Mapping Eastern Europe / Osteuropa kartiert
Interdisziplinäre Tagung zu KartenWelten und KartenZeiten in Bern, 25.-27.9.2008
Forum Ostmittel- und Süosteuropa (FOSE)
Karten sind Orientierungshilfen, Informationsquellen und mittlerweile ständiger Wegbegleiter im Alltagsleben: Heute kann man zu fast jedem Ort und beliebigem Thema Karten erstehen. Sie gelten seit Jahrhunderten als scheinbar authentische, neutrale und glaubwürdige Verbildlichungen einer dreidimensionalen Welt. Sie wurden gezeichnet, gemalt, im Laufe der Zeit verfeinert und schließlich verwissenschaftlicht: Das Ergebnis dieses Prozesses manifestiert sich in der Entstehung der Kartographie als Wissenschaft selbst.
Karten jeglicher Art (Landkarten, Stadtpläne, Grundbucheintragungen usw.) sind historische Quellen. Sie sind Zeitzeugnisse, die wie jede andere Quelle der Quellenkritik unterzogen werden müssen. Denn mitunter ist ihre „Authentizität“ trügerisch. Sie werden für politische, militärische und geostrategische Zwecke verwendet; sie sind Konstruktionen und enthalten oftmals auch spezifische Zukunftsprojektionen. Besonders Kriege, Friedensschlüsse oder die Umbrüche in Osteuropa bedeuten Hochkonjunkturen für Karten.
Karten haben selbstverständlich auch Autoren oder Autorschaften. Sie sind wissenschaftliche und ideologische Produktionen: Karten repräsentieren mit ihren Ortsbezeichnungen, Hervorhebungen und in früheren Zeiten mit den Illustrationen stets die Weltvorstellungen ihrer Zeichner oder Auftraggeber. Sie verweisen somit immer zugleich auf bestimmte Raumkonzepte. Ferner transportieren sie Topoi, verheimlichen Wissen oder kaschieren räumliche Unkenntnis.
Karten sind also Zeugnisse wissenschaftlicher, populärer, militärischer oder ziviler Auseinandersetzungen mit Räumen, seien es Länder, Städte, Straßen, Flüsse. Sie weisen heute den Weg zu historischen Akteuren, deren Lebens- und Kartenwelten sowie deren Welt-, Europa- bzw. Osteuropavorstellungen.
Die zweite internationale Tagung des Forum Ostmittel- und Südosteuropa (FOSE) richtet sich speziell an den wissenschaftlichen Nachwuchs und ExpertInnen der Osteuropageschichte sowie aller Disziplinen, die sich mit Osteuropa und dessen Kartierungen in allen Epochen beschäftigen. Erwünscht sind Beiträge zur theoretischen Erschließung von Karten für historische Ansätze ebenso wie Auseinandersetzungen mit Illustrationen, Autoren, Projektionen, Geostrategien, Eigen- und Fremdwahrnehmungen. Der kartierte osteuropäische Großraum (Ostmitteleuropa, Südosteuropa und Russland) soll von verschiedenen Wissenschaften beleuchtet werden. Besonders erwünscht sind Themenvorschläge aus den osteuropäischen Ländern selbst, die sich beispielsweise mit der eigenen Wahrnehmung des Raumes auf den Karten auseinandersetzen.
Mögliche Themenfelder sind:
- Verwissenschaftlichung der Karten / Entstehung der Kartographie
- Kartennutzung: Vom Luxusgut zum Alltagsgegenstand
- Karten illustriert
- Karten als Zeugnisse des Wandels
- Heimliche und verheimlichende Karten
- Kartentheorien – methodische Probleme beim Kartenlesen
- Kartenwelt und Lebenswelt: Auf der Suche nach den AutorInnen
- Neutralität und Authentizität: Kartenprojektionen und Repräsentationen
- Räumliches Verständnis und Raumkonzepte
- Europa – Osteuropa: Mapping (Eastern) Europe; Inventing (Eastern) Europe
Vorschläge, nicht länger als eine A4-Seite, sowie ein Kurzlebenslauf mit Publikationsliste sind erbeten bis 30. September 2007. Tagungssprachen sind Deutsch, Englisch, Französisch. Eine Tagungspublikation ist geplant.
Veranstalter:
Forum Ostmittel- und Südosteuropa (FOSE), Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte (Universität Basel), Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte (Universität Zürich), Schweizerische Osteuropabibliothek (Universität Bern)
Organisation und Kontakt:
M.A. Mira Jovanović, Universität Zürich
M.A. Jörn Happel, Universität Basel
Dr. des. Julia Richers, Universität Basel
Dr. phil. Christophe von Werdt, Schweizerische Osteuropabibliothek, Bern
Forum Ostmittel- und Südosteuropa (FOSE)
c/o Schweizerische Osteuropabibliothek
Hallerstrasse 6
CH-3000 Bern 9
Email: fose-conference@gmx.ch
Web: www.oewiss.ch/fose/
English version:
Mapping Eastern Europe
Interdisciplinary conference on the world and times of maps in Berne, Switzerland, September 25 – 27, 2008
The second conference of the Forum Ostmittel- und Südosteuropa (FOSE) is aimed especially at new scholars and at experts on Eastern European history, but also at scholars from all disciplines that deal with Eastern Europe and its cartographic representation through the ages.
Contributions are requested that deal with the theoretical exploration of maps for historical scholarship, and with the analysis of map illustrations, authors, projections, geostrategy, and with the perception of self and other. The intent is for scholars from different disciplines to illuminate the charted domain of Eastern Europe (Central Eastern Europe, South Eastern Europe, and Russia). Proposals from Eastern Europe are especially requested, for example those which explore the cultural perception of space as evidenced by maps.
Possible subject areas include:
- The development of scientific cartography / historical cartography
- The changing use of maps: from luxury to commodity item
- Illustration of maps
- Maps as records of change
- Cryptic and deceptive maps
- Map theory: methodological issues with map reading
- Maps and the search for authors
- Neutrality and authenticity: map projections and representations
- Spatial understanding and spatial concepts
- Europe and Eastern Europe: mapping (Eastern) Europe, inventing (Eastern) Europe
Conference proposals of no more than one page, accompanied by a short CV with a list of publications, are accepted until September 30, 2007. Papers can be presented in German, English or French. A publication of the conference proceedings is planned.
Forum Ostmittel- und Südosteuropa (FOSE)
c/o Schweizerische Osteuropabibliothek
Hallerstrasse 6
CH-3000 Bern 9
Email: fose-conference@gmx.ch
Web: www.oewiss.ch/fose/