Der Körper agiert als Schlüsselkategorie bei der Wahrnehmung räumlicher Arrangements. Räume werden durch leiblich gebundene Wahrnehmung und Bewegung sowie durch körperliche Platzierung produziert. Gesellschaftliche Konzepte und die leibliche Erfahrungen von Raum verändern sich geschichtlich im Rahmen technologischer Innovationen (z.B. IuK- und Transporttechnologien). Der Workshop will prüfen, inwieweit sich neben den Perspektiven der Eigenwahrnehmung und der technisch-vermittelten Wahrnehmung ebenso eine technische "Wahrnehmung" gewinnbringend denken lässt. Letztere bezieht sich auf die aktive Rolle von Technologien in Wechselwirkungen mit leiblich-körperlicher Erfahrung.
Damit sind Körper – in ihrer Ambiguität von Ding und Empfindungsinstanz – auf verschiedene Weisen selbst Teil eines technisch-räumlichen Arrangements: als materieller Teil technikdurchdrungener Räumlichkeiten, als Schnittstelle zwischen verschiedenen Räumen (Computing), als Träger von Endgeräten (Handys), oder als Objekt bestimmter Monitoring-Technologien, wie etwa für Körperbilder in Videostreams, der Erfassung biomechanischer Größen zu Trainings-, Diät- oder Pflegezwecken, oder zur Spurverfolgung eines Individuums, wenn Kinemetriesysteme Weg- und Zeitverläufe des Körpers erfassen.
Wir fragen in dem Workshop, wie Räume über technisch-soziale Arrangements hervorgebracht werden, wie Körper und Körperkonzepte sich in diesen Prozessen verändern und welche neuen technologischen Entwicklungen zu beobachten sind.
Der Workshop findet vom 15.–16.05.2007 im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs „Topologie der Technik“ in Darmstadt statt. Das interdisziplinäre Kolleg versammelt Dissertationen und Post-Doc-Projekte in der Schnittstelle von Technik und Raum. Der den Workshop ausrichtende Schwerpunkt, an dem die Disziplinen Soziologie, Sportwissenschaft, Informatik und Philosophie beteiligt sind, fragt speziell nach der Rolle des Körpers beim Zusammenspiel von Räumlichkeit, Technik(en) und Körpern.