Die Präsenz der Gefühle. Männlichkeit und Emotion in der Moderne

Die Präsenz der Gefühle. Männlichkeit und Emotion in der Moderne

Veranstalter
Arbeitskreis Geschichte und Theorie (AG+T)
Veranstaltungsort
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Reichpietschufer 50, D-10785 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.09.2007 - 29.09.2007
Von
Manuel Borutta/Nina Verheyen

In historiographischen Darstellungen gleichen Männer oft den »Vulkaniern« der US-amerikanischen TV-Serie Star Trek: Sie handeln stets logisch und rational oder bemühen sich zumindest, wie der »Halbvulkanier« Spock, ihre Gefühle vollständig zu kontrollieren. Die Geschichte männlicher Gefühle ist daher von der Geschichtswissenschaft lange ausgeblendet oder rein negativ erzählt worden: als Disziplinierung, Unterdrückung oder pathologische Entfesselung maskuliner Leidenschaften. Die Tagung soll dieses einseitige Bild erweitern, indem sie Emotionen als historisch wandelbaren, jedoch ständig präsenten und zentralen Bestandteil männlichen Seins fasst – wie beim Captain des Raumschiffs Enterprise, ›Gefühlsmensch‹ James T. Kirk.

Programm

Donnerstag, 27.9.2007

15.30 Uhr

Manuel Borutta (Köln)/Nina Verheyen (Berlin)
Begrüßung und Einführung

16.00 Uhr

I. Männlichkeit und Emotion in der Moderne: Disziplinäre Perspektiven

Catherine Newmark (Berlin)
Philosophiehistorische Perspektiven
Begriffe männlicher Emotion und Vernunft

Andreas Reckwitz (Konstanz)
Kultursoziologische Perspektiven
Zur Transformation männlicher Subjektformen

Ute Frevert (New Haven)
Historische Perspektiven
Zum Wandel der Beziehung von Männlichkeit und Emotion

Benno Gammerl (Berlin)
Kommentar und Moderation

Freitag, 28.9.2007

9.00 Uhr

II. Literarische Entwürfe im 19. Jahrhundert

Claudia Nitschke (Oxford)
Väter & Söhne
Aufbegehren und Gefühlskultur in den Jahrhundertwenden (1800/1900)

Simona Slanicka (Bielefeld)
Adlige Domestizierungsversuche bürgerlich-männlicher Emotionen?
Der Bastardroman im 19. Jahrhundert

Stefan-Ludwig Hoffmann (Bochum)
Kommentar und Moderation

11.00 Uhr

III. Familiäre Konstellationen im 19. Jahrhundert

Daniel Schläppi (Bern)
Familiarisierte Öffentlichkeit, blutige Schlachten, väterliches Wohlwollen
Zum Gefühlsleben bürgerlicher Männer in Bern (1830-1930)

Ellinor Forster (Innsbruck)
Ausdrucksmöglichkeiten männlicher Emotion in Scheidungsprozessen des ländlichen und kleinstädtischen Österreichs im 19. Jahrhundert

Uffa Jensen (Brighton)
Kommentar und Moderation

15.00 Uhr

IV. Politische Energien im 19. Jahrhundert

Frank Möller (Greifswald)
»Jeder Zoll ein Mann!«
Heinrich von Gagern in der Revolution von 1848/49

Nikolaus Buschmann (Tübingen)
Deutsche Treue – treue Deutsche?
Männlichkeit und politische Moral im langen 19. Jahrhundert

Daniel Morat (Berlin/Göttingen)
Kommentar und Moderation

17.00 Uhr

V. Ökonomie und Leidenschaft im 19. und 20. Jahrhundert

Christian Koller (Bangor)
Geschlecht und Emotion in schweizerischen und österreichischen Streikdiskursen 1870-1950

Urs Stäheli (Basel)
Disziplinierte Spekulanten - hysterische Märkte
Zum Geschlecht der Spekulation

Jakob Vogel (Berlin)
Kommentar und Moderation

Samstag, 29.9.2007

9.30 Uhr

VI. Medialisierung männlicher Emotionen nach 1945

Maria Fritsche (Portsmouth)
Zwischen Sentiment und Erstarrung
Männliche Gefühlsregungen im österreichischen Nachkriegsfilm

Marcus M. Payk (Potsdam)
»Kalte Männer im Kalten Krieg«
Geheimnis, Geschlecht und Gefühl in westdeutschen TV-Spionageserien der 1960er Jahre

Gunilla Budde (Oldenburg)
Politik mit Gefühlen
Der Profumo-Keeler-Skandal im England der 1960er Jahre

Frank Bösch (Gießen)
Kommentar und Moderation

12.00 Uhr

VII. ‚Neue Männer’ seit den 1960er Jahren

Aribert Reimann (Köln)
»¡Hasta la victoria siempre!«
Männlichkeit zwischen Revolution und Emotion in den 60er und 70er Jahren

Pascal Eitler (Bielefeld)
Der »Neue Mann« des »New Age«
Emotion und Religion in der Bundesrepublik Deutschland (1970-1990)

Frank Grüner (Heidelberg)
Antimoderne Männerphantasien
Emotionale Männlichkeitskulte russischer Rechtsextremer seit der Perestrojka

Christian Holtorf (Dresden)
Kommentar und Moderation

Schlussdiskussion

Die Tagung wird von der Fritz Thyssen Stiftung, Köln finanziert. Sie findet in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin (WZB) statt.

Kontakt

Manuel Borutta, Dr. des.
Universität zu Köln
Historisches Seminar
Albertus-Magnus-Platz
D-50923 Köln
mborutta@uni-koeln.de

Nina Verheyen, M.A.
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Reichpietschufer 50
D-10785 Berlin
verheyen@wzb.eu

http://www.geschichteundtheorie.de/Aktuelles/aktuelles.html
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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