa Eschebach (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück)
Prof. Dr. Johanna Wanka (Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg)
Marianne Zepp (Heinrich-Böll-Stiftung)
Dr. Christel Trouvé (Stiftung Topographie des Terrors)

Gaby Zipfel (Hamburger Institut für Sozialforschung)
Männlichkeit, Sexualität und Gewalt im Krieg – Zur Systematik von sexueller Gewalt und Zwangsprostitution

Geschichte, Funktionen, Mythen
14.00 – 16.30 Uhr Vorträge
Moderation:
Dr. Insa Eschebach

Prof. Dr. Rüdiger Lautmann (Universität Bremen)
Sexualität und Zwang – Vorstellungen von männlicher Sexualität

Dr. Brigitte Halbmayr (Institut für Konfliktforschung, Wien)
Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern – Fakten, Mythen und Positionen

17.00 – 18.00 Uhr Führungen
Führungen durch die Ausstellung “Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern”
1. Dr. Christl Wickert (Berlin)
2. Ausstellungsgruppe (Universität der Künste, Berlin)

Führungen durch die Gedenkstätte

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Dienstag, 4. September 2007
Erfahrungen und Erzählbarkeit

10.00 – 13.00 Uhr Vorträge
Moderation
Dr. Christa Schikorra (Berlin)

Regina Mühlhäuser (Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur Hamburg)
Die Bedingungen des Sprechens. Erzählungen von Frauen, die sexuelle Versklavung überlebt haben

Robert Sommer (Berlin / Florenz)
Warum das Schweigen? Berichte von Opfern, Mithäftlingen und SS-Männern über Sex-Zwangsarbeit im KZ

14.00 – 16.30 Uhr Arbeitsgruppen
1. Prof. Dr. Myung-Hae Kim (Chonnam National University, Südkorea)
Interviewing Korean women who experienced sexual enslavement by the Japanese Army

2. Duska Andric Ruzicic (Medica Zenica, Bosnien)
Sexualisierte Kriegsgewalt in Bosnien – Erfahrungen von Frauen

3. Christa Paul (Hamburg)
Erzählungen von Sex-Zwangsarbeiterinnen im Kontext der Entschädigungspolitik – drei Beispiele

4. Karin Heddinga, Ulrike Jensen (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)
Das Thema Lagerbordelle in der pädagogischen Arbeit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

17.30 Uhr Plenum

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Mittwoch, 5. September 2007
Repräsentationen und Darstellbarkeit

9.30 – 13.00 Uhr Vorträge
Moderation
Johanna Kootz (Berlin)

PD Dr. Barbara Drinck (Universität Leipzig)
Sexuelle Gewalt und Zwangsprostitution als erinnerungspolitische Topoi

Dr. habil. Marcus Stiglegger (Universität Mainz)
Sadiconazista – Stereotypisierung des Holocaust im italienischen SS-Sexploitationfilm

Prof. Dr. Silke Wenk (Universität Oldenburg)
Höllenfiguren. Oder: Die Funktionen des Obszönen in der „Bewältigung“ der NS-Vergangenheit

14.00 – 16.30 Uhr Arbeitsgruppen
1. Mina Watanabe (Women‘s Active Museum on War and Peace, Tokio)
The inconsistent dealing with sexual slavery by the Japanese Army

2. Dominique Hurth, Irina Novarese, Zala T.S. Unkmeir, Sabe Wunsch, Katja Jedermann Projektgruppe am Institut für Kunst im Kontext (Universität der Künste, Berlin) / Verena Paetow (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück)
Die Werkstattausstellung „Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern“ – Workshop zu
Darstellungsweisen, Methoden der Vermittlung und Presseecho

3. Baris Alakus, Robert Vorberg (Die Aussteller, Wien)
Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern: Ein Ausstellungsprojekt von Studierenden der Universität Wien. Entstehung, Vermittlung und Reaktionen

4. Dr. habil. Marcus Stiglegger (Universität Mainz)
Sadiconazista und SS-Sexploitationfilme

17.30 Uhr Plenum

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Donnerstag, 6. September 2007
Internationales Recht, Strafverfolgung, NGOs

10.00 – 13.00 Uhr Vorträge
Moderation
Regina Mühlhäuser

Gabriela Mischkowski (Medica Mondiale, Köln)
Geschichte, Probleme und Zwickmühlen der internationalen Strafverfolgung sexualisierter
Kriegsgewalt

Dr. Birgit Beck-Heppner (Universität Bern)
Bagatelle oder Verbrechen? Die Wehrmachtsjustiz und sexuelle Gewalt im Zweiten Weltkrieg

14.00 – 16.30 Uhr Arbeitsgruppen
1. Prof. Chin-Sung Chung (Seoul National University, Südkorea)
The International Women’s Tribunal against Military Sexual Slavery by Japan. NGO activities and legal approaches

2. Selmin Caliskan (Medica Mondiale, Köln)
Die aktuelle Lebenssituation afghanischer Frauen im Schatten internationaler Politik

3. Karin Jurschick (Köln)
„Die Helfer und die Frauen.“ Ein Film über den Zusammenhang zwischen Zwangsprostitution und ‚humanitären Interventionen’

17.30 Uhr Plenum

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Freitag, 7. September 2007

10.00 – 11.30 Uhr
Vernetzung von Projekten und Initiativen

12.00 Uhr
Abfahrt nach Berlin (Shuttle)

14.00 Uhr
Empfang Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin

14.30 – 17.00 Uhr Podiumsdiskussion
Marion Böker (Berlin), Dr. Monika Hauser (Medica Mondiale, Köln), Lotte Leicht (Human
Rights Watch, Zürich)
Ausblick ins 21. Jahrhundert: Wie kann man Zwangsprostitution in Kriegs- und Krisengebieten verhindern?

Moderation
Marianne Zepp (Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin)

Kontakt

Informationen und Anmeldung
Tagungsbüro:
Robert Sommer (10.00 – 14.00 Uhr)
Tel: 0162-2081329 oder 033093-608-13
sommer-uni@ravensbrueck.de

http://www.ravensbrueck.de/mgr/deutsch/gedenkstaette/veranstaltungen/sommeruni07.htm
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung